Kippmoment in °

  • Guten Tag,
    hat jemand grobe Werte ab wann ein Jimny anfängt auf dem Rücken zu liegen?
    Also ich meine Steigung Vorwärts/Rückwärts bzw. Seitwärts?
    Bei 34° seitliche Neigung musste mich schon jemand festhalten der Kippmoment kann also da bei 35°+ liegen meiner Ansicht nach...
    Wo liegt er denn vorne bzw. hinten?
    Angenommen natürlich ein nicht beladener original Würfel

    Selbst wenn der Elektriker am Boden liegt, steht er immer noch weit über dem Schlosser

  • Ich denke ein rein theoretischer Wert wird einem da nicht viel nützen, denn zu dem Winkel kommen noch dynamische Belastungen hinzu, wie Längsbeschleunigung, Querbeschleunigung, Bodenbeschaffenheit, Griplevel usw...
    Bei vielen modernen SUV werden solche Werte zwar im Verkaufsheft angegeben, ich denke jedoch, dass diese Werte in einer Simulation errechnet worden sind. Mit der Praxis hat das jedenfalls nichts zu tun.


    Ich denke, in den meisten Fällen und auf den meisten Untergründen werden zuerst die Räder durchdrehen, bevor der Wagen nach hinten überkippt.
    Aber es soll ja Leute geben, die sich Neigungswinkelmesser aufs Armaturenbrett kleben, die können das ja mal ausprobieren! :mrgreen:

  • Hallo,
    ich denke auch, dass es eher ein theoretischer Wert ist. Seitlich dürften 45° eigentlich problemlos gehen. Auf einem Parcours. Wenn er aber talwärts im richtigen Leben nur drei Zentimeter über Geröll gegen eine Kante rutscht, ist mindestens ein Seitenblinker kaputt. Ausserdem zählt jedes Gramm auf dem Dach und jeder Zentimeter Höhe durch diverse Um- , An- und Hochbauten.
    Ich wage zu behaupten, dass die Fahrzeuge mit extremem Bodylift nicht versuchen sollten, den Kippwinkel zu ertasten. U.a. geht man ja deshalb in die Breite, wenn man in die Höhe geht.


    Ein weiterer Punkt wäre mögicherweise die Ölversorgung des Motors. Kann mir gut vorstellen, dass eine 300m Schrägpassage den Motor tötet.
    Vor vielen vielen Jahren bekam ich mal ein T-Shirt mit der Aufschrift "thirty hurts". Seitdem vermeide ich Kippwinkel >29°.
    ;)
    Gruss
    Heinz

  • Mir gehts hauptsächlich halt um das Umkippen nach Hinten bzw. vorne
    Weil das Popometer ja schon wesentlich früher sagt Achtung Achtung =D
    Und ich habe auch so ein tolles Neigungsgerät im Auto aber hauptsächlich um meine Beifahrer zu beruhigen^^

    Selbst wenn der Elektriker am Boden liegt, steht er immer noch weit über dem Schlosser

  • Das sind rein theoretische Werte. Und die Anzeigen in manchen KFZs sind lediglich was um Laien zu beeindrucken. Immer auf das Popometer hören. In der Praxis reicht schon ein 3cm großer Stein, der falsche Lenkeinschlag, zu schnell oder zu langsam, falscher Bremseinsatz usw... um ein Fahrzeug am Hang zum Kippen zu bringen.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Hallo,
    das Risiko eines Überschlages nach hinten oder vorne ist nach meiner Einschätzung minimal. Bergauf zählen vor allem Traktion und Drehmoment. Für den Benzin-Jimny keine gute Übung. Erst bleibt er stehen. Dann drehen die Vorderräder durch. dann zieht es ihn zur Seite und schon sind wir wieder beim Kippwinkel. Steil bergab dürfte der erste Gang 4WD-L des Jimny schon zu schnell sein - zumindest für meinen Geschmack. Ich bin ja grundsätzlich der Meinung, dass man keine Sperrdifferentiale braucht, aber bergab sind sie schon recht sinnvoll. Entweder ist der Gang zu kurz - dann blockieren die Räder oder er ist zu lang - dann rast die Kiste den Berg runter.
    Was hast Du den vor, wenn ich fragen darf?
    Ich kann mir keine Situation vorstellen, wo ich das Risiko eingehen würde - höchstens mit einem langen alten Patrol, einem LR110 oder 130 oder einem Unimog. Nee, lieber doch nich.
    ;)
    GRuss
    Heinz

  • In einem Fahrsicherheitszentrum unter sterilen und trockenen Bedingungen auf einer geriffelten 110%-Betonstein-Steigungsbahn ist der Jimny des Pedanten zwar nicht hochgefahren, weil nicht erlaubt - aber runter, 1. Gang Untersetzung, ja nicht bremsen war die Auflage, nur rollen lassen...hat funktioniert. Also bei umgerechnet 47° kippt der Jimny mal noch nicht vornüber...wie es beim Bremsen aussieht wissen die Götter. Komischerweise durfte nur der Jimny die Bahn (nach Briefing) runterfahren, andere Geländefahrzeuge nicht... wahrscheinlich, weil er der Billigste war...:mrgreen:
    PS: Schrägfahrt bei 35° unter ebensolchen "sterilen" Bedingungen ebenfalls kein Problem (obwohl sehr unangenehm) und die schaffte sogar der 110er Defender mit Dachaufbau - und den sehe ich dann doch noch ein wenig kippeliger an als den Jimny.


