Tip für Fahrwerk und Reifen


  • Moin moin Allerseits,


    ich würde ein wenig Schwarmwissen benötigen. Ich hatte mich zu Beginn als Jimny-Novize hier im Forum vorgestellt. Inzwischen hat die "Bergziege" knapp 15.000 Kilometer gelaufen und dabei Polen, Litauen, Lettland, Estland und Frankreich gesehen. Für unsere Zwecke hat sich der "Würfel" bislang bestens bewährt.
    Auch hat er bereits einiges an Conversion erlebt.


    So ist sie inzwischen mit Cobra-Trittbrettern, Cobra-Frontbügel, Unterfahrschutz, Rammschutzleisten seitlich sowie an Heck und Front, Dachträger von Horn-Tool, vier Halos von Hella und Abdeckung für hintere Sitzbank und Laderaum ausgerüstet worden. Demnächst folgen Lammfell-Bezüge von Ostermann/Schwentinental für die Sitze, die sich schon in anderen Fahrzeuge von uns bewährt haben. Und, bevor Ihr Euch fragt warum der oft so sauber wirkt: Er hat nicht nur zentimeterdick Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung bekommen, sondern ist ebenso wie unser Wohnmobil keramisch versiegelt worden. Bisschen Wasser und ein Mikrofaserlappen, oder ein richtig schöner Gewitterregen, und zack blitzt die Schleuder wieder.


    Da demnächst die erste Inspektion ansteht, soll auch gleich die Frage von Fahrwerk und Rädern mitbetrachtet werden. Dazu muss man folgendes wissen: Der Jimny läuft bei mir im journalistischen Alltag auf dem platten Land, findet seine vornehme Aufgabe aber vor allem als "Beiboot" auf dem Trailer hinter unserem Phoenix-Wohnmobil. Aber auch dabei wird er vor allem redaktionell eingesetzt, läuft viel auf Schotterstraßen und rauen Wegen, soll uns in den nächsten Jahren sicher durch Polen, Litauen, Lettland, Estland, Rumänien, Bulgarien, Kasachstan und den Oblast Sankt Petersburg tragen, aber uns auch ins Hochland von Island tragen (dafür ist das Wohnmobil zu groß) und über den Dempster und Dalton-Highway nach Inuvik beziehungsweise nach Deadhorse in Alaska bringen. Will sagen, tiefer Schotter, schlammige Wege, ein bisschen Gelände werden seine Hauptrouten werden.


    Jetzt die Frage: Welche Räder nach Typ und Größe und welche Fahrwerksmodifikation (mir schwebt das H & R / Bilstein Fahrwerk von Trekfinder mit Stahlflex +50 in soft vor) würden die Erfahrungsträger hier im Forum empfehlen.


    Ich hänge mal einen Link ran, damit Ihr unsere "Bergziege" ein wenig genauer sehen könnt: http://worldwideontour.de/galerie/galerien/


    Mit bestem Dank und vielen Grüßen


    Wolf

  • Hallo Wolf,


    da werden die Meinungen wahrscheinlich wieder weit auseinandergehen. Meine Meinung:


    -) OME-Fahrwerk ist vergleichsweise weich und komfortabler als original. Es verschränkt sehr schön und behält dadurch etwas länger Bodenkontakt für kontrolliertes Bewältigen von Hindernissen (im direkten Vergleich mit Trailmaster). Wenn Du eher schnell über Pisten pflügen willst, dann nimm vielleicht etwas Härters, damit es bei plötzlichen Bodenwellen nicht durchschlägt. (mit Trekfinder habe ich keine Erfahrung)


    -) Reifen: BFG-MT in 215/75-R15 sind da quasi ein Standard. Neben guten Geländeeigenschaften gelten sie auch als besonders robust. Sind auch auf Autobahnetappen noch erträglich. Wenn Du bei sehr langen Asphaltetappen aber mehr Wert auf Komfort legst, dann greife besser zu einem klassischen AT-Reifen z.B link (BFG, General Tires, Yokohama Geolandar)



    Ergänzung: Wenn ich mir Deine Reisebilder so ansehe, steht da scheinbar eher die regionale Mobilität und nicht das schwere Gelände im Vordergrund. Dann sind AT-Reifen für Dich wahrscheinlich die bessere Wahl. Dann schau auch auf die Nasshaftung.
    Meine Wahl wäre dann: OME(weich) + BFG T/A KO2 (AT) in 215/75-R15

  • Hallo Wolf!


    Stimme Dave_01 bezüglich des OME-Fahrwerks zu - ist sehr komfortabel und reisetauglich auch weit abseits von Schotterpisten. Hab mit meinem jetzt in 3 1/2 Jahren über 75tkm zurück gelegt und bin noch immer sehr zufrieden.
    Bezüglich des Reifens kann ich dir auch den Goodyear Wrangler AT/SA in Originalgrösse (205/70R15) empfehlen ... laufruhiger Reifen mit guter Nasshaftung und Geländetauglichkeit.

    Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos. (Juan Manuel Fangio)

  • Fahrwerk:
    - OME (soft/weich) wenns komfort orientiert sein soll und du nicht mit Vollgas über die Pisten brettern möchtest.
    - Trailmaster comfort, ist etwas weicher als das Serienfahrwerk, härter als das OME, aber besser geeignet bei schnellerer Gangart.


    beide sollte man gegen Rost behandeln, meist hilft schon Klarlack.


    Zusätzlich würde ich auch noch Trimpacker von OME verbauen, den Unterschied von 1cm merkt man schon im Gelände.


    Längere Bremsleitungen sind ratsam, grade in Island wirst du froh sein, wenn du mal doof gefahren bist und der Jimny in voller Verschränkung da steht,
    das du dir nicht die Bremsleitungen abreizt.


    Einstellbare Panhardstäbe sind bei 50/55mm Höherlegung optional, es lässt sich auch mit Serie fahren, die Achsen stehen dann allerdings bediengt durch die Höherlegung
    leicht seitlich versetzt. Ich persönlich finde es angenehmer, mit verstellbaren Panhards zu fahren und die Achsen trotz Höherlegung mittig unter dem Jimny zu haben.




    Reifen:
    Allterrain (Kurzform: AT)


    Da das Differenzial der tiefste Punkt am Jimny ist, sollten die Reifen im Durchmesser größer sein, entweder 215/75 R15 oder 195/80 R15
    um dort mehr Bodenfreiheit zu bekommen.


    Die Reifenauswahl ist groß, ich empfehle daher altbewährtes:
    - General Grabber AT²
    - BFGoodrich Allterrain
    - Yokohama Geolandar A/T G015 bzw. den Vorgänger Geolandar A/T-S G012
    - Hankook ATM RF 10



    Weitere Tipps:


    Empfehlenswert sind Längslenkerschützer, die Aufnahmen davon verbiegen bei Feindkontakt gerne mal, zur Not lassen die sich mit einem Hammer richten, allerdings nicht alzu oft.


    Ein hochwertiger mobiler Kompressor mit Manometer ist Gold wert, grade wenn man in der Pampa den Reifendruck anpassen muss.
    T-Max 12Volt mit 160Liter/min oder den großen von ARB mit Reifenfüllkit, falls wenn man Differenzielsperren nachrüsten möchte.


    Auch wenn der Frontbügel und die Trittbretter noch so schön aussehen, abseits der Straße kosten sie nur unnötig Geländegängigkeit, schränken den Böschungs- und Rampenwinkel ein und sind unnötiges Balast/Mehrgewicht.
    Spätestens nach dem ersten Feindkontakt sehen die auch nicht mehr schön aus, die sind halt (geschuldet der EU) leider nicht mehr so stabil wie früher.

  • Hallo,
    würde das Fahrwerk nehmen das mir (dir) vorschwebt, nämlich H&R mit Bilstein und Stahlflexbremsleitungen. In punkto Haltbarkeit und Rostvorsorge wahrscheinlich nicht zu toppen.
    Federn von H&R sind an meinem Vitara-Winterauto auch nach 5 Jahren noch rostfrei gewesen.
    OME wäre die 2. Wahl, sehr haltbar, sowie Federn als auch Stoßdämpfer, aber ohne zuätzliche Vorsorge schnell eine unschöne Rostfärbung bei Streusalzeinwirkung. Trailmaster, vor allem die Stoßdämpfer (hab ich leider verbaut) sind nicht empfehlenswert.
    Auf die schönen Originalalus dann Reifen des Formats 215/75R15. Meine Empfehlung: AT-Reifen, z.B. den nagelneuen Yokohama Geolandar AT g015 mit Schneeflocke, oder General tire Grabber AT HTP, der ein bisschen gröber ist und echte 13 mm Profiltiefe bietet.
    Hab selbst den Yokohama g012 (Vorgänger des g015) und den General AT HTP, beides top Reifen. Hatte auch den BFG MT TA KM2, den ich aber nach kurzer Zeit wieder verkauft habe (lief unrund, viele Wuchtgewichte erforderlich, bei Nässe gefährlich und außerdem ein bleischwerer Reifen, der dem Jimny die Leichtfüssigkeit nimmt).




