Nachdem im Forum schon einige Schlafplätze im Jimny vorgestellt worden sind, möchte ich euch meine Ideen vorstellen und deren Umsetzung dokumentieren.
Ausgangspunkt: ich brauche eine Ruhe- bzw. Schlafgelegenheit für eine Person. Gedacht ist sie vor allem als Ruhepause bei mehrtägigen Anreisen zu entfernten Zielen (z.B. nach Spanien und Portugal; oder auch Richtung Karparten oder Island). Vor Ort bevorzuge ich das Zelt, selten einmal bed and breakfirst oder eine kleine Pension. Bei desolaten Wetterbedingungen (Starkregen, Sturm) möchte ich mich, anstatt zu campen, in meinen Jimny zurückziehen können.
Darüber hinaus möchte ich möglichst viel Luftraum haben: nicht nur zum Atmen, sondern um mich leichter bewegen zu können, meine Knochen und Gelenke werden nicht jünger. Außerdem will ich das Trenngitter als Schutz vor herumfliegenden Gepäckstücken weiterhin nutzen und auch als die Möglichkeit haben, Gegenstände dort anzubringen.
Das ist mein Ausgangspunkt.
Das Heck ist komplett leergeräumt, mit Holzklötzchen und Teppichklebeband habe ich die Fläche auf gleiche Höhe gebracht und eine stabverleimte Buche-Platte eingebaut.
Dabei habe ich das Wagenheberfach ausgesägt, mit eingestemmten Scharnieren versehen und das Ganze mit Nadelfilz beklebt.
Die vordere 4-Kant-Bohle (7,5cm hoch) habe ich ausgestemmt, in dem Schlitz kann das untere Rohr des Tremmgitters vollständig verschwinden. Außerdem habe ich das Gitter 6cm nach hinten versetzt (mehr Bewegungsfreiheit für den Sitz einschließlich Kopfstütze) und die Halterungen oben entsprechend aufgebohrt.
Die Bohle wird ebenso mit Nadelfilz gepolstert. Da ich nur noch ein Reststück hatte, bleibt links und rechts das Holz sichtbar.
Die obere Kante soll die Höhe der Liegefläche werden. Also muss ich den hinteren Teil um 7,5cm höher legen, um eine eben Fläche zu erreichen. Niedriger geht es auch kaum, da der umgeklappte Beifahrersitz (ohne Kopfstütze) für ein stabiles Bett auch noch eine feste Auflage benötigt. Wer das Schlafen direkt auf dem Beifahrersitz als bequem emfindet, könnte seine Liegefläche auch noch einige Zentimeter tiefer legen.
Die Höherlegung des Liegefläche.
Die erste Schicht besteht aus einigen Stücken von gekürzten waffle boards (Höhe 5cm). Vier dieser vielseitigsten Traktionshilfen (im Matsch, Schnee, Schlamm, Sand, bei Geländestufen und zur Überbrückung von Spalten/Gräben geeignet, auch als Auffahrhilfen bei Arbeiten unterm Auto) hatte ich mir schon zugelegt.
Meine alten Bundeswehr Stahl-Sandbleche sind für den Jimny zu schwer und nirgendwo sinnvoll anzubringen, Alu-Sandbleche sind nicht besonders vielseitig.
An der Hecktür liegt ein abgerundetes 4-Kant-Holz, das auch das Rutschen aller Teile nach hinten verhindert, in der Mitte liegen 2 verleimte und verschraubte Bretter mit Filz beklebt.
Die ersten 5cm Höhe sind flächig geschafft.
Ich hatte im Schuppen noch 2 Korkplatten aufbewahrt (je 100x50x2cm), die noch drei Monate zuvor als Pinnwand für eine Karte dienten. Ich habe sie verleimt und gegen Abbröseln mit Panzerband umklebt.
