Reifen rotieren und Sägezähne

  • Das Thema wurde zwar übers Internet verteilt schon mehrfach behandelt, aber irgendwie war das anscheinend immer nur sehr dürftig. Besonders bezogen auf ein paar Besondeheiten.


    Grundsätzlich ist mir klar, warum sich Sägezähne bilden. Ist aber auch nicht schädlich, wenn sich irgendwer in der Lage sieht, das nochmal kurz und prägnant verständlich zu erläutern.


    Eigentlich interessieren mich aber ein paar Details:


    1) Warum ist die nicht angetriebene Achse davon i.d.R. stärker betroffen ?


    2) Was genau macht die Einzelradaufhängung im Gegensatz zur Starrachse anders, dass das Problem da nicht so stark zum Tragen kommt ?


    Da ich zu den beiden Punkten zumindest haltbare Theorien habe, gibts noch eine Bonusfrage, zu der mir nun gar nichts Brauchbares mehr einfällt:


    3) Was hat das ganze mit der Lenkradanordnung zu tun ? Hintergrund: Im Jimnyhandbuch werden unterschiedliche Rotationssysteme für Links- und Rechtslenker angegeben. Da trotzdem jedes Rad mal überall landet, kann das ja eigentlich nur heissen, dass abhängig von der Lenkung ein bestimmtes Rad auf jeden Fall erst einen bestimmten Zyklus durchlaufen soll, bevor es auf dem Reserveradplatz landet...


    Ich bin schon auf die Antworten gespannt :)


    Gruß


    Thomas

  • Zitat

    Im Jimnyhandbuch werden unterschiedliche Rotationssysteme für Links- und Rechtslenker angegeben. Da trotzdem jedes Rad mal überall landet, kann das ja eigentlich nur heissen, dass abhängig von der Lenkung ein bestimmtes Rad auf jeden Fall erst einen bestimmten Zyklus durchlaufen soll, bevor es auf dem Reserveradplatz landet...



    Hi, was da im Handbuch steht ist irrsinn, so gar nicht gut für den Reifen;)

    Wenn er erst in eine Richtung läuft und dann wieder in die andere.
    Hat mir mal mein Reifen Onkel erklärt, irgentwas mit Im Reifen wird was durch die Rotation verschoben. Da der reifen ja ''Platt'' ist, wenn er auf die Lauffläche steht

    Und irgentwann wieder in der anderen Richtung laufen muss

    Mann könne höchsten das hintere nach vorne holen je Seite, aber nicht von Links nach rechts.

    Das tauschen, was im handbuch steht bezieht sich auf die abnutzung, der gewichtsverteilung des Autos und der Kurvenfahrt mit Allrad

    So genau hab ich das auch nicht verstanden:oops:

    Lg

  • Hallo zusammen

    also ich versuch es mal. Heute haben fast alle Autos Frontantrieb und da tritt das Problem nicht auf, das die Aushilfen im Reifenhandel nicht so genau Bescheid wissen mag sein. Wenn der Wagen Heckantrieb hat, dann wird der hintere Reifen durch Beschleunigen und Bremsen abgerubbelt und das gleicht sich aus. Er reibt sich gerade ab. Der Vorderreifen wird nur gebremst, das belastet nur eine eine Richtung. Dann wird gelenkt das belastet die Außenseiten zusätzlich. Nimmt man ein Radiergummi und radiert hin und her dann wird es gleichmäßig kürzer. Reibt man nur in eine Richting wird es schräg. Das ist bei den Reifen genauso und betrifft alle Hecktriebler. Bei einem PKW werden aber die Reifen durch die Einzelradaufhängung besser in die Kurve gelegt, wie beim Motorrad. Beim Jimny mit den Starrachsen stehen die Reifen immer brav nebeneinander, die Karosserie schaukelt und neigt sich, die Räder aber stehen immer flach auf dem Boden und werden um die Kurve geschoben statt gerollt, das macht es etwas auffälliger. Das mit dem Reserverad und Linkslenker/Rechtslenker ist deshalb, weil das jeweils dem Fahrer abgewandte Rad direkt gelenkt wird und das beim Fahrer nur indirekt über die Spurstange mitgezogen wird, da das alles dann am mitschlackern ist wird das Rad am Ende der Kette weniger genau gelenkt und eiert sich zusätzlich ungleichmäßig ab. Also der Linkslenker, die Lenksäule ist links. Per Lenktstange wird das rechte Rad gelenkt und das Linke über die Spurstange mitbewegt. Beim Rechtslenker ist es genau andersrum. Langristig ist es so, das die Räder alle mal Hinten gefahren werden und vorne jeweils immer ein möglichst frisch glattgerubbeltes Rad hinkommt, daher kommen alle Räder, also auch das Reserverad erstmal hinten drauf und das schäbigste Rad von vorne Links ist dann erstmal Reserve und braucht lange bis es wieder vorne links hin darf, da wird es dreimal gedreht und gerubbelt bis es wieder leiden muss. Wer es gut meint tauscht öfter als 15000km, wenn man denn meint die Werkstatt macht das wirklich richtig??? Nach 5000 km sieht man schon Sägezahn ... Wenn man die eine Zeit nicht tauscht und es vorn echt übel aussieht dann darf man die getrost entsorgen.

