Jimny zieht Schäferwagen.

  • Eindeckungsgedanken hatte ich ein paar.
    Faözen konnte ich nicht, da ich keine Falze habe. Da die Blechtafeln ja gewölbt sind, habe ich mir das von Hand nicht zugetraut. Also blieb Folie, Dachpappe und Bitumenschindeln. Bei all denen hatte ich Zweifel bezüglich Aussehen oder Haltbarkeit während der Fahrt. Deshalb jetzt so wie es ist und ich hoffe auf Dichtheit und bin sogar davon überzeugt. Was ich noch machen werde, sind so selbstverschweißende Bitumenbänder, die auf der Oberseite ne Schicht in versch. Farbtönen aus Metallfolie drauf haben. Muss mal probeweis gucken, wie das aussieht.

  • Hi,


    verschweißte (Brenner) Bitumendächer habe ich auch schon gesehen. Das hält schon ein paar Jährchen. Das ist günstig und geht schnell. Unser Garagendach ist auch so gemacht. Ist aber irgendwie nicht so schön, denke ich. Die Bahnen mit Meatllfolie kenne ich nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.
    Die Rundung des Daches ist auch so eine Sache wenn Blech: Je nach Radius wird es ohne Einschneiden am Falz nicht gehen. Das geht aber ganz einfach mit der Blechschere.


    Hast du für die Rundung fertige Bögen verwendet? Oder sind die selbst geleimt?


    Gruß
    Gerhard

    Jimny 1.3 Comfort Automatik, Baujahr 2016

  • Hallo zusammen,
    im nächsten Jahr werden wir eine Kabine für unseren Hochlader (4,2) bauen. Einen Teil der Ladefläche werden wir als Terasse nutzen. Das Konstrukt lässte sich mit unserem Brennholzkran abheben oder mit Kurbelstützen liften. Wir grübeln aus aerodynamischen Gründen über ein Hubdach nach. Zugfahrzeug ist ein T5 Doka. Das Leergewicht inkl. Hänger soll bei 1.100 kg liegen, damit wir ggfs. auch mit dem Jimny mal kurz zum Angelplatz fahren können.
    ;)
    Auf unserem T5 haben wir ein Teil-Hardtop aus Kieferskelett und Douglasie-Rauspund.
    Das brauchen wir für Angeln, Kühlschrank, Motorsäge, Reisegepäck, Generator, Motorpumpe usw. wie es halt so kommt.


    Diese Konstruktion ist extrem preiswert, recht dauerhaft und stabil (begehbar), aber Vollholz ist einfach für wirklich benutzte Fahrzeuge nicht geeignet. Die Douglasie wächst und schrumpft wie sie will - trotz konstruktiver Massnahmen und Holzschutz.
    Für ein Hardtop reicht es allerdings.


    Wir habe gesucht und das gefunden.


    Vielleicht ist das ja auch eine Inspiration für andere.
    Wir sind noch nicht sicher, ob wir das so machen, weil auch wir vorhatten das Dach aerodynamisch passen. Das geht sehr gut mit Bootsbausperrholz, das man mit GFK laminiert.
    Das wird auch im Bootsbau so gemacht und wir haben da schon ein wenig Erfahrung.
    Wenn es interessiert: guckt mal unter "stitch and glue" - das ist eine einfache und sehr schnelle Bootsbautechnik - dort wird recht gut beschrieben, welche Sperrhölzer man so braucht und wie das mit dem LAminieren geht.


    Aber wie gesagt. Wir haben eigentlich genug Baustellen und wollen alle Informationen noch ein wenig sacken lassen.
    Müsste ich heute anfangen, würde ich das im Link beschriebene Verfahren verwenden und ein Dach in "Bootsbautechnik" bauen.


    Mir ist nicht ganz klar, um welches Bauvorhaben es tatsächlich geht, denn das erwähnte Kupferdach wäre für unsere Anwendungen völlig ungeeignet.


    Ich lerne gerade WIG-Schweissen und habe natürlich auch über einen Alurahmen nachgedacht, aber letztlich ist das ein wenig overdone.
    Obwohl ich "overdone" ja eigentlich mag.
    ;)


    Gutes Gelingen!


    Gruss
    Heinz

  • Hallo Gerhard, die Dachbögen habe ich als Leimbinder ganz einfach über eine selbst gebaute Lehre gebogen und verleimt. Lauter ca. 5mm starke Fichtenleisten. Ist total formstabil.