Sie passen wie angegossen; hinten kommt dann noch ein Rest - Buchebrett rein und schon habe ich fast die Zielhöhe von 7,5cm errreicht. Mit dem tretford-Teppichboden (ökologisch: keine Weichmacher, keine Ausdünstungen) stimmt es dann genau.
In der Kuhle des Beifahrersitzes liegt ein 4cm dickes Holz (noch als Provisorium), eine übrig gebliebene Treppenstufe vom Hochbettbau. In der Endfassung wird es durch ein etwas längeres und breiteres Brett ersetzt werden (bis an die Seitenführung der Sitze).
Darauf liege eine weiße Plane (Lkw - Plane) als Schutz. Diese hing vor einigen Jahren einmal an einem Gerüst mit Werbung (3x4m). Ich habe sie vor Jahren günstig in der Bucht geschossen und jetzt ein Stück abgeschnitten.
Die stabile Liegeunterlage vorne ist wieder ein waffle board. Auch das habe ich gekürzt (Originallänge 1,20m), so dass es exakt auf in den Horntools-Dachträger passt.
Die Pane wird umgeschlagen und ...
ein Reststück tredford-Teppichboden (umketelt) ausgelegt.
Der vordere Teil der Liegefläche ist jetzt noch etwa 2-3cm höher als der hintere, aber mit meinen um und bei 75kg Gewicht habe ich ein 100% ebenes Bett; sogar die Wasserwaage freut sich auf eine entspannte Mittelposition ihrer Blase.
Nun wird es noch etwas bequemer.
Die ausgerollte Airex Gymnastik- bzw. Jogamatte (1,80 x 0,60m) ist so lang wie ich selber, das Probeliegen ist sehr angenehm . . .
Hier könnt ihr auch noch erkennen, dass ich den Horntools-Träger geschützt habe. Die Lackierung löst sich nämlich fast schon vom Hingucken. Einmal ausprobiert mit Ladung und schon gibt es abgeplatzte Stellen. Außen herum habe ich Auto-Kühlschläuche mit Kabelbindern befestigt, 3 der 5 Quer-Verstrebunden innen ebenso mit dickeren Lkw-Kühlschläuchen. Auf dem Windschild vorn habe ich eine Gummileiste mit Heißkleber angebracht; ich hoffe, das hält.
Jetzt ist alles gut "gepolstert", tja, es sind halt chinesische Billiglacke (oder Lackierer?) . . . . .
Zumindest sind Form, Funktion und Befestigung des Horntools-Trägers einfach klasse - also unbedingt weiter zu empfehlen, bringt euch aber sofort Schutz an..
Jetzt stellt sich die Frage nach dem "Zuschnitt" des Trenngitters. Ich möchte so viel wie möglich davon erhalten und gleichzeitig aber so bequem wie möglich liegen oder genauer gesagt: ich möchte mich ohne große Verrenkungen in die liegende Position begeben und aufstehen bzw. rauskriechen können.
An die Größe des Ausschnitts habe ich mich nach und nach herangearbeitet. Denn was einmal weggeflext ist, kann nicht wieder stabil befestigt werden (zumindest nicht mit meinen Laien-Schweißerfahrungen).
Die aufgetrennten und umgearbeiteten Gitter, die ich hier im Forum gesehen haben, sehen z.T. zwar sehr stabil aus, optisch haben sie mich nicht begeistert. Dicke U-Profile aus Alu passen nicht zum eher grazilen Trenngitter.
Ich habe mich für schmale Alu-Rohre entschieden.
Jetzt kommt die handwerklich für mich seit langem anspruchvollste Aufgabe: freihändig ein bis 40cm langes dünnes Alurohr aufzutrennen, dabei gerade zu bleiben, nicht zu tief zu kommen und vorher die richtige Kraft beim Einspannen im Schraubstock ausloten.
Geschafft! Das erste Prototyp teil ist fertig und aufgesteckt.
Pause
Die nächsten 2 Wochen habe ich kaum freien Bastelstunden . . . . . .
. . . . . bei Interesse folgt die Fortsetzung . . . . . .