Weiter ging es es nach Arica. Wir haben eine Wohnung über AirBnB in einem Hochhaus direkt am Strand mit Meerblick. Sehr schön.
In Arica gibt es 2 Museen über die Chinchorro, das sind die Ureinwohner. Die haben diese Gegend bereits vor über 5000 Jahren besiedelt. Woher weiss man das so genau? Die haben schon lange vor den Ägyptern ihre Toten konserviert. Hinzu kommt das extrem trockene Klima hier und der salzhaltige Boden. Man weiss nicht genau warum das gemacht wurde, eine Vermutung ist, dass die Toten dann weiter am Familienleben teilnehmen konnten. Ich habe im Museum originale Textilien bestaunen dürfen, die über 5000 Jahre alt waren und aussahen als wären sie erst ein paar Jahre alt. Interessant ist, dass auch viele Kinder, bis zu Föten und Embryonen konserviert wurden.
Am Sonntag gab es Festivitäten. Die Leute trugen Kostüme und in der ganzen Stadt gab es Tanzveranstaltungen. Die Kostüme haben wohl auch eine Bedeutung. Die Tänze haben eine lange Tradition und wurden bereits von den Chinchorro aufgeführt. Eine der Verkleidungen ist der Schamane, der die Verbindung zwischen Erde und Himmel herstellt.
Der Grenzübertritt nach Peru war etwas anstrengend. Zunächst bin ich an den Grenzposten auf der chilenischen Seite gefahren und habe mich gewundert dass die Verkehrsführung etwas merkwürdig war...
Die haben mir dann erklärt, dass der Grenzübergang für die Ausreise erst hinter der Grenze ist. Also weitergefahren. Der Parkplatz am Grenzübergang war überfüllt, so dass wir auf den LKW Platz umgeleitet wurden. Die Schlange am Schalter 1 war dann rund 50 m lang. Es ging halbwegs schnell voran, aber es hat doch rund 25 min. gedauert. Als wir dran waren, hat man uns erklärt, das wir zunächst ein Formular hätten ausfüllen müssen. Dieses Formular gab es irgendwo draußen. Also bin ich auf die Suche nach dem Menschen mit den Formularen gegangen. Ich habe mich etwas durchfragen müssen und schließlich das Formular erhalten. Das Formular enthält Felder für das Fahrzeug (Hersteller, Typ, Baujahr, Chassis Nummer, Motornummer, Kennzeichen), den Fahrer (der zwingend der Eigentümer sein muss), sowie die Passagiere (Name, Geburtstag, Beruf, Passnummer, usw.). Dann wieder an den Schalter, wir dürfen uns etwas weiter vorne einreihen. Natürlich habe ich es nicht ganz richtig gemacht, ich hätte nicht nur ein sondern 3 Exemplare ausfüllen müssen. Ich darf das aber am Schalter nachholen. Dann der nächste Schalter, die Schlange ist kürzer. Auch hier bin ich nicht 100%ig vorbereitet, aber das wird schnell korrigiert. Damit ist die Ausreise aus Chile und die Einreise nach Peru erledigt. Jetzt folgen die Zollformalitäten für das Auto. Zunächst die Ausreise aus Chile, die Schlange dauert etwa eine Viertel Stunde, am Schalter ist es dann schnell erledigt. Dann die Einreise nach Peru, wieder eine Viertelstunde anstehen, dann die Formalitäten. Ich denke das Schlimmste geschafft zu haben und hole das Auto vom Parkplatz. Am Schlagbaum kommen dann gleich 2 Zöllner (Chile und Peru) auf mich zu. Sie fragen mich nach den Dachboxen und wollen sehen was drin ist. Dann die Frage nach meiner restlichen Dachbeladung (Heizung und Kanister). Alles kein Problem. Dann der Kofferraum. Als sie sehen, wass da alles drin ist, muss ich erst mal zurückstossen und einen temporäreren Parkplatz aufsuchen. Alles Gepäck muss ich ausladen und zum Röntgen bringen....
Ich hole einen Koffertrolley (dafür muss ich meinen Reisepass als Pfand hinterlegen) und buckele die Reisetaschen, Rucksäcke und Koffer drauf.
Diese Stelle ist nicht für Koffertransporte gedacht (die hätten vorher ausgeladen werden sollen). Also bugsiere ich den Koffertrolley entgegen dem fließenden Verkehr zurück zum Gebäude. Der Verkehr ist langsam und ich werde nicht überfahren. Nach der Röntgenkontrolle darf ich aber nicht mit dem Gepäck zurück zum Fahrzeug. Das Fahrzeug muss theoretisch leer über die Grenze gefahren werden. Also bleibt das Gepäck auf der einen Seite und ich hole das Fahrzeug. Leer über die Grenze mit den ganzen Staukästen geht aber nicht. Ich fahre also wieder an den Schlagbaum und muss ein paar der Kisten öffnen. Bei den restlichen Kisten werde ich nach dem Inhalt gefragt. Werkzeug und Ersatzteile sind aber unkritisch. Auch Sekt und Wein