4. Gang der Automatik

  • Hi,


    ich habe die SUFU bedient und nix gefunden, deswegen meine Frage:


    Kann man den verzögerten Gangwechsel der Automatik umprogrammieren? Ich finde es nicht ok, dass er erst schaltet, wenn er warm ist.


    Ich weiß, dass dies aus umwelttechnischen Gesichtspunkten programmiert wurde aber es ändert nix an der Tatsache, dass ich ihn jeden Morgen kalt einen Berg hochzwingen muss und das bei zu hohen Drehzahlen.
    Und bevor sich hier ein fundamentalistischer Grüner auf den Schlips getreten fühlt, werfe ich die These in den Raum, dass der gut gemeinte Effekt eines heißen Kats auf die Umwelt aufgezehrt wird von den Verschrottungskosten eines zu früh gestorbenen Jimnys. :aetsch:

  • Du könntest den Öltemperaturfühler des Automatikgetriebes mit einem entsprechend schaltbaren Widerstand überbrücken.

  • Ähm...jaaa...Jetzt oute ich mich mal wieder als technischer Totalausfall...


    Würdest du mir das mit laienhaften Worten erklären? Wie würde das in der Praxis aussehen und funktionieren?

  • Das Steuergerät des A/T-Getriebes gibt den 4. Gang erst ab einer Temperatur von 20 °C im Öl und 50 °C im Kühlwasser frei. Dazu hat das Getriebe einen Thermofühler, ein einfacher temperaturabhängiger Widerstand (Heißleiter), der mit zwei Leitungen ans Steuergerät angeschlossen ist.


    Die 50 °C sind im Sommer sehr schnell erreicht, im Winter dauerts etwas. Da würde ich mich aber dran hüten, an dem Wert herumzumanipulieren.



    Fürs A/T-Getriebe siehts folgendermaßen aus:


    In Abhängigkeit der Öltemperatur ändert sich der Wert. Bei einer Öltemperatur von 20 °C fallen 2,9 bis 3,1 V Spannung am Widerstand gegenüber Masse ab. Bei 100° sinds nur noch 0,3 bis 0,5 V. Ersetzt man jetzt diesen temperaturabhängigen Widerstand durch einen fixen, kann man dem Steuergerät eine warme Öltemperatur vorgaukeln. => Davon rate ich ab.


    Eleganter ist es, ein entsprechend dimensioniertes Potentiometer dem Widerstand parallel zu schalten und ihm vorm Berg dessen Widerstand herunterzudrehen, sodaß das A/T-Getriebe in den 4. schaltet (sofern es das auch im warmen Zustand tun würde). Danach kann man das Poti wieder "zudrehen", sodaß nur noch der Temperaturfühler arbeitet.


    Anhand des Werkstatthandbuchs kann man sich die Anschlußklemmen heraussuchen.


    Die Kennlinie des Temperaturfühlers sieht tabellarisch wie folgt aus:


    10 °C => 6,4 kOhm
    25 °C => 3,5 kOhm
    110 °C => 0,2 kOhm


    Das Poti dimensionierst Du so, daß es auf 0 Stellung einen "unendlich großen" Widerstand für den Normalbetrieb hat und auf der anderen Seite des Anschlags benötigt es einen gewissen Mindestwiderstand, da Du sonst den originalen Heißleiter ja brückst (Parallelschaltung), der einen zu kleinen Widerstand = zu hohe Öltemperatur meldet und bei zu hohen Temperaturen (ab 150 °C) ein Schalten in den 4. Gang ebenfalls verhindert wird.


    So Pi mal Daumen würde ich ein Kiloohm verwenden. Parallelgeschaltet mit dem Temperaturfühler gibt das bei 10 °C ungefähr 0, 86 kOhm, was also im Bereich von 80 °C - 90 °C A/T-Öltemperatur anzusiedeln wäre.


    Auf eine "klick-klack-Umschaltlösung" würde ich verzichten, da ich nicht weiß, wie das Steuergerät auf eine sprunghafte Änderung des Widerstands reagiert. Womöglich verschluckt es sich noch ;)


    Generell würde ich mir aber an Deiner Stelle Gedanken machen, ob ich das System antaste.


