Exzenterbuchsen für dei Hinterachse?

  • Hallo liebe Gemeinde,


    ich habe da mal eine Frage.


    Nun habe ich meinen Jimny bereits etwas modifiziert, aber eine der elementarsten Anpassungen habe ich bis jetzt vor mir her geschoben.
    Die Rede ist von dem Verbau von Exzenterbuchsen.
    Wie sie funktionieren und warum sie benötigt werden ist hier bereits des öfteren erörtert worden.
    Warum die Korrektur des Winkels der Achse u.a. wichtig ist, sieht man z.B. im folgenden Video.


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    Nun zu meinen Fragen.


    1) Dadurch, dass die Führung der Exzenterbuchse nicht in der Mitte der Buchse liegt und das Gummi drum herum unterschiedlich dick ist, stellt sich mir die Frage, limitiert dieser Umstand die Verschränkungsmöglichkeit (an der dünnsten Stelle ist halt wenig Material, welches ein Arbeiten der Buchse begünstigen würde, oder irre ich da?)?




    2) Wie im Video gesehen Hat ein unterschiedlicher Winkel der Kardanwelle durchaus eine Auswirkung, welche man an der Vorderachse in der Regel korrigiert.
    Warum macht man das an der Hinterachse nicht (die wird doch angetrieben)?
    Wäre das nicht genauso notwendig?


    Wenn "Ja", könnte man nicht den gleichen Satz Exzenterbuchsen auch für hinten verwenden?
    Wenn "Nein", warum nicht?

  • Moin Bastian,


    das Video lässt nur teilweisen Bezug zu der Situation an der VA des Jimny nach Höherlegung zu. Es passt eher zu einer 4-link Achsführung...


    Die VA des Jimny beschreibt auf Grund der Konstruktion der Anlenkung beim Ein- und Ausfedern einen Kreisbogen, dessen Mittelpunkt die rahmenseitigen Längslenkeraufnahmen bilden.


    Der Knickwinkel des Kreuzgelenkes am Diff der VA wird durch die Höherlegung und die Position des VTG im Vergleich zur Position der rahmenseitigen Längslenkeraufnahmen nicht massiv beeinträchtigt.


    zu 1) die Verschränkung kann durch Verbau der Exzenterbuchsen theoretisch etwas beeinflusst werden. Praktisch glaube nicht, dass dies mit den 50mm OME-Fahrwerk Deines Jimny in's Gewicht fällt, da die Verschränkung eher durch den maximalen Travel der Stoßdämpfer und die Achsanschläge begrenzt wird.
    Bei Fahrwerken mit noch längeren Federn und Dämpfern kann das dann ab einem gewissen Punkt ein Thema werden.


    zu 2) Man verbessert mit dem Einbau von Exzenterbuchsen an der VA nicht den Knickwinkel des Kreuzgelenkes am Diff sondern verschlechtert ihn sogar bewusst, da die Korrektur genau in die andere Richtung erfolgt, d.h. man korrigiert die "Verdrehung" der Achse (Kreisbogen, s.o.) durch die Höherlegung und bringt sie in die gleiche Position, die sie vor der Höherlegung hatte. Das Ganze korrigiert dann Spur und Sturz sowie den Kippwinkel der Achsschenkellagerung im Bezug zur Straße / Gelände wieder in den Bereich der vorgesehenen Werte, wobei die Spur ja der einzige Wert ist, der sich auch ohne Umbauten einstellen lässt.


    Blende mal Panhardstab, Dämpfer und Federn aus und stell' Dir einfach vor, die VA würde so weit "Ausfedern", dass die Längslenker senkrecht unter dem Fahrzeug stehen und die VA sich genau unter den vorderen rahmenseitigen Längslenkeraufnahmen befindet. Jetzt überlege, wie sich die VA verhält wenn Du in dieser Stellung lenken würdest. Dieses Problem, nur in kleinerer Dimension, korrigiert man mit dem Verbau der Exzenterbuchsen, zu dem Preis, dass sich die Knickwinkel der Kreuzgelenke der vorderen Kardanwelle durch die "Korrektur" etwas verschlechtern. Bei extremeren Höherlegungen muss dann ab einem gewissen Punkt das VTG tiefergelegt werden, um die Knickwinkel der Kreuzgelenke wieder etwas zu verbessern.


    An der HA ergibt sich das Problem mit Anlenkpunkten, Spur und Sturz nicht. Somit existiert auch nicht die Notwendigkeit hier Exzenterbuchsen zu verbauen wie an der VA und man würde sich nur die Nachteile einkaufen.


    Ich hoffe, das war nicht zu trocken, hab' aber gerade keine Fotos zur Illustration zur Hand ;)

  • Noch einige Anmerkungen....


    Die Gummis der Excenterbuchsen werden eindeutig mehr belastet
    als bei normalen Buchsen, besonders natürlich bei Verschränkung.
    Im Alltagsbetrieb überwiegen aber die Vorteile bezüglich besserem Nachlauf der VA.


    Sturz an Jimny-Starrschse ändert sich nur wenn ich die Starrachsen verbiege...


    Auch hinten macht sich eine Korrektur der Achsstellung positiv bemerkbar, allerdings
    nicht in erster Linie wegen den Knickeinkeln der Kardanwelle, da ist der Jim eh nicht
    winkelgleich und hat deshalb am VTG ein Gleichlaufgelenk, sondern wegen der
    achsseitigen Stoßdämpferaufnahmen, die dann gerade(r) stehen und nicht mehr so
    nach hinten gekippt.


    Gruß Pedant

  • Noch einige Anmerkungen....


    ...Sturz an Jimny-Starrschse ändert sich nur wenn ich die Starrachsen verbiege...


    Gruß Pedant



    Der Sturz müsste sich durch das "Kippen" der Achse schon ändern, da sich auch die Spur verändert und die Achsschenkellagerung nicht exakt senkrecht zum Achsrohr, sondern zur Erzielung der "Rückstellwirkung" leicht schräg angeordnet sind.


    Oder habe ich da einen Denkfehler?

  • Hast Recht,
    rein hypothetisch könnte man dann bei extremer Höherlegung (ohne Geradestellen der Achse)
    auch den eigentlich nicht einstellbaren Sturz, dann mit der Spurstange einstellen....:suspekt:


    Man sieht sich morgen in Eisenberg, wenn du kommst.:yay:


    Gruß Pedant

    master of desaster

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