    Gruß Pedant

    master of desaster

    3 Mal editiert, zuletzt von Pedant ()

  • Alaska, einer der fantastischsten Flecken auf dieser Erde :love:
    Wollt ihr nur mit dem Jimny Richtung Prudhoe Bay fahren oder mit Wohnmobil und Suzi im Schlepptau? Der kleine Tank im Suzi dürfte recht nervig werden. Wir waren nicht weiter nördlich als Fairbanks, aber Alaska ist ein verdammt großes Land und der Jimny ein kleines Auto ;)
    Das klingt jetzt vielleicht bisschen nach Spielverderber, aber so generell: Was spricht denn gegen einen Mietwagen in den USA? Wir hatten einen alten Ford Freestar Van aus Anchorage, das war relativ billig. Nagelneue Wohnmobile (in amerikanischen Dimensionen) bekommt man im Süden auch ziemlich einfach.

  • Moin moin,


    der Jimny passt schon für unsere Vorhaben. Auch in Alaska. Wie es jemand hier absolut treffend schrieb: Es geht um regionale Mobilität. Im Gegenteil, der Jimny ist auf dem deutschen Markt sogar das einzige Fahrzeug, das unseren Reise-Ansprüchen vollends gerecht wird. Neben Geländegängigkeit gehört dazu auch die Fähigkeit, zwei Journalisten mit Equipment unterbringen zu können, und das alles in einem Fahrzeug, das auf einen 1,5 Tonnen Trailer, und damit einachsig, transportiert werden kann. "Mieten" oder "vor Ort kaufen" kommt für das beschriebene Nordamerika-Projekt auch nicht in Frage, weil ein Aufenthalt von ein bis zwei Jahren geplant ist, und unser Wohnmobil in Bezug auf Autarkie, Rauwegefähigkeit, technische und Ausbauqualität der us-Stangenware haushoch überlegen ist. Der Jimny soll nur auf zwei Routen dort länger unabhängig operieren: Er soll den Dempster- und den Dalton-Highway mit uns befahren, da wir diese Strecken nicht mit dem Wohnmobil befahren wollen, einfach um übergroße Abnutzung bzw. Schäden zu vermeiden. Das Wohnmobil würde für diese Vorhaben in Dawson City bzw. in Fairbanks abgestellt werden. Beide Routen, je etwa 800 km lang (Fairbanks bis Deadhorse, bzw. Dawson City bis Inuvik) bieten nach jeweils rund 300 km Tankstellen und Raststätten. Also auch kein Problem für die Endurance des Jimnys, insbesondere wenn man sich noch zwei Kanister aufs Dach schnallt.


    Ursprünglich sollte "Nordamerika" ab 2018 bzw. 2019 in Angriff genommen werden, ist jedoch im Moment ein wenig nach hinten gerutscht, da uns ein großes und sehr interessantes redaktionelles Projekt (http://gemeinsam-fuer-menschen.net/) die nächsten drei bis vier Jahre an Osteuropa binden wird. Das ist ok. Aus diesem Grund, das haben wir dieses Jahr auch schon gemacht (http://worldwideontour.de/category/reisen/usa-2016/) überführen wir, sozusagen als wohnmobile Zwischenmahlzeit, vom 15. März bis Mitte April ein werksneues Coachmen-Motorhome von Chicago/Middlebury/IN durch den "wilden Westen" nach San Francisco. Für diesen Zweck darf es dann gerne ein Amerikaner sein.

  • Ah ok, ich sehe schon. Ihr seid ganz schön schwer ausgerüstet unterwegs :)
    Meine Bemerkung zum kleinen Tank bezog sich mehr auf die Nebenstrecken, dort muss man mit deutlich weniger Tankstellen rechnen. Wie auch immer, viel Spaß und passt auf Bären auf :mrgreen: Alaska ist wunderschön und es gibt viel zu entdecken. Aber Zeit habt ihr ja.

  • Moin moin,


    und so ist es jetzt geworden: OME HD Fahrwerk inkl. 50 mmm, Trailmaster Lenkungsdämpfer, 60 mm Spurverbreiterung plus 5 BF Goodrich All Terrain 215/75 r15 auf Serien-Alus.



    Quasi ein völlig neues Auto, phantastisch zu fahren, ein Vergnügen.


    Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch, kommt immer gut nach Hause oder wo auch immer Ihr hin wollt.



    Wolf

  • Moin moin,


    und so ist es jetzt geworden: OME HD Fahrwerk inkl. 50 mmm, Trailmaster Lenkungsdämpfer, 60 mm Spurverbreiterung plus 5 BF Goodrich All Terrain 215/75 r15 auf Serien-Alus.



    hallo wolf


    da ich grade mit der selben frage kämpfe, hast du mir sehr geholfen.
    genau diese kombination wird es auch bei mir werden.
    ome mit bfg at in 215/75r15 und 60er spurplatten.
    schön das ich das jetzt mal so zusammengestellt auf einem bild sehen konnte.


    die bfg at´s haben für dich einen grossen vorteil. du bekommst sie fast überall auf der welt zu kaufen.
    das ist auch einer der gründe, warum sie bei fernreisenden sehr beliebt sind.
    ich selber fahre sie auf meinem defender und bin auch sehr zufrieden mit den reifen.