Schaltgetriebe JImny GJ zerlegen und zusammen bauen

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich vor einigen Jahren das ganze Thema schon mal für den FJ dokumentiert habe (Schaltgetriebe ab Typ 5 zerlegen und zusammen bauen), erfolgt das ganze nun für den GJ. Gilt auch für den HJ


    Fotos kommen später.


    Ausgangssituation war, dass der 5. Gang immer heraus gesprungen ist. Leider war es auch hier mal wieder so, dass der Eigentümer die Getriebeprobleme 3 Wochen lang ignoriert hat (ist dann nur noch mit dem 4. gefahren, dass der Teilebedarf dadurch dann mal preislich verdoppelt wurde. Auto ist aus der Garantie raus.


    Aufgrund der des letzten Beitrages möchte ich hier gleich folgendes mitteilen. Ihr sollt aus dem Beitrag was für euer Fahrzeug lernen. Soweit hier jetzt Leute meinen, Schlaumeier-Kommentare rein schreiben zu müssen, die nichts mit dem Thema zu tun haben oder Zielführend sind, lasse ich die Kommentarfunktion hier sperren. Wer also noch keine Getriebe geschraubt hat oder ähnlich Erfahren haben solte, sollte sich hier also aufs lesen beschränken.


    Fragen zu bestimmten Punkten werden natürlich gerne gelesen und auch beantwortet.


    Mich hat natürlich aufgrund der Erfahrungen vom FJ-Getriebe erst einmal interessiert, was sich zum FJ Getriebe geändert hat. Selbiges hat ja doch bei einigen Probleme gemacht.


    Was das zerlegen und zusammen bauen betrifft, so schreibe ich hier nichts neues, da sich zum FJ-Getriebe nichts geändert hat. Das könnt ihr also oben in dem Link nachlesen.
    Grundsätzlich ist hier zu sagen, dass man für das zerlegen der Wellen auf jeden Fall einen Trennmessersatz benötigt wird. Für das montieren der Lager sollte eine Presse vorhanden sein, um die neuen Lager ohne rumgekloppe sauber montieren zu können.


    Im Getriebe habe ich folgende Änderungen zum FJ vorgefunden.

    -Die Eingangswelle hat jetzt keinen zusätzlichen Führungsring mehr
    -Der Syncronring vom 2 Gang wurde geändert
    -alle Kugellager außer dem Eingangskugellager wurden geändert


    Sonst ist eigentlich alles gleich geblieben.


    Um die richtigen Teilenummern zu finden, habe ich folgende Seite verwendet

    New Jimny - Suzuki Spare Part | Suzuki Indonesia
    Suku cadang yang dapat dikonsumsi berkisar dari filter oli hingga filter udara, bantalan rem, dan oli / bahan kimia. Suzuki merekomendasikan suku cadang asli.…
    www.suzuki.co.id


    Schadensbild beim Getriebe war wie bereits geschrieben, dass der 5 Gang immer raus gesprungen ist.

    Hervorgerufen wurde das dadruch, dass sich das Lager 13 aufgelöst hat und dadurch die Welle nicht mehr mittig gelaufen ist und dadurch der 5. Gang (32. auf dem Bild) immer raus gesprungen ist.

    A6G415_E12_204A_eps.png






    Dadurch, dass damit weiter gefahren wurde, sind folgende Dinge kaputt gegangen:

    -hinteres Gehäuseteil - die Gleichtbuchse war extrem stark eingelaufen. Das Schiebestück der Kardanwelle ist glücklicherweise so gut gehärtet, dass dieses keine Schäden davon getragen hat. Die Welle wäre sonst nochmal mit 450 EUR on Top dazu gekommen, da es für die Welle keine Einzelteile (Schiebestück) gibt.


    -Nadellager (7) (Sicherheitstausch)


    -Syncronring und Federring (32 + 34)


    -alle Kugellager (also nicht nur das defekte (13))


    -Eingangs- und Ausgangssiri (Obligatorisch)


    -Hinteres Gehäuse komplett


    Aufgrund der vielen Spähne im Getriebe musste alles bis auf den Grund zerlegt und gereinigt werden. Inkl. der Schalteinheiten. Da kann man schon mal 2 Stunden für einplanen.


