Pendulum Mikro Overlander

  • Hi,

    ich möchte den Thread gerne nutzen um in Kürze nach und nach die Einbauten an meinem Jimny GJ vorzustellen.
    Ich konnte so viele Infos aus dem Forum ziehen und bin sehr dankbar an all die Tüftler und Fachleute, die sich hier offensichtlich tummeln. Daher versuche ich auf diesem Wege ebenfalls meine Lösungen vorzustellen, die ggf. dem Ein oder Anderen behilflich sind.

    Ziel meines Umbaus ist es, den Jimny in einen kleinen Camping/Mikro-Overlander zu verwandeln. Auch die Fahrräder sollen ab und zu mit und ein Kajak muss ebenso häufiger transportiert werden.
    Wir sind zu zweit unterwegs und ich wollte etwas anderes machen, als einen Van auszubauen - zumal wir kein großes Auto fahren möchten. Im Urlaub stehen wir häufig auf Campingplätzen, aber zwei drei Nächte frei zu stehen sollte auch drin sein. Ich bin kein Offroad-Profi, wir tasten uns aber ran und bei dem ein oder anderen Ausflug nach Slowenien/Kroatien/Balkan war ich sehr froh, ein offroad-taugliches Fahrzeug zu haben.

    Bekannte Herausforderungen für das Ziel:


    - geringe Zuladung

    - geringe Dachlast

    - wenig Platz für Wasser und Elektrik


    Folgende Modifikationen waren also geplant:
    (Einige davon kursieren bereits hier im Forum)


    - Stabiles Dachträgersystem

    - Windblech zur Minimierung der Windgeräusche

    - Stahlfelgen

    - AT-Bereifung (215/75R15)

    - Auflastung

    - Hohlraumversiegelung

    - Anhängerkupplung + Fahrradträger

    - Dachzelt (Hartschale)

    - Kanister für Wasser und Benzin am Fahrzeugäußeren

    - Zweitbatterie für Kühlbox und kleinere el. Geräte inkl. Solarladung

    - Kofferaum"ausbau"

    - funktionelle Sitzbezüge mit Molle Taschensystem

    - Fenster Windabweiser

    - Seitenklappfenster

  • Wir sind auch aktuell dran unseren Reise tauglich zu modifizieren!


    Bin gespannt wie ihr das ganze umsetzt, vor allem, was den „Ausbau“ betrifft.


    :yay:

  • Hi Izos, cool! Ich hoffe du teilst dann auch einige deiner Umsetzungen!
    Ausbau wird vermutlich was simples, fertiges, bin noch unsicher ob ich mich deswegen Wochenlange in die Werkstatt stellen möchte ^^. Vlt das Teil von Frontrunner, finde das fast perfekt. Mal sehen...


  • Dachträgersystem:


    Da ich viel Gewicht auf dem Dach transportieren möchte und die Dachlast des Jimnys nur 30...50 kg beträgt, wollte ich etwas sehr robustes haben.
    Habe viele Herstelleranfragen gestellt, aber damals kaum aussagekräftige Angebote erhalten. Also wurde es der "Wild Land Drivers" Dachträger "mit erhöhter Dachlast". Laut Spezifikation bis 85 kg.


    Ich weiß, die Diskussion mit der Dachlast ist vielschichtig:

    - das Jimny Dach hält mehr aus als 30 kg - auch mit Dachträgern von Rhino Rack, Frontrunner etc... dynamisch, statisch, versicherungstechnisch schwierig usw...

    - Limit des Dachträgers ist nicht unbedingt das mechanische Versagen sondern der hohe Schwerpunkt... kommt also immer darauf an, was man mit dem Fahrzeug vor hat.


    Für das Gewissen und auch ein wenig wegen der Optik war ich aber vom dem Träger von WLD überzeugt, auch wegen der Möglichkeit, durch die Leerrohre Kabel zu verlegen.


    Fahrzeug vor der Dachträger-Montage:



    Die Bereifung (BF Goodrich AT 215/75R15) hatte ich bereits davor montiert.


