Was für schöne Geschichten. Minimalistische Autos sind einfach angenehmer. Die meisten Komfortausstattungen der Neuzeit-Autos sind nicht nur verzichtbar; ich empfinde sie schon fast als entmündigend.
Nehmen wir z.B. ein elektrisches Schiebedach. In meinem alten Mercedes Ponton oder auch im Peugeot 206 gabe es einen Hebel, den man betätigen musste. Hebel auf, Dach in beliebige Stellung schieben, Hebel zu.
Dauer für diese Aktion: max. 3 Sekunden. Bis heute habe ich nicht verstanden, warum man dazu einen Elektromotor braucht. Es gibt dafür keinen einzigen Grund.
Oder der allseits beliebte Bordcomputer. Dieses Gerät gibt Auskunft über Durchschnittsverbrauch, Reichweite, Fahrzeiten, verschiedene Temperaturen etc. Er nötigt uns auch in xxx Kilometern einen Ölwechseltermin mit kostenpflichtigem Computerrrücksetzen zu vereinbaren. Moderne Bordcomputer sind wahrscheinlich sogar in der Lage, an die Geburtstage der eigenen Verwandtschaft zu erinnern. In meinem alten Opel Rekord gab es einfach ein Inspektionsheft. Das wurde in einer Einschublasche an der rechten vorderen Bordwand aufbewahrt; von außen sichtbar, wann die nächste Inspektion fällig ist. Einfache Lösung. Ohne Elektronik. Geht auch garantiert nie kaputt.
Sitzheizungen: Braucht eigentlich niemand. Autofelle sind wesentlich angenehmer. Im Winter warm, im Sommer kühl. Und völlig stromlos.
KeylessGo, Zentralverriegelung,Funkschlösser,Wegfahrsperre: Darüber denken wir heute gar nicht mehr nach. Wozu eigentlich dieser wahnsinnige technische Aufwand? Was ist denn am manuellen Aufschließen eines hundsgewöhnlichen Schlosses so aufwendig? Kriegt man da Sehnenscheidenentzündung oder ein unheilbares Schließsyndrom? Aber ist schon komisch. Es gibt heute - glaube ich - kein Auto mehr, das ohne diesen überflüssigen Käse noch gebaut wird. (meine Wegfahrsperre im VW-Käfer war ein Schalter zum unterbrechen des Kabels zur Zündspule, angebracht unter der Gummimanschette des Schalthebels)
Elektrische Fensterheber - ohne Dreiecksfenster und ohne Dachrinne: Als ich noch Raucher war, habe ich diese Erfindung verflucht. Die Entwicklungsingenieure waren mit Sicherheit Nichtraucher. Denn was passiert einem Raucher, der sich bei Regen eine anzünden will?. Er drückt auf den "Auf"-Knopf. Das Fenster rauscht runter. Nur zu bremsen über den "Zu"-Knopf. Das Fenster rauscht hoch. Mehrere Versuche, durch Intervall-Drücken einen Öffnungsrad zu erreichen, der für das Entweichen des Rauches ausreicht ohne an Erfrierungen zugrunde zu gehen, sind nötig. Bis dieser Zustand erreicht ist, wird man jedoch unweigerlich von allen anderen Tätigkeiten, die Konzentration bedeuten, abgelenkt. Irgendwann hat man es aber. Natürlich nicht, ohne dass der komplette Innenraum überflutet wurde. Wie einfach wäre hier doch eine Fensterkurbel. Warum hat man diesen segensreichen kleinen Hebel dem Fortschritt geopfert?
Ich fahre in der Sommerzeit einen 2CV, der ohne all diese Dinge auskommt und ich genieße damit jeden Kilometer. Auf der Suche nach einem Wintergefährt bin ich dann im letzen November auf den Jimny gestossen. Er war der mit den wenigsten technischen Blödsinnigkeiten. Ich kann nur allen recht geben, die dieses Auto mögen und jeden Satz der beiden Berichteschreiber unterstützen. Der Jimny ist ein ausgesprochen angenehmer täglicher Spass.