    So. Das war es für Heute. Fotos und weitere Kommentare folgen.

  • Kann man sagen, warum die Getriebeprobleme entstanden sind ?

    (Materialfehler, falsches Schalten z.b. durch nicht richtig gedrückter Kupplung o.Ä. ?)


    Danke.

  • Da das alles mittlerweile ziemlich auf Gewichtsreduzierung gebaut ist, ist alles ziemlich klein dimensioniert.
    Da bleibt es nicht aus, dass öfter was kaputt geht.


    Beim prüfen der Kardanwelle vom Getriebe zum VTG habe ich z.B. festgestellt, dass die eigentlich immer noch identisch zu den Vorgängermodellen ist, jedoch immer leichter wurde. Das gilt auch für die Kreuzgelenke. Früher waren die mal 25x62. Heute sind sie 20x55 mm.



    Übrigens habe ich bei den Änderungen oben vergessen, dass es jetzt eine Kunststoffrinne im Getriebe gibt, der bestimmte Teile mit mehr Öl versorgt. Fotos folgen.

  • Teile sind knapp 500 EUR

    Da muss man aber dazu sagen, das man sich das Gehäuse hätte sparen können, was alleine schon 220 EUR kostet.


    Arbeitszeit -> ich bin ja noch nicht fertig - mal schauen

  • Hallo zusammen,


    habe zur Zeit ein ähnliches Problem mit dem Schaltgetriebe. Zur Zeit läuft es noch, macht aber sehr unschöne Geräusche, welche nur bei getretener Kupplung weg sind. Also Geräusche auch ohne eingelegten Gang, wenn nur die Hauptwelle im Leerlauf mitläuft.

    Vermute dass dass Eingangslager am Ende ist.

    Zudem bestehen schon längere Zeit Synchronprobleme mit den 1. Gang. Muss bestimmt Synchronkörper usw. für den 1. Gang erneuern.

    Will das Getriebe demnächst ausbauen und zerlegen. Hierbei stellt sich die Frage, woher ich die eventuell benötigten Ersatzteile beziehen kann,

    ohne sie drekt vom Suzuki - Händler zu beziehen.


    Gerne stelle ich auch meine Erfahrung bei der Reparatur des Getriebes mit Bilder hier ein.


    Freue mich auf Antworten.


    Viele Grüße

    Günter

  • die geräusche kommen von den lagern der vorgelegewelle.

    Tauschen musst du bei einer revision aber sowieso alle kugellager.

    Defekte syncronringe halte ich bei dem alter ehr für unwahrscheinlich.

    Teile bekommst du aber nur bei suzuki. Was hast du für ein problem, dort direkt zu kaufen?

  • So,

    das Getriebe ist nun fertig und hier nun der Abschlussbericht.


    Ursache des ganzen war das Ausgangslager Hauptwelle


    45440543ox.jpg


    45440541cx.jpg

    Das Lager unten links auf dem Bild

    45440545ew.jpg


    Dadurch, dass hier trotz rausspringendem 5 Gang immer weiter gefahren wurde, wurde die Welle nicht mehr mittig geführt wodurch auch das Gehäuse Schaden genommen hat


    45440550hq.jpg


    Die Gleitbuchse ist total eingelaufen.


    Dadurch wurde auch der Syncronring vom 5. Gang beschädigt


    45440539ux.jpg

  • Alle Wellen zerlegt und alles von Metallabrieb befreit.


    45440546zj.jpg



    45440536nx.jpg



    Nun gings an den Zusammenbau


    45440523lt.jpg


    Hier die Änderung zum GJ Getriebe

    Es gibt jetzt eine Ölführung, die Öl vor das Eingangslager leitet


    45440506jp.jpg


    Weiter mit dem Zusammenbau


    45440520qp.jpg


    45440518ox.jpg


    Hier sieht man den neuen Syncronring vom 5. Gang


    45440516ut.jpg

  • Details zum zerlegen und zusammenbauen kann man dem o.a. erwähnten alten Betrag entnehmen, da sich dabei nix geändert hat, außer, dass man die Ölführung noch mit einbauen muss.


