Ja, ich habe vor, je nach Lust und Möglichkeit, den Bericht fortzuführen.
Es gibt prinzipiell 3 Möglichkeiten der Verschiffung.
* RoRo (Rollon/Rolloff), im Prinzip eine Fähre. Das Fahrzeug wird im Hafen abgegeben,und dann vom Hafenpersonal auf den Frachter gefahren. Nachteil Fahrzeug steht offen auf dem Frachter, somit gibt es erhöhtes Diebstahlrisiko von Inventar. Manchmal vergessen die auch das Licht auszuschalten, was dann für Freude beim Abholen sorgt. Für Fahrzeuge die nicht in einen Container passen (z.B. sehr grosse Camper oder Expeditionsmobile) ist das alternativlos.
* LoLo (Lifton/Liftoff), Flatrack, im Prinzip ein offener Container, wenn das Fahrzeug nicht in den Container passt (die maximal zulässigen Grössen kenne ich hier nicht). Das Rack wird mit einem Kran auf das Schiff gehoben.
* Container, gängig sind 20 Fuss und 40 Fuss Container, in der Regel in der HC-Ausführung (HighCube) mit einer Einfahrtshöhe von 2585 mm.
Voraussetzung: Fahrzeug muss in den Container passen, was bei einem Jimny kein Problem ist.
Vorteil: Theoretisch kann der Container überall beladen werden, denkbar ist also auch eine Abholung "zu Hause". Weiterer Vorteil, das Fahrzeug kann reisefertig beladen werden. Das Diebstahlrisiko ist sehr gering. Die Container Verschiffung hat gegenüber allen anderen Verfahren Vorteile, allerdings ist es die teuerste Variante.
Aber ich möchte nicht im Zollhafen stehen und meine Reise beginnen wollen um dann feststellen, dass das Fahrzeug beschädigt wurde und/oder Ausrüstungsgegenstände fehlen.
Ein geteilter 40 Fuss-Container von Hamburg nach Montevideo kostet, bei der Belegung mit 2 Fahrzeugen, rund 3.150 Euro (pro Fahrzeug).
Darin sind alle Nebenkosten enthalten (die reine Verschiffung ist davon nur ein kleiner Anteil):
- Kosten der Annahme des Fahrzeuges am Terminal in Hamburg
- Überlagernahme und Zollanmeldung in Hamburg
- Beladung des Containers, sowie seetüchtiges Laschen inkl. ausreichendem Material (Laschgurte etc.)
- Alle Containerbewegungen in Hamburg
- Verladen Seeschiff und Befestigen an Bord
- Seefracht Hamburg - Montevideo inkl. aller Zuschläge und Gebühren
- Dokumentenversand (Bill of Lading) per sicherem Kurier direkt nach Montevideo
- Reisemobil Transportversicherung gegen Diebstahl, Beschädigung, Totalverlust von Fahrzeug (max.€ 50.000,-) + €1.500 Inhalt. Selbstbeteiligung € 250. (Höherer Fahrzeugwert o. Inhaltswert gegen geringen Zuschlag möglich)
- Lokale Kosten in Montevideo (Terminalgebühren, Abfertigung durch Agenten etc.)
Z.B. den lokalen Agenten in Montevideo könnte man sich sparen (rund 250 Euro) wenn man leidensfähig ist, ausreichend Zeit hat und gut spanisch spricht. Allein in MVD sind im Stadtgebiet etwa 4 Ämter anzufahren um irgendwelche Stempel und Formblätter zu holen. Meiner Meinung nach sind die Kosten für den Agenten gut angelegtes Geld. Ein fetter Anteil am Gesamtpreis sind übrigens die lokalen Kosten in MVD.
Fahrzeug reisefertig beladen heisst: Ich habe mein ganzes Gerümpel im Fahrzeug, also Wäsche, ein paar Ersatzteile, eine rudimentäre Camp-Ausrüstung, usw,
Nicht im Fahrzeug dürfen jedoch sein
• Keine brennbaren oder leicht entzündlichen Substanzen
• Keine Flüssigkeiten
• Das Fahrzeug sollte gasleer angeliefert werden / Gastank komplett entleeren
• Kraftstofftank darf nur auf Reserve gefüllt sein
• Wassertank leer
• Keine Lebensmittel
• Das Fahrzeug soll gereinigt werden (einfache Autowäsche)
Ich habe das Fahrzeug mit 38 km Restreichweite im Hafen abgestellt. Der Typ von der Übergabe meinte, ich soll mich nicht wundern, dass es bei der Abholung deutlich weniger sein werden. Es dürfen tatsächlich nur etwa 5 Liter im Tank bleiben, das wird also nochmal abgepumpt. Ich fühle mich ja immer etwas unwohl, wenn die Restreichweite zweistellig wird und keine Reserven an Bord sind. Ich bin gespannt wie das bei der Abholung sein wird. Glücklicherweise weiss ich schon wo ich tanken werde, da gibt es eine Tankstelle in nicht allzu grosser Entfernung vom Ziel-Hafen.
Achja, es wird immer die Frage nach Mietfahrzeugen gestellt.
1. Meine persönliche Meinung: Mietfahrzeuge sind scheisse, weil man fast nie bekommt was man will (z.B. Reifen)
2. Grenzübertritte mit Mietfahrzeugen sind generell sehr problematisch, Richtung Bolivien und Peru (und ggf. noch weiter in den Norden) jedoch unmöglich. In der Regel sind Grenzübertritte im Mietvertrag generell ausgeschlossen.
3. Ein Mietfahrzeug kostet in Südamerika, wenn es billig ist, etwa 70 Dollar. Ein 4x4 dürfte etwa ab 120 Dollar zu bekommen sein. Realistisch sind es aber eher 150 Dollar. Pro Tag wohlgemerkt. Nach 20 Tagen hat man den Container raus (ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, da das Auto ja auch zurück muss und vor Ort lokale Versicherungen benötigt werden).
Wenn wir schon bei Kosten sind: Eine lokale Haftpflichtversicherung für die MERCOSUR-Staaten (Argentinien, Chile, Bolivien, Peru, Uruguay, Paraguay, Brasilien) schlägt mit etwa 150 Euro für 4 Monate zu Buche (die genauen Kosten bekomme ich erst Mitte Dezember, das hat mit der hohen Inflation in Argentinien zu tun). Wegen der Inflation geht das auch nur für maximal 4 Monate. Eine Verlängerung zu dann angepassten Preisen ist natürlich unproblematisch.