    Gruss Bernd
    2001er Jimny 1.3 Cabrio, "alles original" :maulkette:

  • Hi, der Onkel vom Reifen dienst bezog sich darauf nicht auf die abnutzung!, das Handbuch tut es;)

    Er bezog sich darauf, das das Rad ne lange zeit nur in eine Richtung läuft und sich der ''Kautschug'' durch die rotation und höheren Temperaturen die der Reifen entwickelt in nur eine Richtung bewegt die nach vorne (der Reifen dreht sich ob starre achse oder Aufhängung gleich schnell) und wenn du das Rad drehst, es aufeinmal ''nach hinten sich drehen muss, weil du den Reifen ja von Links nach rechts wechseln musst (laut Handbuch) irgentwie so. ich kann die worte nicht genau wieder geben ist schon ne weile her:roll:
    Jedenfalls ist das nicht gut, wenn man das so macht wie es im Handbuch steht, soll wohl ne alte these sein;)

    Bei einem Formel 1 Renner würde man den Unterschied sehen, das Rad würde unheimlich schlackern und das Auto unkontrolierbar:shock:
    VL-VR-HL-HR

    Und wenn man jetz die Reifen auf der Felge noch drehen lassen würde alle 15000 km oder sogar 5000 km dafür kann man sich jedes jahr 2 satz neue Kaufen:shock: weil glaub das macht keiner für umsonst:mrgreen:

    Lg

  • Viele Reifen sind heute eh Laufrichtungsgebunden. Da darf man sowieso nicht über Kreuz wechseln!!!
    Was weitere Erklärungen angeht ist es so wie der o.g. Reifen Onkel sagt. Bei der Herstellung eines Reifens werden mehrere Gummischichten miteinander verbunden und abschließend durch Vulkanisieren "gefestigt". Wird jetzt der fertige Reifen überwiegend in einer Richtung belastet (vorwärtsfahren) verschieben sich die Gummimoleküle minimal in einer Richtung (dauerhaft) dreht man den Reifen jetzt um und belastet ihn dauerhaft in die entgegengesetzte Richtung findet dieser Prozess umgekehrt statt. Die Folge: es finden Brüche und Auflösungen statt (der Reifen wird im Mikrobereich geschädigt) was im Extremfall zu einer Gesamtschädigung des Reifens führen kann.

    "Und kostet Sprit auch drei Mark zehn..."

  • Bernd: Sehr verständlich erklärt. Danke :)


    Das mit dem Nicht-Seitenweise-Tauschen hatte ich auch schon in den vergangenen Jahren gehört, habe das aber immer auf die vornehmliche Verbreitung von laufrichtungsgebundenen Reifen geschoben. Ist das denn wirklich so kritisch ? In dem Fall bekommt man das Reserverad ja auch bei nicht laufrichtungsgebundenen Reifen nie vernünftig integriert...


    Gruß


    Thomas

  • Hallo Thomas


    Wenn die Reifen laufrichtingsgebunden sind oder wenn das Automodell keinerlei Probleme mit Sägezahnbildung hat, dann drehe ich den Reifen nicht. Das Reifendrehen führt zu zusätzlichem Abrieb weil das Profil quasi umgearbeitet wird. Das ist aber bei Sägezahnbildung erwünscht um die Profilblôcke wieder gerade zu kriegen. Sicher reibt das merklich runter. Aber dafür ist das surren vom Sägezahn weg. Ich dreh die regelmäßig wenn möglich. Irgendwann sind eh alle irgendwie schräg abgefahren, da kann man nichts sparen wenn man das umdrehen vermeidet.

    Gruss Bernd
    2001er Jimny 1.3 Cabrio, "alles original" :maulkette:

  • Wie recht Bernd hat, musste ich mittlerweile auch feststellen. (Tja lieber Bernd. Hätte ich Deinen Artikel mal früher gelesen!!! :good_job:)
    Nach ca. 12000 km ohne versetzen der Räder (BFG MT2), wurden diese immer lauter und lauter. Heute habe ich mir die Ursache beim Reifenwechsel etwas genauer angesehn. Ergebnis: Sägezahnbildung vom allerfeinsten.
    Jetzt sind erstmal die Wintersocken montiert. Im Frühjahr werd ich es nochmal versuchen mit "über Kreuz wechseln", um die Sägezahnbildung vielleicht wieder etwas zu glätten. Wie da die Erfolgschancen aussehen wird sich dann zeigen. Ansonsten müssen halt 4 neue Reifen her (...aber mit sicherheit keine MT´s mehr bei 80% Straßenanteil -> den Horror-Bremsweg bei Nässe auf Asphalt tue ich mir und meinen Mitmenschen nicht mehr an)

  • Zum Thema Belastung... Wenn ich mir das so vorstelle... Die vorderen Räder werden doch hauptsächlich gebremst und die hinteren hauptsächlich beschleunigt (Bremskraftverteilung). Dann ist doch die Belastung bei den diagonal gegenüberliegenden Rädern auftritt in der gleichen Richtung. Oder denke ich da falsch?? Dann müsste man die Räder doch ohne Probleme tauschen können.

  • Zum Thema Belastung... Wenn ich mir das so vorstelle... Die vorderen Räder werden doch hauptsächlich gebremst und die hinteren hauptsächlich beschleunigt (Bremskraftverteilung). Dann ist doch die Belastung bei den diagonal gegenüberliegenden Rädern auftritt in der gleichen Richtung. Oder denke ich da falsch?? Dann müsste man die Räder doch ohne Probleme tauschen können.


    Da könntest Du recht haben.
    Die Suzuki Leute sind ja auch nicht von Gestern.

    Auch wer die Wahrheit verschweigt lügt.