Windenstoßstange

  • Hallo zusammen,


    beim Stöbern im Internet bin ich auf folgende Windenstoßstange gestoßen:




    Das Ganze gibt´s, neben zahlreichem weiteren Zubehör für den Jimny, bei http://www.ramingo4x4.it/epage…626/Products/stw_fr.j.gun


    Hat jemand das Teil schonmal live gesehen oder gar an seinem Fahrzeug verbaut?

  • Hallo,
    wahrscheinlich willst Du genau meine Meinung nicht wissen, aber dafür ist ein Forum ja da.


    Ich bin ja nicht der professionelle Offroader oder gar Trialfahrer, bin aber fast täglich auf schlechten Wegen unterwegs und fahre seit über 30 Jahren richtig schlechte Wege in Skandinavien, Polen und Spanien. Nie hatte ich eine feste Winde - glücklicherweise. Sie wäre immer an der falschen Seite. Stattdessen habe ich einen Greifzug (3,2t), mit dem ich auch Bäume rücken und Zäune spannen kann. Damit kann ich mich auch selbst bergen. Ich wollte immer mal so eine BEnzin Spillwinde kaufen - wegen der Bequemlichkeit.
    Bei einem neuen Jimny mit Airbag würde ich an der Font sowieso nichts ändern wollen, weil die Front ein komplexes System ist, das stabil, aber auch verformbar ist. Wie die Airbagsensoren reagieren, wenn die berechnete Verformung fehlt, will ich nicht wissen.


    Wenn Du dich in den Masuren mal festhaust, wirst Du die festmontierte Winde verfluchen.
    Auch "andere Bergen" ist mit einem Greifzug wesentlich entspannter. Ich würde nur ungern zwei rollende Tonnen mit dem Jimny irgendwo rausziehen. Mit dem Greifzug kein Problem.


    Die Optik allerdings - das gebe ich zu - ist schon recht deftig.
    Gruss
    Heinz

  • Deine Ausführungen sind nachvollziebar und mit Greifzügen (Diese sind mir seit frühester Kindheit als "Habegger" bekannt) bin ich auch bestens vertraut. Habe mir sogar auch überlegt mir so einen irgendwo reinzupacken. Denn ich bin, sei es aus Spass aus der Freud oder einfach weil es keine andere Strassen gibt, auch so gut wie täglich auf nicht so guten bis übelsten, fast single trails, unterwegs.


    Ich habe es bis jetzt auch immer ohne Winde geschafft. Teils mit sehr ambitiösen und kuriosen Mitteln.


    Aber grad kürzlich habe ich mein Auto dermassen versenkt dass da nichts mehr gegangen ist so das von weit her, bei sehr schwierigen Verhältnissen, ein Kollege mit seinem 4 WD mich aus dem Dreck ziehen musste. Das Auto war davor 3 Tage erstmal dort in der Pampa gestanden bis er wieder Flott war.


    Da habe ich ganz ernsthaft über den Einsatz, bzw. Einbau einer Winde nachgedacht. Eine fachmännisch angebrachte und eingebaute Winde kann einem sehr viele Sorgen ersparen. Verziehen oder kaputt gehen wird da kaum was. Denn die Winde wird mit dem Rahmen verschraubt.


    Wenn du mit dem Greifzug an deinem Auto zehrst dann können da noch viel grössere Kräfte einwirken. Und wenn man nicht vorsichtig ist auch noch in den falschen Winkeln usw. Damit kannst du aus deinem Rahmen in Nullkomanichts eine Banane biegen.


    Greifzüge können eine sehr gute Sache sein weil sie sind möbil, stromunabhängig und müssen nicht eingebaut werden. Voraussetzung dazu ist das man Bergehaken (Recovery Points) am Fahrzeug hat und diese auch fachgerecht benutzt. Dann finde ich so ein mobiles System schon eine ziemlich gute Sache.


    Gibt da auch richtiges Profiwerkzeug: http://www.power-trax.de/produkte/winches/recovery.htm


    Aber Bergehaken sind dazu unerlässlich!


  • Hallo Heinz, dienstlich (Beruf und Ehrenamt) bin ich mit den Einsatzmöglichkeiten und -grenzen von Mehrzweckzügen u.a. des Herstellers "Greif" durchaus vertraut. Ein Mehrzweckzug bietet unbestritten die von Dir angeführten Vorteile gegenüber einer fest montierten Seilwinde.
    Vorteil der Seilwinde ist halt unter anderem der, dass Du, auch wenn Du alleine unterwegs bist, die "Bergung" aus dem Fahrzeug heraus am Steuer aktiv unterstützen und steuern kannst. Weiterhin ist die Winde halt "immer dabei" ohne zusätzlichen Platz im ohnehin knappen Ladeabteil zu beanspruchen. Ideal wäre halt beides in Kombination, dann geht nämlich noch viel mehr.
    Eine Eigenbergung mit Frontseilwinde auch rückwärts ist ebenfalls problemlos machbar, sofern man das nötige Material dabei hat.
    Hierbei muss am Heck des Fahrzeuges eine lose Rolle angeschlagen sein und das Windenseil der Frontwinde darüber zu einem Festpunkt hinter dem havarierten Fahrzeug geführt werden.