  • Bitumenbahnen verschweissen war in den in den frühen 80iger ganz normaler Dachaufbau. Ich hatte damals, in meiner Ausbildung eine Menge Dächer so aufgebaut. ABER die Bitumenschicht war immer nur das Unterdach. Darauf kamm dann die eigentliche, wasserdichte Unterkonstruktion. Das sogenannte Unterdach. Das sichtbare Dach war immer aus Kupfer, Ziegel oder was auch immer.


    Diesse Dächer halten noch heute dicht ohne Reparaturen. Man hat aber auch gerne mit Kunststoff gearbeitet. Speziell bei Flachdächern die nachher mit Kies bedeckt wurden. Sarnafil wäre da der Suchbegriff.


    Holz ist ein wunderschöner und einfach zu verarbeitendern Werkstoff. Er ist so gut wie überall einzustzen. Neben Hochhäusern, die komplett aus Holz gebaut wurden gibt es auch mehrstöckige Parkhäuser für Autos. Auschliesslich aus Holz gebaut! Die Technik und das jahrhunderte Alte Wissen machts. Mit Holz ist so gut wie alles möglich.


    2 "Nachteile" hat es. Der Baustoff ist verhältnismässig schwer und er arbeitet stetig.


    Wegen der Wasserbeständigkeit muss man sich keine Sorgen machen. Es gibt genügend Schiffe die ausschliesslich aus Holz gebaut sind. Hier zum Beispiel bei uns, mit einfachsten Mittel irgendwo am Ufer des Meeres. Da zimmert man, innert weniger Wochen, ein grosses Schiff, für 50, 60 ode mehr PAX zusammen. Das Skelett ist aus Vollholz und der Rest ist mit Marinplywood (Wasserfest verleimtes Speerrholz) und Bambus gebaut. Am Schluss wird alles noch mit den richtigen Lacken/Farben behandelt und sowas dient dann, zum Beispiel, ganz viele Jahre als kommerzielle Fähre um das Meer zu überqueren oder als Fischerboot für die Fischer.


    Das Wissen und die Technik machsts. Mit sehr bescheidenen Mitteln ist extrems viel möglich. Viel mehr als das man manchmal meinen könnte.


    Wenn gewünscht kann ich gene mal ein paar Bilder hier hochladen wo den Bau solch eines Bootes zeigen. Ich habe gerade kürzlich solch einen beobachet. Ich war fasziniert von der Bauweise und der Techik. Auf den Bilder kann man auch gut erkennen wie mit dem Holz gearbeitet wurde.


    Und man bedenke, das sind kommerzielle Boote die 24x7 im Salzwasser stehen und manchmal durch ziemlich rauhe See schippern müssen.

  • Hi,


    eine Kunststoffbeschichtung für das Dach ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Epixidharz wäre denkbar, das ist aber nicht so gut geeignet bei UV-Strahlung, müsste also gestrichen werden, was natürlich auch kein Ding ist. Es gibt aber etwas doch auch etwas auf Polyurethanbasis für´s Dach. Evtl. auch eine Möglichkeit? Oder PU-Ladeflächen-Beschichtung? Das ist wirklich extrem haltbares Zeug!
    Der Klassiker ist aber wohl doch das Blech.
    Ein Klappdach kommt für mich aus vielerlei Hinsicht nicht in Frage: Es ist zu aufwendig oder hat zu viele Nachteile, wenn es aus Stoff ist. Nachdem das Auto auch schon über 2 m hoch ist, ist der Gewinn nur gering beim Fahren. Ich denke auch, dass man mit so einem Wagen ganz einfach auch mal ein wenig mehr Zeit brauchen darf. Vielleicht ist das sogar wichtiger daran als man denkt.


    Ein konkretes Bauvorhaben ist es bisher noch nicht, was noch nicht ist, wird aber schon noch werden ;). Auf jeden Fall finde ich die Diskussion sehr informativ und fruchtbar. Vielen Dank dafür!


    Noch etwas an Hilmars Wagen würde mich interessieren, die Fenster. Immer ein Thema: Geprüft für Fahrzeuge, doppelt verglast, Fliegenschutz, Verdunkelung? Gehen sie nach außen oder innen auf? Holz oder Kunststoff?


