Zunächst einen ganz herzlichen Dank an die vielen Foristen, die mit ihren Umbauberichten die wesentlichen Grundlagen für meine Umbaupläne geliefert haben. Insbesondere die Beiträge von arrghh, papa baer waren Quellen der Inspiration. Der Dank für die Realisierung gebührt allein meinem Bruder, der mit großem handwerklichen Geschick die Pläne zur Realität werden ließ.
Ausgangspunkt der Umbauten ist ein Suzuki Jimny 1.3 Allgripp Comfort Ranger, BJ 06/2017.
Der Wagen wurde in 09/2019 mit einem Kilometerstand von 8.800 km vom Händler erworben. Haupteinsatzgebiet sollte die Nutzung in Jagdrevieren sein, die Umbauten sind also unter diesem Einsatzziel zu sehen. Einzige Veränderungen gegenüber der Standardversion waren zu diesem Zeitpunkt die vom Vorbesitzer bereits aufgezogenen Geländereifen Marke Insat Turbo Dakkar sowie eine abnehmbare Anhängerkupplung.
1. Zunächst wurde die grün-metallic Originallackierung (Cool Khaki Pearl) mit einer Folie in matt-olivgrün bzw. im unteren Bereich mit Steinschutzfolie in matt-schwarz überzogen (von Folier-Profi). Damit wurde der Wagen schon optisch zum Forstfahrzeug.
2. Als nächstes wurde eine komplette Hohlraumversiegelung sowie das Aufbringen eines Unterbodenschutzes von einer Spezialwerkstatt vorgenommen (Versiegelung mit Time-Max).
Obwohl der Wagen ja praktisch noch "fast neu" war, zeigte die Stethoskopkamera bei der Hohlraumüberprüfung schon hauchfeine Rostansätze an einigen Blechkanten.
Ich hatte bei Jagdkameraden schon Jimnys gesehen, die mehrere Dienstjahre auf dem Buckel hatten und deren Besitzer auf diese Maßnahme verzichtet hatten. Das waren keine schönen Anblicke. Nach meiner Meinung sollte der Jagdwagen genau so sorgfältig vor Rost geschützt werden wie die Büchse.
Nach Folierung und Hohlraumversiegelung
3. Im nächsten Schritt wurde der Wagen dann äußerlich weiter aufgerüstet. Zunächst erfolgte die Montage eines Rhino-Rack Pioneer Dachgepäckträgers.
Dann wurde der Cobra-Frontbügel von Wild Land Drivers angebracht. Wie sich herausstellte, wurde die geplante Montage des Horntools-Unterfahrschutzes für den Kühler dadurch überflüssig, das wäre wohl - nach Ansicht des Monteurs - "overkill" gewesen.
Problemlos verlief dann die Montage des VTG-Unterfahrschutzes (Aluminium) und des Unterfahrschutzes für Vorder- und Hinterachse (alles Horntools)
Dann gab es zur Abrundung noch die Rockslider von Jimny Bits.
Dort kollidierten allerdings Platzansprüche der Rockslider-Befestigungen mit dem VTG-Unterfahrschutz, so daß eine Ecke des Unterfahrschutzes weggefräst werden mußte.
Ergänzt wurde das ganze durch die Schmutzfänger vorn und hinten.
4. Im nächsten Schritt ging es an den Innenumbau.
Die Rücksitze wurden ebenso wie die hinteren Sicherheitsgurte ausgebaut, um Platz für eine ebene Ladefläche zu schaffen.
Alles muß raus.
Um einen Laderaum ohne störende Hindernisse zu erhalten, wurden die seitlichen Haltebolzen für das Hundegitter abgeflext.
Anschließend wurde ein Holzrahmen, der an die Konturen des Kofferraumbodens angepaßt worden war, eingesetzt. Dabei wurden die vorhandenen Bohrlöcher genutzt.
Konturen mittels Oberfräse erzeugt.
Vor dem Einsetzen
Befestigung unter Ausnutzung vorhandener Bohrlöcher
Angleichung des vorderen Rahmenendes an Form der Werkzeugmulde.