    Hier ein Beispiel, wie sowas aussieht:

    Code
    https://youtu.be/JRqOiz6Qer4


    Deine Meinung möchte ich sehr wohl hören, dazu ist ein Forum doch da. Wenn ich keine anderen Meinungen hören/lesen wollte, hätte ich den Thread nicht starten brauchen.


    Wegen der Airbagsensorik mache ich mir wenig Gedanken. Die Airbags werden anhand der Beschleunigungswerte ausgelöst. Das ist erstmal unabhängig von der Fahrzeugfront. Fußgängerschutz sowie Crashverhalten spielen allerdings schon eine Rolle. Es ist halt auch keine Stoßstange, sondern ein Seilwindenträger...

  • [QUOTE=FireCarFireman;350697Eine Eigenbergung mit Frontseilwinde auch rückwärts ist ebenfalls problemlos machbar, sofern man das nötige Material dabei hat.
    Hierbei muss am Heck des Fahrzeuges eine lose Rolle angeschlagen sein und das Windenseil der Frontwinde darüber zu einem Festpunkt hinter dem havarierten Fahrzeug geführt werden.[/QUOTE]
    Das ist wohl möglich und ich kenne das aus dem Militär LKW Sektor. Nur um sowas an den Jimny oder einen anderen GW zu bauen sind doch noch ein paar, nicht so einfach zu erledigende, Massnahmen zu treffen.


    Das Seil muss ja von der Winde vorne umglenkt und unter dem Fahrzeugboden nach hinten, zu einem Rollenmaul, geführt werden. Was einfach klingt ist eine richtige Denksportaufgabe.


    Keine Ahnung was im Video zu sehen ist, ich kann es nicht öffnen. Das Internet hier lässt es zur Zeit leider nicht zu.


    Ein mobiles Bergesystem hat schon extreme Vorteile gegenüber einer fix angebauten Winde. Und Platz dafür wird sich sicher immer finden. Und wenn es in der Stossstange ist anstatt der fix eingebauten Winde.


    Optimal wäre natürlich man hat beides! So kannst du zum Beispiel mit dem Bergesystem das Fahrzeug sichern und mit der eingebauten Winde bergen oder vice versa. Es ist sowieso nicht verkehrt mehr als ein Bergesystem dabei zu haben. Du weisst ja; Erfahrung lehrt!!

  • Ich schrieb ja bereits, dass Seilwinde und Mehrzweckzug zusammen sicherlich den breitesten Bereich abdecken.
    Das mit dem Rückwärtszug mit der Frontseilwinde habe ich ja auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Es ist möglich, man benötigt aber mehrere Umlenkrollen und Anschlagmittel. Außerdem ist die Seillänge der "kleinen" Seilwinden mit den meist um 25m dafür schon sehr knapp bemessen. Zusätzliche Installationen am Fahrzeug sind für diese Variante aber nicht erforderlich. Ich stelle nachher mal eine Skizze ein, dann wird's anschaulicher.

  • Hallo,
    ich bin ja bekanntermassen ein wenig unbeholfen, was den Umgang mit Forenkommunikation angeht. Mag am Alter liegen.
    In diesem Fall ist das recht Schade, weil das Thema "Bergen" ja richtig spannend und ideal für einen Grillabend geeignet ist - oder eine Nachtfahrt nach Spanien ;-).
    Wie auch immer...
    Ein paar Töne möchte ich dazu noch sagen.
    Ich vermeide die Bergerei, wo immer es geht und wenn ich so eine Ahnung habe, ziehe ich Schneeketten auf. Damit hat unser T5 (kein Allrad) schon Gastjäger mit ihren G-Modellen aus der Wiese gezogen.


    Ich vermute, dass gerade das recht martialische Aussehen der Windenstossstangen ein Kaufgrund ist. Viele Käufer wissen nicht wirklich, wie gefährlich das alles ist.
    Kaum jemand weiss, warum beim Rückwärtswinchen auf der Zugseite ein einfacher Flaschenzug (halber Weg, doppelte Kraft) installiert werden muss.
    Selbst die einfachste Regel (alte Jacke oder Malervlies oder sonstwas über die spannenden Seile legen) wird NIE beachtet und regelmässig stehen die Künstler direkt neben dem Seil. Würde der Tüv den Zustand der Seile in den Winden kontrollieren, wären die Ergebnisse dramatisch. Nicht, weil sie so strapaziert wurden, sondern, weils sie jahrelang unbenutzt vor sich hin bröseln.


    Natürlich können solche Dummheiten auch bei einem Greifzug passieren, aber die Fix und Fertig Stossstangenwinden suggerieren eine Sicherheit, die in Wirklichkeit nicht gegeben ist.
    Ich will niemanden den Spass verderben und gebe zu, dass mich die Optik auch irgendwie "anmacht".


    Meine Sichtweise ist natürlich auch deshalb ein wenig anders, weil der Jimny für mich ein Arbeits- und kein Sportgerät ist. Der muss einfach funktionieren und deshalb stecke ich auch gelegentlich einen Zollstock in eine Pfütze und fahre gelegentlich 2 oder 3 km Umweg, weil ich das Material schonen möchte.
    Den Rahmen dieses Threads habe ich nun vermutlich gesprengt, aber es musste einfach raus und ich mag Grundsatzdiskussionen.
    ;)


    Gruss
    Heinz