beschäftigt euch mal mit dem HTHS (High Temperature High Shear) wert euerer Öle.
Je niedriger der Wert(was bei 0W etc der fall ist) desto höher ist der Verschleiß im Motor, speziell Kolben, Kolbenringe und Zylinder.
Das hat mit der Kraftstoffeffizienz und den Abgasvorschriften der Öle zu tun.
Heutige Öle, sind nur noch kompromisse aus Verschleißschutz und Effizienz (Abgas etc)
Die Abgasvorschriften betreffen die Autos, die Öle helfen nur diese zu erreichen.
Aus meinem Beitrag#39 Quelle https://ato24.de
Die High Temperature High Shear (kurz: HTHS) beschreibt die dynamische Viskosität bei 150°C und unter Einfluss hoher Scherkräfte. Sozusagen die Viskosität bei hoher Temperatur und hoher Schergeschwindigkeit (hoher Drehzahlbereich). Solche Bedingungen treten dort auf, wo mechanische Komponenten besonders schnellen Bewegungen unterliegen (bspw. Kurbelwelle, Zylinderlaufbahn, etc.).
Der HTHS-Wert wird in Millipascalsekunden (mPas) wiedergegeben. Ein höherer Wert verweist auf einen dickeren Ölfilm bei hohen Temperaturen. Dieser Ölfilm würde unter diesen extremen Bedingungen später reißen als jene mit einem geringeren HTHS-Wert. Ein höherer Wert würde den Motor somit stärker gegen Abnutzungen schützen, da der Ölfilm dauerhaft bestehen bleibt und die Schmierung garantiert. Jedoch bringt ein geringerer HTHS-Wert den Vorteil mit sich, dass aufgrund der geringeren inneren Reibung Kraftstoffersparnisse erzielt werden können und weniger Abgase entstehen.
Laut der SAE und ACEA Normen sowie bei mehreren Automobilherstellern wurden zudem Grenzwerte der HTHS definiert. Sie sollen dafür sorgen, dass Mehrbereichsöle (bspw. 0W-30, 5W-30, u.v.m.) mit VI-Verbesserern (siehe Viskositätsindex) trotz extremer Temperaturen und Schergeschwindigkeiten die nötige Schmierung garantieren.
Solche Grenzwerte sind wie folgt strukturiert:
ACEA A5, B5: 2,9-3,5 mPas (niedriger HTHS)
ACEA C2: ≥ 2,9 mPas (mittlerer HTHS)
ACEA A3, B3: 3,5 mPas (hoher HTHS)
Fahrzeughersteller wie VW, Opel, BMW, Mercedes Benz und Ford fordern je nach Motortyp und somit Freigabe jeweils einen hohen oder niedrigen HTHS-Wert für ihre Motoren. Welchen HTHS-Wert ein Motoröl für das eigene Fahrzeug aufweisen muss, gibt demnach der Automobilhersteller direkt im Fahrzeughandbuch vor. Wird also ein Motoröl mit der Spezifikation ACEA C2 vorgeschrieben, sollte kein Öl mit einer ACEA A5 / B5 Spezfikation gewählt werden, nur, weil dieses einen niedrigeren HTHS-Wert aufweist. Jeder Motor benötigt schließlich für seine optimale Performance einen bestimmten HTHS-Wert.
Aus diesem Grund können die HTHS-Werte zwischen den Ölen auch nur miteinander verglichen werden, wenn diese die gleiche(n) Spezifiaktion(en) aufweisen. Ein ACEA A5/B5 Motoröl hätte wie erwähnt nämlich stets einen geringeren HTHS-Wert als ein ACEA A3/B3 Motoröl.
Zusammengefasst kann nicht gesagt werden, ob ein hoher oder kleiner HTHS-Wert besser ist. Diese Antwort kann nur gegeben werden, wenn bspw. die vorgegeben HTHS-Grenzwerte (durch Standards wie ACEA, API, etc.) sowie die auftretenden Temperaturen und Scherkräfte berücksichtigt werden.
Vereinfacht könnte man sagen, dass bei Autos auf Kurzstrecken und ggf. dem Stadtverkehr geringere Temperaturen und Scherkräfte entstehen und dadurch ein geringerer HTHS-Wert von Vorteil wäre. Motoren, welche bspw. durch längere Strecken und zügigerem Fahren höheren Temperaturen und Scherkräften unterliegen, wäre ein höherer HTHS-Wert von Vorteil.
➥ Kurz gesagt: Ein Vergleich dieser Messwerte kann nur miteinander verglichen werden, wenn die Motoröle die gleichen Spezifikationen oder Freigaben aufweisen und demnach den gleichen Tolleranzintervallen unterliegen.
Ein höherer HTHS-Wert wirkt sich positiv auf den Motorschutz bei hohen Temperaturen und hohen Scherkräften aus (vorteilhaft für ein Fahren im höheren Drehzahlbereich und Langstrecken). Ein kleinerer HTHS-Wert wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und den Abgasausstoß bei geringeren Temperaturen und Scherkräften aus.
Neben den Freigaben der Automobilhersteller spielen auch die Spezifikationen eine wichtige Rolle. Im Zusammenhang mit den 0W-30 Motorölen erscheint oftmals die ACEA C2 Spezifikation. 0W-30 Öle, die sich an dieser Spezifikation orientieren, werden als Mid-SAPs Motoroenöle bezeichnet. Sie weisen u.a. besitmmte Werte im Bereich der HTHS-Viskosität (≥ 2,9 mPa`s), Phosphor (0,07 - 0,09%), Schwefel (≤ 0,3%) und Sulfatasche (≤ 0,8%) auf.
Die niedrigviskosen 0W-30 Motoröle mit einer ACEA C2 Spezifikation zeichnen sich durch eine Verträglichkeit mit Abgasnachbehandlungssystemen und verlängerten Ölwechselintervallen aus. Um ein 0W-30 Motoröl mit dieser Spezifikation auszeichnen zu dürfen, müssen vorerst jedoch die genannten chemischen Eigenschaften eingehalten werden.
In diesem Zusammenhang erscheint vermehrt die Frage, ob sich die Motoröle dann überhaupt noch voneinander unterscheiden lassen, wenn sie doch die gleichen Freigaben oder Spezifikationen aufweisen. Eine durchaus legitime Frage, welche jedoch klar bejaht werden kann. Jedes Motoröl weist trotz der richtungsweisenden Freigaben und Spezifikation eine einzigarztige chemische Eigenschaft auf. Anhand dieser können Motoröle unmittelbar miteinander verglichen werden, bspw. mittels einer Ölanalyse.