    Öl. Auf jeden Fall nur 75W90 API GL4 verwenden. Habe es schon erlebt, dass Spezialisten meinten, dass dickeres Öl ja besser wäre und haben 80W 90 API GL5 rein gefüllt. Schlechte Idee. Das Getriebe lässt sich nur noch schlecht schalten und nimmt deutlich Schaden dabei.


    Wichtig ist wie bereits im Ursprungsbeitrag geschrieben, dass man das Getriebe nur zerlegt, wenn kein Gang drin ist.


    Bevor man sich überlegt, dass selber zu machen. Wenn einem die Schalteinheiten beim zerlegen auseinander fallen und man bekommt das nicht mehr zusammen oder man bekommt es zu sammen, aber es springen dann immer Gänge raus.

    Einer Werkstatt braucht ihr keine Kiste mit Einzelteilen vorbeibringen, die ihr nicht mehr zusammen bekommt. Im Zweifelsfall wird die Werkstatt die Reparatur sogar ablehnen. Also dreimal drüber nachdenken, ob man sich da dran traut.

  • Wie in den Beiträgen schon mehrfach erwähnt, ist das alles ziemlich filigran dimensioniert. Irgendwo im Beitrag für das FJ Getriebe habe ich mal die Zahnräder/Wellen vom SJ Samurai (Die erste Jimny-Generation hatte auch noch diese Teile) neben die vom FJ gelegt. Das ist alles viel kleiner.


    Ich fühle mich da immer etwas an die LJ-Getriebe erinnert, die Zahnräder in ähnlicher Dimension hatten (aber halt nur 40 PS die da dran rum Drehmomentieren :) )


    Wenn dann noch eine Fertigungstolleranz dazu kommt, ist halt schnell Ende Gelände. Es gibt ja auch genug Autos die 160000 km ohne probleme am Getriebe laufen.


    Wenn das richtige Öl drin ist und man nicht meint, mit dem Auto ständig 1,5 to Anhänger durch die Kasseler Berge zu ziehen zu müssen, ist es eigentlich egal. Entweder man kommt irgendwann mal in den "Genuss" oder nicht.

  • Öl. Auf jeden Fall nur 75W90 API GL4 verwenden. Habe es schon erlebt, dass Spezialisten meinten, dass dickeres Öl ja besser wäre und haben 80W 90 API GL5 rein gefüllt. Schlechte Idee. Das Getriebe lässt sich nur noch schlecht schalten und nimmt deutlich Schaden dabei.

    dazu hätte ich mal eine Frage,


    Ich habe mich haupsächlich auf die alten VW Getriebe spezialisiert. (Golf T4 etc)

    Da gibt VW auch als Öl vor eine 75W90 GL4.


    Ich habe selber Testweise ca 50.000km lang ein 80w90 GL 5 gefahren, und dabei sind mir die neu eingebauten Lager der Abtriebswelle eingelaufen.


    Der Grund: das Öl war einfach zu zäh. Es passte nicht durch die kleinen Bohrungen zum Schmieren der Lager.


    Jedoch ist das klassische 75w90 GL4 ebenfalls zu zäh. In den Richtlinen von VW steht drin, "Spezifikation nach API GL4, jedoch mit verringerter Viskosität", sprich flüssiger.


    Ich habe dann Originales Öl von VW besorgt, und es entspricht von der Viskosität her etwa 5W vll auch 10W.



    Ich denke mal dass das bei Suzuki genau das gleiche ist. Wenn man also "Oldschool GL4" einfüllt, denke ich, ist der Tod fürs Getriebe, denn das Öl wird einige kleine Teilchen nie erreichen.


    Ist mir z.b. schon bei den Achsen aufgefallen, in den Differenzialen ist ebenfalls ein "sehr" flüssiges GL5 drin.


    (Hängt mit sicherheit auch mit Spritersparnis und Leichtlauf zusammen, allerdings werden die Teile dann auch auf die flüssigen Öle abgestimmt)


    Grüße Michael