Kosten Konserveriung Neu-Jimny


  • Diese Aussage habe ich gestern auch in der Schrauberanleitung (CD/DVD) unter Karosserie gelesen!

    Dann sollte da ja wohl etwas wahres drann sein, wenn Suzuki das so, zwar für die Allgemeinheit versteckt aber offiziell veröffentlicht :/


    Ich kontrolliere aber trotzdem regelmäßig den Unterboden.

    Gruß Roland


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    Look into my eyes, you'll see who I am

    My name is Lucifer, please take my hand

    (N.I.B. by Black Sabbath, 1970)

    Edited once, last by Joker 71 ().

  • Kurze Erklärung zum Lackierprozeß:


    Die Karossen kommen mit Fett und Öle aus dem Rohbau Richtung Lackiererei.

    Da muss die Karosse erstmal durch die "Dusche" und Waschanlage zwecks chemischer Entfettung.

    Danach wird die Karosse durch statische Aufladung durch eine "Wasserdusche" mit chemischen Zink/Phosphat gefahren.

    ACHTUNG!! Nix im Rahmen/Unterboden oder Bördelkanten, es sei denn es läuft zufällig beim/vom Duschen dort hin.

    Dadurch wird die Blechoberfläche etwas angeraut, damit der Tauchlack besser hält.

    Anschließend geht's in ein Tauchbad (Katalytischer Dickschicht Lack) "KTL" und ca. 1,5 Std. durch den Trockenofen bei 180 Grad. Danach wird die Karosse leicht angeschliffen (Fachmänner sagen "gekippt") bekommt den partiellen Unterbodenschutz per Roboter aufgespritzt und nun wird die Abdichtmasse teilweise per Roboter oder manuell von Hand aufgetragen bzw. glatt gestrichen. Ab zum zweiten Trocknungsgang/Oberflächentrocknung in den Ofen. Danach kommt "hauchdünner" Grundlack, am besten in einer Grundfarbe die dem Decklack entspricht, drauf. Wieder mit dem 1000er Schleifschwamm nur partiell anschleifen (weil Reinigung und Entfernung von Schleifstaub kostet Geld und ist so eine Sache in der Fließfertigung). Jetzt kommt der hauchdünne Decklack drauf (Trockner bei ca. 80 Grad) und schon ist euer Jimny fertig lackiert.

    Macht mal die Haube auf und schaut links und rechts in die Ecken, wieviel Decklack da vorhanden ist, vermutlich nix.

    Auch die "Sprüche" von wegen verzinkt, ist das gleiche wie dicke Bilder von Erdbeeren auf dem Joghurtbecher und Schriftzug "Fruchtjoghurt". Wer auf die Zutatenliste schaut, erkennt das der Joghurt evtl. an einer (Erdbeer) Frucht vorbei gefahren aber in Wirklichkeit nur E-"xyz" drin ist.


    Mit anderen Worten: "wer glaubt wird Seelig, wer nicht glaubt prüft die Aussagen und Versprechen".

  • Dem ist nichts hinzuzufügen! Der Jimny wurde als billiger japanischer Allrad-Kleinwagen konstruiert und gefertigt. Er wird nicht hochwertiger bloß weil er gegen Produktionsende fast doppelt soviel kostete als bei Markteinführung. Das Auto hat im Laufe seines kurzen Lebens meines Wissens keine Änderungen erfahren, welche es hochwertiger machten. Weder ausstattungstechnisch (da wurde es eher billiger aufgrund weggefallener Features) noch eine bessere Verarbeitung (Finish, Rostschutz, etc.)


    Bedeutet: technisch eher funktional (was kein Fehler sein muß), verarbeitungsmäßig pragmatisch und preisgünstig. Zum ursprünglich veranschlagten Preis war das auch alles ok. Daß man irgendwann den Hype ausgenutzt und das Auto permanent verteuert hat ist zwar für den Käufer ärgerlich, aber aus kaufmännischer Sicht durchaus nachvollziehbar! Dennoch bleibt unterm Strich ein billiger, japanischer Kleinwagen mit Allradantrieb. Es wurde allerdings auch nie etwas anderes versprochen!


    Wer auf Jahre hinaus was von dem Kleinen haben will, der unternimmt was. Wer nicht lässt es bleiben und ärgert sich vielleicht irgendwann, daß ihm die Hütte unterm Hintern wegrostet. Muß jeder selbst wissen!