    Gruß
    Gerhard

    Jimny 1.3 Comfort Automatik, Baujahr 2016

  • Ich finde es eine sehr vernünftige Entscheidung von Kunststoffen abzusehen. Jedenfalls bei deinem Einsatzzweck. Die Sonne (UV-Strahlung) ist dermassen harsch, dass die dir so gut wie alles killt! Wir haben hier ja so gut wie 365 Tage pralle Sonne. Da kann man dem Zerfall von Plachen, Folien uns fast förmlich zuschauen.


    Zum Beispiel steht ein Fahrzeug von uns draussen und ist mit einer speziellen, UV resistenten, Haube zugedeckt. Diese hat schon wieder, nach rund 2 oder 3 Monaten, die ersten Risse! Noch ein paar Wochen mehr und die ehemalige Folie ist wie Seidenpapier und reist!


    Natürlich habt ihr nicht dieselben Bedingungen wie hier. Aber das Resultat wird das gleiche sein. Es dauert halt einfach etwas länger. Kunststoff kann eine tolle Sache sein. ABER es muss mechanisch vor der Sonne geschützt sein dann kann es Jahrzehnte halten! Aber nur der guten Ordnung halber: Es gibt auch Hochleistungskunststoffe, aber das ist dann ein Thema für echte Experten.


    Blech, bzw. Kupfer sind die Materialen der Wahl, wenn es um extreme Beständigkeit geht. Dazu sieht es noch schön aus. Was eventuell auch noch denkbar wäre, wären die verschiedenen Beschichtungen die man bei Pick-Up's verwendet. Zum Beispiel Herculiner, Rhino Linnings usw.


    Aber ich würde da eher zu alt, bzw. ältestbewährten greifen; Kuper! Das hält ein Leben lang. Danach kann man es die Kinder vererben, die es wiederum an ihre Kinder vererben. :)


    Ich liebe halt die einfachen und teilweise seit Jahrhunderten bewährte Dinge, weil ich meine Zeit lieber mit anderen Dingen als Reparaturen verbringe. Trotzdem, wenn es gut werden soll, so sollte man ein solches Projekt gut überdenken. Nicht jedem passt jedes und jeder hat auch wieder andere Ansprüche. Im Weiteren sollte man ja auch mindestens auf das Gewicht achten, wenn man den Wagen noch mit einen PKW ziehen möchte.


    Noch ein paar Gedanken zu den Fenstern wo bei dir ja Fragen aufgekommen sind. Das sind nur meine Gedanken und Erfahrungen von ganz viel früher. Mein damaliger Lehrbetrieb, in den ganz frühen 80iger Jahren hat sowohl fahrbare als auch stationäre, modular, Unterkünfte hergestellt. Die wurden teilweise auch in den fernen Osten verkauft. Also da wo harsche Bedingungen wie Hitze, Sand und Staub eine wichtige Rolle spielten.


    Fenster würde ich immer gegen aussen öffnen. Ansonsten bekommst du sehr schnell logistische Problem im Innenraum beim Öffnen. Auch würde ich herkömmliche Flügelfenster und keine Schiebefenster verwenden. Der Grund ist die grössere mögliche Öffnung und die einfachere Konstruktion.


    Als Material bietet sich Kunststoff wie auch Holz an. Metall (Alu) würde ich nicht nehmen. Das ist teuer und bringt in diesem Projekt keine Vorteile. Nun Kunststoff oder Holz? Das ist bei diesem Projekt wohl Geschmacksfrage. Kunststoff wird hier auch viel Jahrzehnte halten. Es muss nie gestrichen werden und ist beständig. Aber es sieht halt kaum organisch aus. Holz passt da besser und ist einfacher in der Verarbeitung. Bei einem Defekt/Unfall lässt es sich leicht reparieren. Der Nachteil gegenüber Kunststoff ist die Pflege. Es muss regelmässig gepflegt werden sonst fängt es früher oder später an schadhaft zu werden. Aber die Pflege ist nicht sehr aufwändig. Denn man kommt an so einem Bauwagen ja locker überall hin. Ungleich wenn sie in einem Haus eingebaut sind.