    Fahrzeug nach der Dachträger-Montage


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    Der Spritverbrauch hat sich für mich nicht nennenswert verändert (zwischen 7,5 und 8,3 l/100 km).

    Windgeräusche:
    Recht starke Geräuschentwicklung (Wummern) die ab ca. 80 km/h leicht beginnt und bei 120 km/h ihr Maximum hat.

    Für empfindsame Menschen kann das auf Dauer anstrengend werden. Ich hatte auch einen Moment, an dem ich über ein Fahrzeug-Headset nachgedacht habe :D.


    Zur Reduzierung der Geräuschkulisse musste also ein Windschild her:


    Nachdem ich mit WLD gesprochen habe, haben sie mir ein Windschild für ihren Träger verkauft - das Teil ist allerdings nicht im offiziellen Shop zu bekommen.


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    Und ich habe auch eine Vermutung weshalb... Das Ding zu montieren war eine Herausforderung. Es wird mit 7 x M6 Schrauben mit dem Träger verschraubt. allerdings sind im Träger weder Löcher noch Gewinde an den nötigen Stellen vorhanden.

    Heißt also unter ziemlicher Anstrengung 7 x Löcher bohren in den ca. 2...3 mm dicken Edelstahlträger, danach Nieten setzen.


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    Da das Schild etwas über den Querträger hinausragt (ich aber eine Dachzelt nutze, welches direkt auf den Trägern aufliegt), musste das Schild noch an den richtigen stellen ausgeschnitten werden. Ich habe es dann noch geschliffen und lackiert.


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    Fertig montiert sieht das Ganze dann so aus:

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    Aus meiner Sicht etwas over-engineert das Teil. Aber wenigstens kann ich mir sicher sein, dass es nicht auf der Autobahn flöten geht :D


    Meine Erwartungen an die Geräuschoptimierung waren sehr klein, aber tatsächlich ist das Thema mit dem Schild fast komplett erledigt. Die Geräusche sind unglaublich stark reduziert. Man hört natürlich, dass Wind am Auto strömt, aber absolut kein Wummern oder ähnliches mehr. Und das auch mit einem montiertem Dachzelt. Es ist jetzt ein komplett anderes Fahrerlebnis.

    Bzgl. Preise:

    - Windschild ca. 170,- €

    - Dachträger (Kaufdatum Sept. 2021): ca. 800,- € (jetzt 1380,- €), Einbau ca. 720,- €, Eintragung/Abnahme durch den TÜV: 90,50 €

  • Hi Izos, cool! Ich hoffe du teilst dann auch einige deiner Umsetzungen!
    Ausbau wird vermutlich was simples, fertiges, bin noch unsicher ob ich mich deswegen Wochenlange in die Werkstatt stellen möchte ^^. Vlt das Teil von Frontrunner, finde das fast perfekt. Mal sehen...

    Simpel ist immer gut :)

    Bei uns wird das auch super unspektakulär werden.

    Sind gerade dran alles mögliche zusammen zu shoppen =O ^^

    Der Dachträger kommt leider erst im April X/ Da vorher nicht verfügbar. Die Vorfreude ist jedoch groß!


    Bilder von alldem wird es sicherlich geben :) aber erst, wenn’s komplett ist.

  • Höherlegungsfahrwerk / Auflastung:


    Leider bin ich bei Vollbeladung oberhalb der maximalen Zuladung von 270 kg. Ich habe das dennoch getestet um festzustellen, wie sich das Fahrzeug mit dem serienmäßigen Fahrwerk verhält. Allein durch das tiefe Absacken und das zu weiche Fahrverhalten des Fahrzeugs wird deutlich, dass es keine gute Idee ist, mit zu viel Beladung herumzufahren. Auf dem oberen Bild mit den Kajaks kann man sehr gut sehen, wie das Fahrzeug hinten runter hängt (ist da ziemlich voll geladen).

    Auch dieses Thema wurde hier im Forum schon heiß diskutiert. Ich habe mich einfach mal daran gewagt und einige Hersteller angeschrieben bzgl. eines potenten Fahrwerks inkl. Erhöhung des maximal zulässigen Gesamtgewichts.