Der Boden selbst wurde aus einer Siebdruckplatte gefertigt, an die als Abschlußkante und Verbindung zum Trenngitter ebenfalls ein Stück Siebdruckplatte befestigt wurde. Um ein Herausbrechen der Kante z.B. durch rutschende Ladung bei einer harten Bremsung zu verhindern, wurden als zusätzliche Sicherung drei massive Stuhlwinkel montiert.
Für diese Winkel wurden Vertiefungen in den Auflagerahmen gefräst.
Als Deckel für die Werkzeugmulde diente ein weiteres Stück Siebdruckplatte, daß mittels Klavierband mit der Hauptplatte verbunden wurde.
Als Auflage für den Muldendeckel wurde ein Stellring( war gerade greifbar) in Kombination mit einem Türstopper eingeschraubt.
Zum Öffnen wurde in die Muldenklappe noch ein Griffloch gebohrt.
Um Verletzungen vorzubeugen wurden die Ränder des Griffloches mit der Oberfräse abgerundet.
Anschließend wurde der Boden und die Querwand komplett mit schwarzem Nadelfilz beklebt. Dabei wurde der Nadelfilz auch in die Ecken an der Querwand, die nicht durch eine Bodenplatte abgedeckt waren. Diese Lücken zum Fahrgastraum wurden mit Styrodur abgedichtet, der dem Nadelfilz in diesem Bereich als Auflage dient. Damit wird verhindert, daß eventuell Kleinteile von der Ladefläche unter die Vordersitze rutschen.
Um die Muldenklappe zu öffnen, wurde in den Nadelfilz beim Griffloch der Klappe ein Kreuzschnitt gemacht. Dadurch bleibt die Optik ungestört.
Anschließend wurde eine Kantenschutzleiste aus Aluminium angebracht.
Das Trenngitter wurde an der Querwand mittels durch die Querwand geführten Kabelbindern befestigt.
In der Ecke ist links der Styrodurabschluß des Kofferraumes zu erkennen.
Als nächstes wurden dann die hier im Forum bereits mehrfach erwähnten Zurrösen von Mehari verbaut.
2 an den üblichen Stellen der Ladekante, zwei an den ehemaligen Schraubpunkten der hinteren Sicherheitsgurte.
Zusätzlich wurden drei dieser Zurrösen an die Querwand der Ladefläche montiert.
Der nächste Schritt war das Taschensystem für die Heckklappe.
Die im Handel erhältlichen Standardlösungen erschienen mir nicht stabil genug, deshalb wurde eine selbsterstellte Lösung gewählt.
Für die Basisplatte wurde beschichteter Cordura Protect 1000 doppelt genommen und verklebt.
Basisplatte vor dem Zuschnitt und der Verklebung
Komplettverklebung zur Stabilisierung
Nach der genauen Bemaßung (wobei die beiden Seiten rechts und links zur weiteren Verstärkung jeweils 5 cm umgeschlagen wurden) wurden die Ränder mit Spezialgarn doppelt vernäht
Anschließend wurden Gurtbänder nach dem "Molle-System" aufgenäht. Jede Naht wurde dabei dreifach ausgeführt, um ein Ausreißen der Bänder zu verhindern.
Die Grundplatte wurde dann mit 8mm Ösen versehen. Die Position der Ösen wurde vorher an der Heckklappe ausgemessen, damit die Schrauben nicht mit dem "Innenleben" der Klappe in Konflikt kommen.
Aufzeichnen der Bohrlochpositionen
Die Befestigung erfolgte dann mittels Blindnietmuttern M6, vor die noch eine Unterlegscheibe gesetzt wurde.
Lediglich an 2 Positionen konnte die Bohrung auch in das Blech hinter der Plastikabdeckung vorgenommen werden.
Dann wurden auch endlich die Schutzleisten angebracht, nachdem die Außentemperaturen eine Verklebung zuließen.
Da bei diesen Leisten der erste Versuch sitzen muß, sollte die genaue Position der Leisten vorher mit Kreppband markiert werden.
Fortsetzung folgt