    Doppelverglasung ist teuer. Die ist notwendig in einem Haus damit man dieses auch vernünftig beheizen kann, Denn da sind dann spezielle Gläser eingebaut, die mit Gas befüllt sind. Da die Isolation bei einem Bauwagen wohl eine ganz andere, untergeordnetere, Rolle spielt als bei einem Haus, kann man darauf verzichten und spart damit eine Menge Gewicht. Aber ob noch qualitativ genügende Einglasfenster auf dem Markt verfügbar sind, ist die andere Frage.


    Fliegengitter würde ich IMMER anbauen! Nicht nur wegen den Fliegen, sondern wegen jedem anderen Ungeziefer auch. Und davon gibt es jede Menge in der Natur. Zum Beispiel Spinnen, Mäuse, Eidechsen, Schlangen, putzige und neugierige Eichhörnchen usw. Auf Fliegengitter würde ich NIE verzichten!


    Das Abdunkeln ist wohl eher eine persönliche Frage. Es kann wohl etwas Privacy geben und somit teilweise Vorhänge ersparen. Aber gegen die Aufheizung des Innenraums ist es praktisch wirkungslos. Es bringt nicht viel bis gar nichts. Ausser wenn man den Look mag.


    Soweit meine Ideen und Erfahrungen.

  • Hallo Gerhard! Die Fenster sind aus Fichte, mehrfach verleimt (wasserfesten Holzleim gibt es in Ebay für ca. 22€ pro 5kg), damit diese sich nicht verziehen können. Sie gehen nach innen auf, da ich außen Fensterläden habe, welche bei Bedarf das Licht des Innenraums nicht nach außen lassen, wenn wir mal in der Pampa übernachten. Die Fensterläden lassen z.B. nachts unten am Fensterblech etwas Luft durch, sodass wir innen die Fenster offen lassen können. Stören tun die kleinen Flügelchen überhaupt nicht. Moskitonetze kommen evtl. demnächst, war bis jetzt aber kein drängendes Thema. Über meine Verglasung wird man sich jetzt sicher wundern. Ich habe Doppelverglasung. Einfaches Fensterglas außen und Plexiglas innen. Warum Plexiglas? Ein Test hat gezeigt, dass die Scheiben im Zwischenraum dadurch fast nicht beschlagen. Einfach zwei Scheiben im Abstand von 1cm. Abgedichtet mit Moosgummi (Aldi, Lidl usw). Abstandsleisten aus lackierten Holz in Fensterfarbe . Bei extremen Temp.-Unterschied kommt vielleicht nach Stunden manchmal ein Hauch von Dunst zwischen die Scheiben, der bei nachfolgendem normalen Temp.-Unterschied schnell verfliegt. Wen juckt das? Ich hab sowohl im tiefsten Winter ( Temp.- Unterschied zwischen innen und außen ca. 40°) als auch jetzt im Sommer nicht die geringsten Probleme. Wenn Du Dir nicht zutraust, Fenster selbst zu bauen, dann suche Dir ne Firma, die Gartenhäuser herstellen, die haben sowas auch mit Isolierglas und von klein bis groß.
    Alles was mit Plastik (außer das Plexiglas und teilweise die Styropor- Isolierung) oder anderen Hightech -Werkstoffen zu tun hat, habe ich weitgehend aus meinem/unseren Schäferwagen verbannt. Metall, Holz (Fichte, Buche), Glas, das war's. So hat man früher gebaut, als man noch alles vom Dorfschreiner bauen ließ und so habe ich das jetzt auch versucht hinzukriegen. Mit einfachen Werkzeugen ( Kreissäage, Bandschleifer, Hammer, Lötkolben usw.). Früher war auch nicht alles perfekt, aber urig. Genau das macht aber den Unterschied zu einem Wagen von der Stange aus. Zur Isolierung: Wenn Du es vom Gewicht her machen kannst, würde ich es auf jeden Fall machen. Sind ca. 50kg mehr Gewicht und Du kannst Deine Kabel usw. gut verstecken. 1. Bringt die Isolierung im Sommer z.B. bei geschlossenen Fensterläden sehr viel. Wir sind im Moment bei diesen sommerlichen Temperaturen unterwegs und sind begeistert. 2. Eine Wintertour mit so einem isolierten Wagen ist nach unserer Meinung und Erfahrung noch schöner als eine im Sommer. Stell Dir vor, Du/Ihr sitzt bei Schneefall und Minusgraden in Euerem Wagen, bei eingeschürtem Ofen. Das entschädigt tausend mal für die geringe Mehrarbeit für die Isolierung. Wenn Du in der ZDF- Mediathek vom 4.1.2016 den Beitrag über Wintercamping anschaust, in dem wir ca. nach 3/4 des Beitrags drankommen, dann weißt Du, was ich meine.