    Viele Anbieter lasten Jimnys für den Winterdienst auf. Aber für meinen geplanten Einsatz hatte ich da kein gutes Gefühl.
    Also bin ich auch hier auf WLD gekommen, die ein Höherlegungsfahrwerk mit Auflastung anbieten. Hier gab es wenigstens Informationen und es wurde darauf geachtet, dass die Federraten zu den Stoßdämpferkennlinien passen.


    Nach dem Einbau hat sie die zulässige Zuladung auf 555 kg erhöht und das Fahrzeug ist 2 cm höher.
    Für die Zulassung sind allerdings Stahlfelgen vorgeschrieben. Also wurden diese ebenfalls in dem Zuge ausgetauscht - die gab es recht günstig auf ebay.


    Fahrzeug nach der Höherlegung (sieht für mich allerdings nach mehr als nur 2 cm aus... ^^:(



  • Hohlraumversiegelung/Unterbodenschutz:


    Der Winter war nahe und es musste der passende Schutz her.
    Ich habe mich für einen wachsbasierten Korrosionsschutz mit Carlofon (ehemals Dinol bzw. Dinitrol) entschieden, weil ich nicht so viel Lust hatte, dass mir das Mike Sanders Fett im Urlaub auf der Straße davonläuft.


    In München habe ich einen super Anbieter gefunden, der mich ausführlich beraten hat. Auf einen Termin musste ich allerdings ein halbes Jahr warten.
    Laut Dienstleister kann man die Beschichtung sogar mit dem Hochdruckreiniger abstrahlen aus 30...40 cm Entfernung macht das wohl gar nichts.

    Vor der Beschichtung wurde der Unterboden des Fahrzeugs gründlich gereinigt und getrocknet. Anschließend wurde eine Endoskopie am Fahrzeug durchgeführt (der Arme :() um ggf. bereits vorhandenen Rost zu erkennen und zu dokumentieren.
    Es werden dann alle Plastikteile abgenommen und restliche Teile werden abgeklebt, dann kommt die Behandlung mit dem Zeug.


    Außerdem ist im Preis eine jährliche Kontrolle des Rostschutzes enthalten, mit Nachbesserung - falls nötig.
    Ich habe dafür 650 € bezahlt, was ich absolut gerechtfertigt finde für den Aufwand und die Beratung.

  • Dachzelt:
    Weil wir keine besonders großen Fans von Klappzelten sind, wollten ich es (trotz des höheren Gewichts) mit einem Hartschalenzelt versuchen.
    Allerdings sollte es so flach und schlank wie möglich, aber so groß wie nötig sein. Vor allem wollte ich aber auch nicht, dass die Optik zu sehr darunter leidet ^^.
    Es wurde also ein Horntools Uranos 120 cm. Da ich auch häufiger alleine unterwegs bin, passt das optimal. Das Zelt wiegt 70 kg ist aber nur ca. 15 cm dick.

    Mit dem härteren Fahrwerk, den breiten Reifen und dem Dachträger ist der Transport des Zeltes absolut kein Problem.
    Was ich allerdings bemerkt habe ist, dass Beschleunigung, Bergauffahrt oder starker Gegenwind auf der Autobahn sich deutlicher bemerkbar machen.
    Beim Spritverbrauch liege ich mit Zelt bei ca. 8,2 l/100 km laut Anzeige (hauptsächlich Landstraße und Autobahn).



  • Was shoppt ihr denn schönes? Bin gespannt was du so machen wirst. Freue mich immer Lösungen zu sehen, auf die ich nicht gekommen bin :)

  • Kajaks können damit auch problemlos transportiert werden:


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    Schönes Bild. Aber als Transportfahrzeug für unsere Boote ist mir der SEAT lieber. Das Hochwuchten geht schon ins Kreuz...

    Wie machst du das mit dem Dachzelt? Alleine hebst du das wohl nicht drauf, oder?

    Grüße

    Günter

  • Sitzbezüge:


    Sollen nur gut passen, funktional sein, nicht hässlich und robust.