    1.) Suzuki hat sich dabei schon was gedacht. Kaltes A/T-Öl ist kaltes Öl und warmes ist warmes - auch wenn viel den Umweltgesetzen geschuldet ist.
    2.) Bei nicht vorhandenem bzw. mangelndem technischen Sachverstand für solche Umbauten heißts "Finger weg!" Ein Steuergerät ist schnell zerschossen.
    3.) Bei dem aktuellen Wettergeschehen müßte er eigentlich morgens schon ziemlich schnell die geforderten 20 °C im Öl haben. Wird wohl doch am Motor liegen O.o Weit weit hast Du es denn von der Haustüre zum Berg?


    ... oder ist am Ende der Berg zu steil und Dein Gasfuß (Die Gaspedalstellung hat einen enormen Einfluß auf das Schaltverhalten des Getriebes!) läßt ein Schalten in den 4. Gang gar nicht zu? ;)

  • Geniale Beschreibung hbex.... :up: Du hast es einfach in den Fingern soetwas zu beschreiben--------

    Zitat

    Normale Menschen machen mir Angst :anonymous: :mrgreen:

  • :shock: Ach herje,


    vielen Dank hbex für diese tolle Erklärung. Und ich möchte mich entschuldigen, dass ich dir diese Mühe gemacht habe und jetzt feststellen muss, dass mir für die Umsetzung Werkzeug, Platz und Sachverstand fehlen... :(


    Ich hatte ursprünglich gehofft, dass jemand sagt: Fahr zu Suzuki, die haben ein Programm, welches die Sperre raus programmiert.


    Dann bleibt es so wie es ist. Das ist mir zu heikel und aufwändig. Am Gasfuß liegt es aber definitiv nicht. :groehl:


    Nochmal vielen Dank hbex.

  • Ich habe hier im Forum mal irgendwo gelesen, dass ein Jimnynaut den Jimny aus der Garage fährt, den Wählhebel auf D stehen lässt und die Handbremse anzieht, um dem Motor etwas Last zu geben und das Getriebeöl durchzurühren (sprich zu wärmen), während er in aller Ruhe das Garagentor von Hand schließt. Das soll so viel helfen, dass der Vierte nach Verlassen der Ortschaft sofort eingelegt wird, im Winter muss man natürlich etwas mehr Geduld haben, meinetwegen noch einen Eimer Split streuen. Je nach Geschmack kann man sich ja auch noch einen Sargnagel anstecken oder nochmal zum Garten latschen, um die Güte des Gartentoranstriches zu überprüfen...


    Gruß

    Bitte schickt mir lieber eMails statt PNs.

  • Hehe auf was für Ideen manche Leute kommen. Das liegt 100%ig an der niedrigen Reisegeschwindigkeit des Würfels. Da hat man zu viel Zeit zum nachdenken.


    Das es funktioniert will ich nicht in Frage stellen aber ob es der Haltbarkeit zuträglich ist? Ich stelle extra auf N wenn ich an einer Ampel stehe, nur um den Wandler zu schonen. :roll:

  • ich stelle bei Rot an der Ampel oder im Stau auch immer auf N, die Kriechneigung mit der Bremse zu unterdrücken bringt sicherlich unnötigen Verschleiss


    Gruss


    Roka

  • Der "Reibbelag", den es hier zu schonen gibt ist das Öl.
    Mal kurz den Wandler quirlen lassen um das Öl auf Betriebstemp. zu bringen mag ja angehen, doch ich sehe die "Gefahr" das Öl zu überhitzen, wenn man's zu dolle treibt.
    Bei meinem Automatik-Fahrzeug (kein Suzuki) gibt es eine Temp.-Überwachung im Wandler und wenn die sich meldet ist erstmal Abstellen und Warten angesagt.
    Ausserdem kann ich mir vorstellen, daß die Lager stärker beansprucht werden.

    "Und kostet Sprit auch drei Mark zehn..."