  • Der Jimny wurde als billiger japanischer Allrad-Kleinwagen konstruiert und gefertigt. Er wird nicht hochwertiger bloß weil er gegen Produktionsende Verkaufsende in der EU fast doppelt soviel kostete als bei Markteinführung.

    Das Auto hat im Laufe seines kurzen Lebens meines Wissens keine Änderungen erfahren,

    Der Jimny lebt doch noch, allerdings außerhalb der EU. Da wo es die strengen Abgaswerte und andere (Sicherheitsausstattungs-) Vorschriften nicht gibt.

  • Kurze Erklärung zum Lackierprozeß:

    Hast Du die Werkslackierung von Suzuki schon mal gesehen? Ich leider nicht und es würde mich sehr interessieren.


    Beruflich konnte ich mir schon einige Lackieranlagen für die Automobilindustrie ansehen. Angeschliffen da z.B. nichts und 1,5 h Trockenzeit bei 180 °C ist für die aktuellen Dispersionslacksysteme gar nicht erforderlich.


    Da wird keine unnötige Energie verschwendet und nur so viel wie nötig, bzw. so wenig wie möglich, beschichtet.


    Der aktuelle Lackaufbau ist hier ganz gut beschrieben:


    Deutsches Lackinstitut - Dünn wie ein Haar - der Aufbau einer Autolackierung



    So schaut eine moderne Lackiererei aus und die hochautomatisierten Fertigungen in Japan, werden da in nichts nachstehen.


    Lackiererei, BMW Werk München
    Infos, Fotos: http://www.7-forum.com/news/BMW-Group-Werk-Muenchen-eroeffnet-neue-L-7979.html
    www.youtube.com


    BMW Werkslackierung. So werden Autos bei BMW ab Werk lackiert
    Sehen Sie hier eine BMW Werkslackierung. Der Autolackierer hat die schwierige Aufgabe, solche Werkslackierungen bestmöglich nachzustellen.
    www.autolackierung-strauss.de


    Interessant wären halt Fotos von GJ und HJ-Jimny' s mit diversen Rostschäden, damit man die Verarbeitungsqualität oder z.B. nicht ausgebesserte Beschädigungen beurteilen kann. Eventuell hat ja jemand hier im Forum welche?


    Ich konnte an meinem Fahrzeug keine unbehandelte Stelle finden, auch in den Hohlräumen nicht, welche ich mit einer Endoskop-Kamera angeschaut habe. Falls bei der regelmäßigen Karosseriekontrolle Schäden aufkommen, werden diese nach Bedarf beseitigt.

  • Kurze Erklärung zum Lackierprozeß:

    Hast Du die Werkslackierung von Suzuki schon mal gesehen? Ich leider nicht und es würde mich sehr interessieren.

    Nein, ich habe die aktuelle Werkslackierung nicht gesehen.

    Aber ich war von 1984 bis 1996 in der Instandhaltung Lackiererei bei Opel in Rüsselsheim beschäftigt.

    Danach hatte ich nur noch Kontakt zu den Mitarbeiter dort.


    In deine Links und Videos wird der von mir beschriebene Prozess ja vom Grundsatz her bestätigt.

    Allerdings habe ich da keine Angaben zur Durchfahrtszeit durch die Trocknungsofen nach KTL gesehen.

    Die Kar. muss ja von den "kalten" Temperaturen des KTL Lacks erstmal abtrocknen, dann auf Brenntemp. gebracht und abschließend wieder auf Raumtemp. runter gefahren werden, damit die Mitarbeiter sich im nachfolgenden Arbeitsgänge an der Kar. nicht verbrennen. Also bei Opel war die Durchfahrtszeit 1,5 Std. und die Ofentemp. war 180 Grad. Was nicht bedeutet, das auch die Kar. diese 180 Grad erreicht hat.


    Beim Jimny gibt es auch noch zu beachten, das Karosserie und Rahmen zwei Teile sind. Wie die das in Japan oder Indien letztlich lackieren bleibt offen. Ich glaube zur Einführung des GJ gab es mal ein Video wie die neue Produktion aufgebaut wurde. Der FJ wurde da noch parallel gefertigt und später nur noch in einem Werk weiter produziert.


    PS: Frage

    Du hast kein blankes Blech bei deiner Durchsicht gefunden?

