Guten Morgen zusammen!
Ich war in Namibia unterwegs, leider ohne Jimny, aber den kann man dort erst seit März 2011 mieten und da war unsere Reise schon gebucht. Es war ein reiner Offroad Urlaub schon deshalb, weil in Namibia nur 5% des Straßennetzes geteert sind und sich die ungeteerten, sog. Schotterstraßen (gravel roads) je nach Regeneinwirkung in gut knöcheltiefe Schlammbahnen verwandeln können, wie wir erfahren mussten. Dabei sind die Entfernungen zwischen den Ortschaften teilweise groß, zwischen Sesriem/Sossusvlei und Swakopmund gibt es beispielsweise nur Wüstenei und es sind 400 km zu bewältigen.
Die Schotterstraßen haben es in sich. Auf den ersten Blick wirken sie gerade und einigermaßen gepflegt, was einen gerade auf eintönigen Strecken zum Rasen verleitet. Andererseits gibt es immer wieder Sandkuhlen, Schotterhaufen, Bodenwellen, Wellblech und dergleichen, was einen bei überhöhter Geschwindigkeit zu einem überraschenden Katapultstart verhelfen würde. In der Tat haben wir in der Wüste ein auf dem Dach liegendes ausgebranntes Auto neuerer Bauart gesehen. Es gibt jedes Jahr Todesopfer unter den Touristen, und an 90% der Unfälle ist kein zweites Fahrzeug beteiligt. Auf Dauer haben sich 80 km/h als gerade noch sicher genug erwiesen, was die langen Etappen ziemlich in die Länge zieht, aber besser spät ankommen als auf dem Dach in der Wüste liegen.
Erfreulicherweise blieben wir vor den ubiquitären Reifenpannen verschont, was auch an den AT Reifen unseres Fahrzeugs gelegen haben kann. Es ist uns auch gelungen, kein Tier zu rammen, was garnicht so einfach ist, diese stehen nämlich manchmal unvermittelt auf der Straße oder springen aus dem Gebüsch auf dieselbe, wozu gibt es hier Antilopen die bis zu 60 Meter weit springen können.
Die einzige Meinungsverschiedenheit mit einem Tier hatten wir mit einem Pavian. Es ging um die Eigentumsrechte an meinem soeben erworbenen Schinkensandwich. In Anbetracht der Tatsache dass ein ausgewachsener Pavian so groß ist wie ein Mensch und ein Gebiss hat wie ein Leopard, habe ich auf eine ausführliche Diskussion der Rechtslage verzichtet und dem Affen das Sandwich großzügig überlassen.
Das Wetter war mäßig, trotzdem dass die Regenzeit an sich im April enden sollte hat es teilweise länger anhaltend und sintflutartig geregnet. Die Temperaturen bewegten sich zwischen 22 (Swakopmund am Meer) und 39 (Sossusvlei in der Namib Wüste) Grad. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise billig (ca. 70% von Deutschland), was durch den teuren Flug (ca. 1200 Euro) wieder ausgeglichen wird. Die Verpflegung ist gut, aber eintönig. die Freundlichkeit der Bewohner Namibias lässt durchaus zu wünschen übrig und zwar sowohl auf schwarzer als auch weisser Seite. Die Unterkünfte (wir haben kein Camping gemacht) waren erwartungsgemäß oft sehr einfach.
Unterm Strich ist Namibia kein einfaches Reiseland. In Anbetracht der derzeitigen politischen Lage in den klassischen Offroad Ländern Nordafrikas und Arabiens bleibt Namibia aber, wenn man eine Offroad Reise machen möchte, eine einigermaßen erschwingliche, ohne großen Aufwand durchführbare, vergleichsweise sichere und damit ernsthaft überlegenswerte Alternative.
Viel Spaß mit den Bildern,
Ludwig
Toyota Hilux Double Cab 3.0 D
Sossusvlei NP
Dünen im Sossusvlei
Die (Namib) Wüste blüht
Manchmal ist das Fahren auch ein wenig eintönig. Hier die Strecke zwischen Sesriem und Swakopmund.
Mitten in Afrika.
Erschöpfte Offroader.
Im Etosha National Park.
Finale Furioso am Klein Namutoni Wasserloch im Etosha Park.
Noch eine Schlammpackung am Waterberg.