    Ich verwende die Cordura Bezüge von "She Wolf" aus Polen. Finde die Teile genial.




    Das Molle-System auf der Rückseite hab ich natürlich auch gleich genutzt:

  • Mit meinem alten Polo ging das mit den Kajaks tatsächlich etwas einfacher... :)
    Zu zweit ist das mit dem Booten kein Problem finde ich, alleine habe ich einen kleinen Tritt dabei, wuchte das teil dann einfach hoch. Bin noch halbwegs jung...
    Puh... ja das mit dem Dachzelt ist eine andere Geschichte. Ich baue das Zelt nicht ständig vom Dach und wieder drauf. im besten Fall nur einmal pro Jahr.
    Hatte es jetzt für den Einbau des Windschildes auf- und abbauen müssen. Wir haben das zu zweit gemacht. War aber kein großer Spaß.

    Schrauben lösen, Teppich darunterziehen, Zelt nach hinten schieben und dann vorsichtig herunterlassen und abstellen. Dann an der Seite nehmen und wegtragen. Zum Aufbau das selbe nur umgekehrt.

    Im besten Fall sollte man überdurchschnittlich fit sein, zu viert, oder einen Kran haben.


    Das Kajak hatte ich sogar bereits auf dem Dachzelt transportiert. Nur das ist schon fast kriminell. Für kurze Strecken zum nächsten See geht das aber auch problemlos.


  • Pendulum


    Schöne Arbeit! Ich habe eine Frage zu den Fußraumschalen hinten mit dem erhöhten Rand, was sind das denn für welche und hast du eventuell einen Link?


    Grüße

    Das sind original-Gummifußmatten von Suzuki.
    Die kannst du sicherlich bei jedem Suzuki-Händler anfragen, oder beim Autohaus Fürst bestellen.
    Hier der Shop Link.

    Beim Autohaus Fürst bekommt man eh die meisten Originalteile für den Jimny. Durch googlen findet man da meisten eher selten was nach meiner Erfahrung.
    Ich hoffe das hilft dir.

  • Dankeschön 👍


    Für vorn habe ich die Fußraumwannen von Carbox, da ist der Rand rundherum gleich hoch, aber für hinten gibt es da nichts. Die Lösung von Suzuki ist für hinten gut geeignet, weil der Rand gleichmäßig ist.

  • Aktuell haben wir Equipment zusammen gekauft. Stühle, Tisch, Kocher etc. sowie Zeugs für den „Ausbau“.


    Die Spannung bleibt erstmal erhalten :P bis noch einige anderer Dinge da sind.

  • Kanister für Wasser und oder Benzin:


    Zum Wasser- und Benzintransport verwende ich eine günstigere Variante zu den Rotopax-Kanistern, die ich mit einer selbst konstruierten Halterung am Reserverad befestigt habe.


    Ich nutze zwei ca. 10 l Behälter, für die es auch unterschiedliche Hähne etc. als Aufsätze gibt.


    Die Kanister können schräg oder gerade befestigt werden.


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    Für die Montage nutze ich die bereits vorhandenen Löcher der Reserveradaufnahme.

    Ich habe dann die Maße genommen (so gut ich konnte) und eine Halterung konstruiert und bemaßt, die ich dann zum Schlosser gebracht habe, der mir das Teil gebaut hat.


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    Zwei ca. 10 l-Kanister können auch gestapelt werden:



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  • Fahrradträger:
    Hier im Forum gab es bereits ausführliche Unterhaltungen über geeignete Träger, die möglichst wenig mit der Heckklappe kollidieren.
    Ich finde das ist bei allen Trägern ähnlich bescheiden.
    Ich nutze den Thule Easyfold für die Anhängerkupplung (die ich in der Zwischenzeit eingebaut habe).
    Den Träger gibt es auch in komplett schwarz, was natürlich etwas besser aussieht, ist aber unangemessen teurer als die Variante mit etwas silber.

    Mir war wichtig, dass ich mindestens einen Kanister am Reserverad transportieren kann trotz angebautem Fahrradträger.