    Gruß Pedant

  • Hallo,
    das sind fast 48°. Respekt, Respekt. Bei dem Gefälle läuft jede Flüssigkeit vom Sitz direkt gegen die Spritzwand (daher der Name). Mit ein wenig Vorbereitung bleibt dann die Hose trocken.
    Nix für mich.
    Gruss
    Heinz

  • nicht hochgefahren, weil nicht erlaubt - aber runter, 1. Gang Untersetzung, ja nicht bremsen war die Auflage, nur rollen lassen...hat funktioniert. Also bei umgerechnet 47° kippt der Jimny mal noch nicht vornüber...


    PS: Schrägfahrt bei 35° unter ebensolchen "sterilen" Bedingungen ebenfalls kein Problem (obwohl sehr unangenehm) und die schaffte sogar der 110er Defender mit Dachaufbau - und den sehe ich dann doch noch ein wenig kippeliger an als den Jimny.


    Gruß Pedant


    Warum war runter erlaubt und hoch nicht? Hätte ich eher andersrum erwartet. Ich fahr normalerweise nirgens runter wo ich vorher nicht hoch gefahren bin.


    Aber ein sehr interessanter Fred. Die Kippfrage habe ich mir auch schon oft gestellt. Ich habe zum Schätzen die App "Trail Offroad". Man muss nur vorher in der Ebene nullen!


    Also zusammenfassend ein halbwegs serienmäßiger Jimny schafft 35° (70%) Schräglage und 47° (110%) Bergab.
    Schon mal annähernd brauchbarere Richtwerte!

    2002er Jimny "Special" M13A | Dienstlich: MB E400d 4Matic| für die Frau: Seat Leon ST 1.8 TSI DSG

    2 Mal editiert, zuletzt von aufallenvieren ()

  • Hallo,
    das sind fast 48°. Respekt, Respekt. Bei dem Gefälle läuft jede Flüssigkeit vom Sitz direkt gegen die Spritzwand (daher der Name). Mit ein wenig Vorbereitung bleibt dann die Hose trocken.
    Nix für mich.
    Gruss
    Heinz


    :groehl:


    Pedant: Ob ich mich dazu hätte überwinden können? Da bin ich gar nicht sicher. Tapfer, tapfer!

    Je älter ich werde, desto schneller war ich früher!

  • Hallo,
    der serienmässige schafft auch 45° seitliche Schräglage, aber die Fahrer in der Regel nicht.
    Bergab muss der Gang "richtig" sein und man darf auf keinen Fall bremsen (daher ist der richtige Gang so wichtig). Dann klappt das schon irgendwie und mit jedem Meter sinkt das Risiko eines Unfalles. Bergauf ist das anders. Manche fahren mit Schwung und schaffen dann ein paar Meter. Schwung ist aber im Gelände meist der falscheste Ansatz. Es geht um Traktion. Daher steigt bei der Bergauffahrt das Risiko mit jedem Meter. Nach 80 oder schlimmer noch 90% der Strecke fehlt einfach die Traktion.
    Das ist der Moment, wo man lieber auf dem Sofa sitzt und den Prostataler Spatzen im Heimatstadl zusieht.


    Jetzt kann man nur rückwärts wieder runter. Und das ist eine Nummer für richtige Könner.
    Da muss man üben, üben, üben.
    Ich kann es nicht. Kenne auch keinen, der das macht.


    Gruss
    Heinz

  • Die Bergabfahrt macht man beim ADAC "Offroad"-Training auch. Spannend ist der Moment wo man blind über die Kuppe kommt, der Rest ist easy.
    Bergauf war mit etwas Schwung auch kein Thema, sogar anhalten, etwas zurückrollen und wieder anfahren war machbar. Untergrund Rasengittersteine trocken.


    Gruß Jojo

    Mehr Grip bringt auch bessere Bodenhaftung mit sich!

    Einmal editiert, zuletzt von Littlebigjoe1 ()

  • Da ich keine Ahnung habe wie ich ein Video von Facebook hier rein bekomme, hab ich es mal in die Facebook Gruppe gestellt. Sehr Eindrucksvoll. Ein Jimny kann sich sehr wohl nach hinten überschlagen (am Steilhang). Wer aus Überzeugung (welcher auch immer) kein Facebook nutzt, hat halt Pech gehabt. Vielleicht könnt Ihr Euch von Euren Kindern oder Enkeln erzählen lassen was in dem Video zu sehen ist.

  • Die Bergabfahrt macht man beim ADAC "Offroad"-Training auch. Spannend ist der Moment wo man blind über die Kuppe kommt, der Rest ist easy.
    Bergauf war mit etwas Schwung auch kein Thema, sogar anhalten, etwas zurückrollen und wieder anfahren war machbar. Untergrund Rasengittersteine trocken.


    Gruß Jojo


    Hallo,
    Nein. Beim ADAC fährt man 60% Steigungen - das sind über den Daumen 30°. Das ist immer noch recht stramm, aber ab 30 wird es mit jedem Grad deutlich strammer.
    Bei mir (uns) ist bei 30° Schluss. Bis zu 10 oder 15 m fahre ich auch schon mal 35°, aber dann ist wirklich Schluss.
    Kommt halt immer sehr auf die Traktion an.
    Gruss
    Heinz