    Aber wie dick sind die jeweilige Lackschichten die du gefunden hast?

  • Aber ich war von 1984 bis 1996 in der Instandhaltung Lackiererei bei Opel in Rüsselsheim beschäftigt.

    Das war noch die Zeit der Lösemittellacke und die werden schon lange nicht mehr in der Fahrzeugproduktion verwendet. Da hat sich inzwischen viel verändert, da die aktuellen Dispersionslacksysteme ganz anders verarbeitet werden müssen.


    Du hast kein blankes Blech bei deiner Durchsicht gefunden?

    Nein, darum verstehe ich den Konservierungs-Hype beim Jimny nicht, wenn man diesen überwiegend PKW-typisch verwendet und regelmäßig kontrolliert.


    Aber wie dick sind die jeweilige Lackschichten die du gefunden hast?

    Die habe ich nicht gemessen, da werde ich mir mal ein Messgerät ausleihen.


    Die komplette Schicht mit Decklack "schätze" ich auf 80 bis max. 100 µm Stärke, viel nachpolieren darf man da nicht, ohne die Grundierung freizulegen.


    Nur die Grundierung in den Hohlräumen, wird wohl max. 30 µm betragen.

    Viel ist das nicht, darum sind ja die kritischen Bereiche ab Werk zusätzlich geschützt. Interessant sind die verbliebenen kritischen Bereiche, welche nur getaucht sind.

  • J.Knopf


    In deine letzten zwei Sätze hast du mehr oder weniger selbst erkannt, das in den gefährdeten Stellen der Karosserie, Rahmen eben doch Spritzwasser gemischt mit Staub, Sand und andere Feststoffe den Lack beschädigen können.

    Selbst wenn es keine mechanische Beschädigung gibt, lagern sich in den Bördelkanten, Blechüberlappungen usw. genau diese Feststoffe ab und bilden ein "Feuchtbiotop" als Basis für den guten Rost.

    Ja das ganze dauert ein paar Jahre, aber wie schon beim FJ bekannt sind die Kisten ohne Konservierung nach 10 Jahre durch. Ich wette 100€ das die ersten (unbehandelte) GJ aus dem Jahr 2018 in 4 Jahre zum Karosserieschweißer gehen.

  • Der Jimny wurde als billiger japanischer Allrad-Kleinwagen konstruiert und gefertigt. Er wird nicht hochwertiger bloß weil er gegen Produktionsende Verkaufsende in der EU fast doppelt soviel kostete als bei Markteinführung.

    Das Auto hat im Laufe seines kurzen Lebens meines Wissens keine Änderungen erfahren,

    Der Jimny lebt doch noch, allerdings außerhalb der EU. Da wo es die strengen Abgaswerte und andere (Sicherheitsausstattungs-) Vorschriften nicht gibt.

    Ich hatte das Ganze eigentlich schon auf die Situation hier in DE (resp. EU) bezogen, daß das Auto anderswo noch verkauft wird ist ja hinlänglich bekannt.

  • Prinzipiell sollte doch jeder selbst entscheiden , wieviel er in den Jimny investiert ....


    Natürlich kann man den auch ohne zusätzliche Behandlung am Unterboden und in den Hohlräumen fahren . Und wer genau auf den Unterboden schaut , der sieht genügend Blechdoppelungen und Verstärkungen , die genau gar keine Konservierung haben . Dafür gibts genügend ebene Flächen , wo was drauf ist , aber eh nix passieren würde.

    Ich habe in meiner Zeit bei einem Suzuki Händler in D leider zu viele FJ mit durchgerostetem Heckbodenblech gesehen , die Reparaturen waren sicher auch nix für die Ewigkeit , von daher :/


    Meiner war in Kematen ( Tirol ) bei der Fa. Holzknecht , eigentlich hat er ca. 6 Monate Wartezeit ( aber ich hab ihn bissi zwecks Termin genervt ) ,

    Kosten 1800 € und eine Videodokumentation , das ich ruhigen Gewissens sagen kann : mir ist es das wert !

  • Der Gerhard Holzknecht hat ja auch genügend Videos bei YT reingestellt bezgl. Fahrzeugkonservierungen. Was man sagen kann: auch Fahrzeuge mit wesentlich höherem Einstandspreis sind keineswegs vor Korrosion gefeit, egal was die Hersteller sagen!