    Bei der Elektrik habe ich nicht gespart. Licht und Steckdosen sind für mich gerade im Winter z.B. am Campingplatz wichtig ( zum Lesen, Basteln, Smartphone laden, Radioakkus laden usw.) Lieber 5 versteckte 12 v- Dosen am richtigen Platz, als ellenlange Kabel im Innenraum kreuz und quer herumhängen. Auch 220V und ein Ladegerät mit Batterie habe ich eingebaut. Aber alles gut versteckt. Ich habe auch die Dachbleche nicht mit einer Abkantmaschine gebogen, da ich keine habe. Das ging auch von Hand über 'ne Eisenschiene ( gaaaanz vorsichtig mit Klopfbrettchen) und sieht gar nicht mal schlecht aus. Ich habe mir auch oft Patentchen einfallen lassen, bevor ich Teile (Riegel, Vorhangleisten, Handtuchhalter usw.) gekauft habe. Man glaubt nicht, was man z.B. aus Blech und Holz alles bauen kann. Hätte ich alles perfekt haben wollen, mit Kunststoff und Gott weiß, welche Materialen es heute gibt, hätte ich mir einen Wohnwagen gekauft. Wichtig ist, die Kiste muss dicht sein und ausschließlich Du/ Ihr müsst Euch drinnen auch nach drei Regentagen noch pudelwohl fühlen!!!!! Ich sag immer, so ein individuell gefertigter Wagen ist wie ein Ölgemälde. Der Laie schaut es/ihn anders an, als der Fachmann. Der Laie sollte neidlos sagen können :“ Sieht gut aus!“ Der Fachmann soll sagen: “ Sieht gut aus, aber ein paar Sachen hätte man besser machen können!“. Die Besserwisser und Schlechtmacher, die sowas noch nie gemacht haben, sollen mit ihren Vorschlägen bleiben wo der Pfeffer wächst. Oberlehrer erkennst Du nach zwei Minuten und lässt Sie einfach stehen. Gesunde Kritik von den richtigen Leuten ist aber immer eine Überlegung wert. Weißt sicher, wie ich das meine. Ich schreibe das, weil ich gerade beim Bau von Fridl manchmal echt genervt war und danach den Hof geschlossen habe für Meckerer. Wenn 10 Mann kommen, gibt Dir jeder den angeblich besten Rat, wie Du es aber gerne machen möchtest, danach fragt keiner.
    Gerhard, Du schreibst, dass Du sowas demnächst bauen möchtest. Hast Du die Zeit, Kohle und etwas Werkzeug, würde ich schnellstens damit anfangen. Wenn Du so ein “Projekt“ als “blutiger Anfänger“ wie ich es auch war/bin, angreifst, gehen Dir natürlich viele Sachen durch den Kopf und Du bekommst, wie gesagt, Ratschläge ohne Ende. Frag Leute, die sowas schon mal gebaut und folglich auch Ahnung haben und bringe Deine persönliche Note in die Sache! Auch wenn mal was nicht so 100% wird, lass den Kopf nicht hängen. Es ist Dein Werk!!!!! Danach bist Du sicher richtig stolz auf Dein Wägelchen, wenn Du/Ihr durch die Lande gondelst ;-). Das Einzige was ich 100% falsch gemacht habe ist die Tatsache, dass ich mir/ uns sowas nicht 10 Jahre früher gebaut habe.
    So, das war jetzt nochmal ein etwas längerer Beitrag. Da ich die nächste Zeit in der Klinik verbringen muss, kann es sein, dass ich mich etwas kürzer fassen werde und auch mal etwas Zeit vergeht, bis ich antworte/ antworten kann.
    Gruß Hilmar

  • Hallo Hilmar,
    ich hoffe mal, dass es nichts Ernstes ist und wünsche Dir, dass das alles glatt läuft.
    Ein paar Dinge möchte ich noch ergänzen, weil das Selbstgebaute natürlich etwas Besonderes ist, aber da auch ordentlich Geld drinsteckt.
    Auf die Schnelle fällt mir ein:


    wasserfest reicht bei Fenstern nicht. Fenster müssen D4 verleimt werden. Das erreicht man beispielsweise bei Ponal Super 3 mit einem speziellen Härter. Auch mit PUR-Klebern geht das, aber die Verwendung ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden.


