... ich habe noch nie verstanden wie man unbedingt in die Stadt ziehen will, sich aber zeitgleich neben hohen Mieten, Wohnungsmangel, zu wenig Platz, usw über Lärm, schlechte Luft, Parkplatznot und ähnliche Dinge aufregt.
Liegt das Problem nicht vielleicht auch ein stückweit darin, daß viele Leute nicht zu Ende denken (so nach dem Motto: "das hab ich mir aber ganz anders vorgestellt, damit bin ich nicht einverstanden. Die anderen sollen sich ändern damit es mir besser gefällt!")?
Vielleicht bist du ja in der glücklichen Lage nicht mehr arbeiten zu müssen, aber hier auf dem Land gibt es halt zuwenig Arbeitsplätze, und dann mit dem Auto (oder Öffi ,falls erreichbar) in Stadt pendeln möcht vielleicht nicht jeder. Ausserdem ist auf dem Land z.B. für junge Leute nichts los
Nein, leider nicht. Ich arbeite seit 35 Jahren und hab also noch ein paar Jährchen vor mir. Auch ich muß pendeln da ich in der Stadt und nicht auf dem Land arbeite (das "möcht" ich übrigens auch nicht unbedingt, aber die 100%-Lösung gibt es eben nicht).
Aber Du wirst lachen, ich war auch mal jung, auch da wohnte ich schon auf dem Land. Weisst du was wir da wochenends gemacht haben? Wir sind dahin gefahren wo "was los" war. Und danach sind wir wieder nach Hause. Zu dieser Zeit begab es sich übrigens auch daß ich in die Lehre ging. Ich musste also auch dahin kommen, ausserdem gab es da noch so ne Institution, welche sich "Berufsschule" nannte. Und überbetriebliche Ausbildungen gab es auch. Und soll ich Dir sagen was wir Dörfler da gemacht haben? Wir sind mit dem Mofa oder Moped dahin gefahren. Wir haben also einen nicht unerheblichen Teil unseres Lehrgelds in Sprit für Mofa oder Moped investiert um zur Lehrstelle oder in die Berufsschule zu kommen. Und im Winter sind wir entweder bei älteren Kollegen mitgefahren oder wir nutzten Bus und/oder den Zug. Zu allem Überfluß hatten wir kein handy, wir mussten uns also noch irgendwie "oldscool" verständigen, so mit aufm Festnetz anrufen und sowas. Was wir aber nicht gemacht haben: uns über jeden tatsächlichen oder vermeintlichen Blödsinn aufregen, so wie das heute gerne macht wird.
Somit sind wir also wieder bei Problemen gelandet, welche bei genauerer Betrachtung zumeist keine sind. Was wir aber oftmals haben ist ein immer stärker werdendes Anspruchsdenken ohne zu hinterfragen, wie und womit das eigene Ego befriedigt werden soll oder kann.