interessiert niemand. Aber ich habe 2 Flaschen Pisco aus Chile dabei. Eine vorne im Fussraum (in einer Tüte mit anderem Kram) und eine hinten. Die Flasche hinten wird von der (durchaus netten!) Zöllnerin entdeckt. Sie erklärt mir sehr ausführlich, dass die Einfuhr von Produkten mit dem Schriftzug Pisco, die nicht in Peru hergestellt wurden, strengstens verboten ist. Die Flasche wird also konfisziert. Das sind also Streitigkeiten über die Herkunft vom Pisco zwischen den Staaten, die dann zu solch merkwürdigen Vorschriften führen. Sie fragt mich noch ob ich weitere verbotene Dinge, wie Pisco im Fahrzeug habe, was ich verneine (das Risiko gehe ich ein).
Ich darf über die Grenze, lade mein Gepäck wieder ein, bringe den Koffertrolley zurück und erhalte meinen Pass wieder. Geschafft, das war die schwierigste (aufwändigste) Grenze seit dem ich in Südamerika bin.
Meine Drohne bleibt unendeckt. Peru hat da auch strenge (merkwürdige) Einfuhrbestimmungen. Die Einfuhr elektronischer Gerät ist reglementiert und limitiert. Für die Drohne hätte ich eigentlich den Wert als Kaution hinterlegen müssen, was dann bei der Ausreise zurückerstattet würde. Zumindest theoretisch. Ich kann mir eine Rückerstattung hier nicht wirklich vorstellen.
Dann sind wir an der Küste entlang nach Ilo gefahren. Den Tank hatte ich in Chile noch gefüllt, für die nächsten rund 200 km war das recht dünn besiedeltes Gebiet. Teilweise sind wir an sehr langen Olivenplantagen vorbei gefahren. Das erste Hotel welches wir in Ilo angesteuert haben, war sehr zentral, konnte aber keinen Parkplatz anbieten. Das Auto hier auf der Strasse stehen lassen wollte ich aber auch nicht. Also habe ich dankend abgelehnt und bin ein paar hundert Meter weiter fündig geworden. Es gab eine kleine Tiefgarage für 2 Fahrzeuge. Der Preis war mit etwa 30 Euro auch nur halb so hoch. Allerdings musste ich den Jimny auf der Rampe abstellen, da die Höhe nicht ausreichend war. Das Zimmer war sauber und soweit ok. Also alles bestens.
Von Ilo ging es dann weiter an der Küste entlang nach Arequipa. Ein Teil des Weges führte über eine kleine Gebirgsstrasse, die in etwas abenteuerlichen Schotterzustand war. Ausser mir gab es da auch kein Verkehr. Arequipa liegt auf etwa 2300 m. Dort hatten wir für 2 Tage über AirBnB eine Wohnung gebucht. Ich hatte bestimmte Vorstellungen bezüglich der Lage. Als uns die Eigentümerin empfing war ich ziemlich überrascht. Die Wohnung dürfte so 100 -120 qm haben, hat 3 Schlafzimmer 2 Bäder, Küche, Waschküche, Essbereich, Wohnbereich und (nutzbaren) Balkon. Alles in tadellosem Zustand. Für 2 Personen etwas überdimensioniert. Aber die Gegend ist super, es gibt eine Tiefgarage und einen Rezeptionisten. Hier haben wir heute die Innenstadt angeschaut.
Im Supermarkt (es gab eine blauen Jimny auf dem Parkplatz) habe ich die Weinauswahl studiert. Eine Verkäuferin sprach mich an, nach was ich auf der Suche wäre. Ich antwortete, dass ich nur mal schauen wollte. Schob aber die Frage hinterher, ob es denn auch Weine aus Peru gibt. Und tatsächlich die gibt es. Ich habe eine Flasche Cuvee Malbec/Tannat mitgenommen und den Herstellort (Ica) sofort auf die Reiseroute gesetzt.
Die Temperaturen hier in Arequipa sind übrigens das ganze Jahr in etwa gleich: Tagestemperaturen zwischen 23 und 24 Grad, Nachttemperaturen zwischen 9 und 12 Grad. Regentage rund 9 Tage im Jan./Feb./März. Das lässt sich hier gut aushalten.
Langsam kommt jetzt Stress auf. Ich will im August zurück sein. Nicht nur das Forumstreffen steht an, auch viele andere Termine habe ich auf das 2. Halbjahr gelegt. Meine Planung war auch etwas blauäugig, 3 Monate für den Süden Südamerikas und dann 8 Wochen für den Norden (ohne Berücksichtigung von Werkstattaufenthalten)
Naja mal sehen. Morgen fahren wir wieder in die Berge: Colca Canyon lautet das Ziel.
Die Uferpromenade von Arica






Kostüme zu den Tanzvorstellungen






Küstenpromenade in Arica (aus unserem Appartement fotografiert)



Uferpromenade von Ilo (Peru)


Auf dem Weg nach Arequipa von Meereshöhe auf 2300 m. Die Piste sieht hier besser aus, als sie war. Etwa 15 km waren in schlechtem Zustand und das Wellblech hat uns ganz schön durchgeschüttelt.




Kleine Lamas in Arequipa ( ist halt ein Touristenort)