    Buche ist nur sehr bedingt für Wohnwagen geeignet, weil sie sich extrem bewegt. Im schlimmsten Fall geht bei ein wenig Nebel keine Tür mehr auf.
    ;)
    Deine Fenster sind vom Konstruktionsprinzip her Kastenfenster. Das äussere Fenster muss undichter sein als das Innere - dann beschlägt diese Konstruktion nicht.


    Holz ist wirklich ein einzigartiger Werkstoff. Keine Frage. Aber man muss auf sehr vieles achten, wenn das Werk ein paar Jahrzehnte halten soll. Bei Baumarktdielen beispielsweise ist zu 50% die rechte Seite die Nutzfläche. Ein Indiz dafür, dass die LEute im Sägewerk keine Ahnung haben. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die linke Seite die Nutzfläche wird.


    Achso. Zur Inneneinrichtung. Sollte jemand vorhaben, Schränke zu bauen, dann bitte nicht mit seitlich zu öffnenden Türen. Die Ideallösung sind IMHO Rolladen, aber das ist natürlich teuer und nicht so einfach. Heute habe ich mehr Zeit und bin ein wenig geschickter und baue nur noch Rolladen als Schranktüren. Eine gute Alternative sind nach oben öffnende Klappen. Hochwertige und funktionale Beschläge für den Innenausbau findet man eher bei Yachtausstattern als bei Reisemobilausstattern und natürlich bei Hettich. Die Klappen bleiben selbständig oben. Alle Beschläge sollten aus Edelstahl sein.
    Wir haben bei unseren Hardtops, Wohncontainern und LR Ausbauten ausserdem nie Griffe an Schubladen oder Schranktüren geschraubt. Besser ist, einfach ein 26mm Loch zu bohren.


    Gute Gelingen!