  • Bei Standgas hat der M13A doch eh keine Power, den ganzen Tag lang im Stand in den Wandler rühren lassen, da wird nichts überhitzen. Natürlich muss der Motor weniger Arbeit verrichten, wenn man im Stand auf neutral stellt, aber mein Einwand war dahingehend, dass man das Getriebeöl schnell warm bekommen möchte, damit der vierte Gang verfügbar wird.


    Der Bremsenverschleiß ist völlig vernachlässigbar, wenn die Räder stehen und du die Bremse trittst, verschleißt garnix!

    Bitte schickt mir lieber eMails statt PNs.

  • Irgendwohin wird aber die Energie (Kriechneigung) versaubeutelt, wenn man steht und nicht auf N ist und diese Energie mittels der Bremse als Vortrieb unterbindet. Wird also sinnlos in Wärme umgewandelt.


    Ich habe den Nichthochschalteffekt in 4 noch nie bemerkt.


    Ich habe ca. 1 km von zuhause bis zur nächsten richtigen Strasse, bis dahin fahre ich eh nur 20 bis 30 km/h.


    Danach schaltet mein Jimny wie es sein soll, also bei ca. 65 km/h in die Stufe 4.


    Gruss


    Roka

  • (...) den ganzen Tag lang im Stand in den Wandler rühren lassen, da wird nichts überhitzen. (...) aber mein Einwand war dahingehend, dass man das Getriebeöl schnell warm bekommen möchte, damit der vierte Gang verfügbar wird.


    Der Bremsenverschleiß ist völlig vernachlässigbar, wenn die Räder stehen und du die Bremse trittst, verschleißt garnix!


    Wenn das Öl durch das Quirlen warm wird (was ja der Sinn der Aktion ist) kann's auch zu warm werden (-;


    Wenn Antriebskräfte das Auto aber gegen die Bremskraft weiter bewegen möchten, dann gibt's auch Verschleiß (Nicht an den Bremsscheiben oder -belägen. Da stimme ich dir zu).

    "Und kostet Sprit auch drei Mark zehn..."

  • Roka, wenn du die Bremsen benutzt um den Jimny anzuhalten, gibt es Reibung an den Belägen. Die Bremsen wandeln die Bewegungsenergie in Wärmeenergie, dadurch hält der Karren an. Nun stehen die Räder und du auf der Bremse, der Motor dreht in den Wandler. Wo soll da Verschleiß sein? Du hast mit dem letzten Beitrag versucht von deinem vorherigen Argument auszuweichen.


    HunterDan, bei Standgas wird das Öl eben nicht zu warm, wenn dem so wäre, würde man nicht mit dem Jimny fahren können, geschweige denn mal Gas geben.

    Bitte schickt mir lieber eMails statt PNs.


  • :lol: Der war gut.


    Ich habe einen Bekannten, der isst gern Erdbeermarmelade auf sein Leberwurstbrot... :glee:



    Ok Spaß bei Seite. Ich hab es auch immer wie Roka und Dan gesehen: Warum unnötig Bremse und Wandler belasten aber ich muss zugeben das Fuchs´ Argumentation vollkommen logisch erscheint. Wenn der Wandler schon im Standgas heiß werden würde, würde er folgerichtig im normalen Fahrbetrieb verglühen. Er wird ja nicht durch den Fahrtwind gekühlt, oder? Und wenn die Bremse steht, kann sie nicht verschleißen...leuchtet mir auch ein...


    Ich muss allerdings zugeben, dass mich bis jetzt auch mehr diese "Vorwärtstendenz" gestört hat. Man muss logischer Weise viel fester auf dem Bremspedal stehen, als wenn Neutral drin ist.


    Ich mache wieder das Versuchskanin und probiere es einfach aus. :D

  • In der BA meines Autos steht man solle im Stillstand "N" einlegen. Da wird sich ja jemand was bei gedacht haben.

    "Und kostet Sprit auch drei Mark zehn..."

  • Das kann aber auch sein, das man nicht plötzlich aussteigt und der Autowagen davon saust...oder sich anders selbsständig macht.

    2 slow 4 you :p

    »Du siehst das so und ich sehe es anders, und wir lassen das einfach mal so stehen«.