    ;)
    Gruss
    Heinz

  • Hallo Heinz, danke für die guten Wünsche! Es ist nicht so schlimm, 'ne OP am “Laufwerk“ steht an.
    Zu Deinen Ausführungen gebe ich Dir 100% recht!
    Zu meiner Ehrenrettung :) möchte ich allerdings noch ein paar “Erklärungen“ abgeben. Rollläden sind in Küchen, bei Büromöbeln erste Wahl. Stehen nicht in den Raum und sehen dort auch gut aus. Hätte ich die in den Schäferwagen eingebaut, wäre ich jetzt ein geschiedener Mann:-). Ich habe ein Schränkchen , wo man sowas hätte andenken können. Leider fehlt im Innenraum für einen Rollladen der Platz, da die Wasserkanister genau reinpassten. Größer hätte ich das Schränkchen nicht bauen können. Und, ob ich sowas mit meinem knowhow /Werkzeug überhaupt problemlos hingekriegt hätte ist fraglich.
    Da ich ja wie gesagt alles etwas einfach haben wollte, habe ich Türchen gebaut und es stört echt nicht, wenn ich die zwei - drei mal am Tag kurz aufmachen muss. Die Klappen der 3 Hängeschränkchen gehen bei mir nach unten auf, und sind mit Kettchen gesichert. Es wäre sicher professioneller, wenn diese nach oben auf gehen würden, allerdings kann man bei meiner Methode auch mal was auf der Klappe ablegen, wenn man aus dem Schränkchen was rauskramen muss. Auch diese Klappen mache ich höchstens zwei mal am Tag auf.
    Wäsche ist in Körben unter dem Rollbett. Da hatte ich auch an Vollauszüge gedacht, aber mal ehrlich, es ist auch nicht so tragisch, wenn ich da mal einen über eine kleine Leiste ( gegen Verrutschen) hinwegheben muss. Würde das nur im Geringsten stören, würde ich alles sofort nachrüsten. Was noch zählt ist, dass die Körbe leicht sind und gut aussehen. In so einem Schäferwagen tun es meiner Meinung nach auch Beschläge und Riegel, die nur verzinkt sind, da ja keine große Feuchtigkeit hin kommt. Aber dass muss jeder für sich entscheiden. Ist ja auch ein wenig eine Geldfrage.
    Zum Holzleim. Da hast Du 100% recht und daran erkennt man, dass Du weißt, wovon Du redest. Ich kenne das mit dem Härter, wollte mir aber aufgrund meiner gelegentlichen Faulheit die Mischerei sparen. Weil ich ja manchmal denke, dass ich ein schlaues Kerlchen bin, habe ich Musterbrettchen mit Soudal D3 Leim ohne Härter zusammen geklebt und eine Woche ins Wasser gelegt. Nichts hat sich im Geringsten gelöst, also war meine Wahl der normale D3- Leim. Bis heute, und mein Wagen ist seit 1 1/2 Jahren bei Wind und Wetter unterwegs, sehe ich nicht die geringsten Auflösungserscheinungen. Zudem kommt an meine Fenster selten Feuchtikeit, da dies durch einen Dachvorsprung super verhindert wird. Fahre ich bei Regen, werden die Fensterläden geschlossen. Hab gerade nochmal geguckt, keine Anzeichen von Leimauflösung usw.. Was in 10 Jahren ist, kann ich nicht sagen, jedoch auch nicht, ob ich dann noch mit der Kiste herumfahren kann :-(.
    Zum Buchenholz: Auch da zeigt sich, dass Du Dich auskennst. Ja, Buche bewegt sich gelegentlich wie ein Hundeschwanz. Ich habe Buche nur dort verwendet, wo es etwas stabiler sein sollte. Z.b. beim Hantuchhalter, an der Halterung der Klapptisch- Beine, und dann noch diese fertigen Rundstäbchen für die Vorhängchen und als Langdübel. Alles nur kleine Teile. Selbst, die mit Sorgfalt gekauften Rundstäbchen haben sich bis heute nicht verzogen. Glück gehabt :-). Das mit den Fenstern ( Verglasung) wusste ich nicht, habe aber wie gesagt keine Probleme. Mit rechts und links bei Brettern meinst Du sicher, dass die dem Kern zugewandte Seite die Nutzseite/Wetterseite sein sollte!?! ODER ? Dies sind meiner Meinung nach top Tips für den Selbstbauer, der noch nicht sooo viel mit Holz gewerkelt hat!! Denke sowas hilft auch Gerhard, wenn er mal los legt, einen Wagen zu bauen. Danke!
    Gruß Hilmar

  • Hi,


    @Hilmar,
    wünsche ich alles Gute für die OP und sage vielen Dank für die Ausführungen.
    Ein Wagen der lebt ist auf jeden Fall schöner als Sterilität. Perfekt gearbeitet muss er dafür nicht sein. Bestimmte Lösungen ergeben sich fast von selbst mit der Zeit. Freunde von mir waren jahrelang Wagenwohner. Die meisten Lösungen für innen waren aus Holz. Platz für industrielle Perfektion war da eher weniger.


    So einen Wagen zu bauen würde mir große Freude bereiten, zur Zeit ist die Zeit dazu aber sehr begrenzt. Eine Halle für den Bau habe ich nicht, eine Außenfläche ist aber kein Problem. Das ginge aber alles, den oben erwähnten Anhänger habe ich auch im Hof gebaut. Meine Stärken sind aber mehr in Metall.


    Bei den Fenstern würde ich am liebsten auf Fertiges zurück greifen. Das müssen auch nicht unbedingt Fenster aus dem Fahrzeugbaubereich sein. Wichtiger als jeden Cent zu sparen ist es für mich nicht zu zeitaufwändig zu bauen. Auf Fliegengitter möchte ich ungern verzichten. Das ist aber erst mal nebensächlich. Als erstes steht für mich die Frage im Vordergrund, Stahlrahmen oder nicht. Mit so einem Rahmen kann man eine sehr hohe Steifheit und Stabilität erreichen. Außerdem ist ein sehr einfach eine Dachterrasse zu verwirklichen oder Anschlagpunkte zu konstruieren. Nachteil des Systems ist ein Mehrstoffsystem mit unterschiedlichen E-Modulen und Wärmeausdehnugen oder Schwinden bei Feuchtigkeitsunterschieden. Das Hauptproblem sehe ich aber in der Schwierigkeit keine Kältebrücke zu übersehen.


    Gruß
    Gerhard

    Jimny 1.3 Comfort Automatik, Baujahr 2016