Kupplung tauschen beim Jimny Benziner Bj 2006 mit Knöpfchenallrad.

  • Kupplung tauschen beim Jimny Benziner Bj 2006 mit Knöpfchenallrad.


    Ich habe gehört, das Bedarf an einer Ausbauanleitung für die Kupplung besteht.
    Ich beschreibe euch mal kurz wie ich es gemacht habe.
    Leider habe ich keine guten Fotos gemacht, ich war leider etwas in Zeitdruck.
    Vielleicht hilft es trotzdem dem ein oder anderen.


    Fahrzeug auf Hebebühne setzten, noch nicht anheben.
    Batterie abklemmen.
    Als erstes muß im Innenraum der Schaltsack (1) vom Ganghebel hochgestülpt werden, ein Ausbau ist nicht notwendig.
    Dann das Plastikteil (4), wo das kleine Ablagefach mit drin ist ausbauen.
    Das sind 4 Kreutzschlitzschrauben, 2 links und 2 rechts.
    Jetzt etwas am Plastikteil wackeln und nach hinten richtung Kofferaum schieben, dabei etwas verdrehen.
    Jetzt den 2ten gang einlegen (damit der Schaltknüppel nach hinten schaut) und das Plastikteil(4) über den Schaltsack(1) fummeln und weg legen.




    Darunter befindet sich die nächste Gummimanschette(2), diese auch abfummeln und nach oben klappen.
    Man schaut nun auf einen Metallrahmen (3) (im Foto nicht so gut zu erkennen, weil (4) stört) der mit 4 Sechskantschrauben (Schlüsselweite SW 12 oder 13, ich weiß es nicht mehr genau) befestigt ist.
    Die 4 Schrauben rausdrehen und Metallrahmen samt Gummi nach oben schieben.
    Jetzt habt ihr schon die Schaltkonsole vor euch. Ihr müßt nun dieses Alublech vom Schalthebel gegen die Federkraft nach unten drücken und gegen den Uhrzeigersinn verdrehen.
    Alternativ können auch die 2 Schrauben vorne und hinten herausgedreht werden. Jetzt könnt ihr den Schalthebel herausnehmen und bei Seite legen.
    Hier fehlen jetzt leider Fotos, es ist aber eigentlich sebsterklärend.
    Haube öffnen und den Stecker der Lambdasonde "Nach Kat" abziehen. Bei mir war es ein weißer Stecker, der zusammen mit einem blauen hinten links (in Fahrtrichtung) am Zylinderkopf festgeschraubt ist.


    Jetzt muß der Jimny angehoben werden.
    Als erstes das Getriebeöl ablassen und überlegen ob man es nochmal verwenden will oder ob man später direkt neues einfüllt.
    Dazu unten am Getriebe die Ablaßschraube mit 4Kant herausdrehen, da passt eine 3/8 Knarre genau rein.
    Während das letzte Öl heraustropft kann man schon mal den Kat ausbauen (Lambda sonde haben wir ja schon abgeklemmt - gucken ob das Kabel noch gesichert ist! Wenn ja, sicherung aufbiegen)- das sind 4 Schrauben mit Ferdern, jewils zwei vorne am Kat und zwei hinten.
    Jetzt sollte das Öl aus dem Getriebe raus sein, also Ablaßschraube wieder reindrehen.
    Als nächstes den Unterfahrschutz fürs Verteilergetriebe (falls vorhanden) abbauen und die Kardanwellen vom Verteilergetriebe (VTG) zum vorderen Diff und vom Schaltgetriebe zum VTG mit Farbe zum jeweiligen Flansch markieren, so das sie nachher wieder an der selben Stelle montiert werden können, wie vorher.
    Das habe ich mit roter Farbe gemacht. Beim Getriebeausgang ist das nicht möglich, da die Welle hier nur gesteckt ist.



    Markierung an Kardanwelle


    Markierung am Flansch vom vorderen Diff


    Als nächstes dann die Kardanwellen abschrauben, an jedem Flansch sind 4 Sechskanntschrauben, ich meine es wäre Schlüsselweite 14 gewesen.
    Beim lösen der Schrauben ist ein Schlagschrauber von Vorteil, es geht aber auch ohne, nur muß man sich dann die Kardanwelle irgendwie fixieren, z.b. mit einem dicken Schraubendreher im Kreuzgelenk, was aber nicht die feine englische Art ist.
    Das sind quasi 12 von den Schrauben, ins Schaltgetriebe ist die Welle, wie schon erwähnt, nur gesteckt.


    Nun die schwarze Kunststoffkappe rechts am Getriebe abhebeln und den Kupplungszug aus der Ausrückgabel der Kupplung ziehen. Dafür die Ausrückgabel mit einem Montiereisen oder einem stabilen Schraubendreher etwas zurückdrücken.
    Als nächstes den "Eingang" für das Kupplungsseil von vorne am Getriebe abschrauben (2 Sechskanntschrauben, ich meine SW 14).
    Ich habe dann bei mir das Seil erstmal ganz ausgebaut, weil ich es auch neu gemacht habe, man kann es auch einfach bei Seite legen.
    Als nächstes den Steckerfür den Rückfahrscheinwerfer links am Getriebe abziehen und gucken ob das Kabel noch irgendwo gesichert ist, wenn ja, sicherung aufbiegen und Kabel frei legen.
    Jetzt das Staubblech von vorne am Getriebe abschrauben, das sitzt unten an der Getriebeglocke, quasi direkt neben dem Kupplungszughalter und ist mit 2 Sechskanntschrauben SW 10 befestigt. Jetzt könnt ihr bereits das Schwungrad sehen.
    Dann sollte man sich das Getriebe mit einem Getriebeheber unterstützen und den Getriebehalter abbauen. Das sind 4 Schrauben die von hinten ins Getriebe gehen (Ich meine Schlüsselweite 12) und eine die durch den Rahmen in den Halter geht, auch eine SW 12.
    Bild vom Halter habe ich leider nur im ausgebauten Zustand:



    Nun das Getriebe mit Hilfe der Getriebestütze ein Paar cm nach unten neigen und die Schaltkonsole abbauen. Das sind jeweils 2 Sechskanntschrauben rechts und links am Getriebe und ein Durchgangsbolzen mit Mutter an der Schaltstange. Bei den oberen Schrauben sieht man nicht viel, aber wo man nichts sieht ist fühlen bekanntlich keine Schande :p
    Ich meine auch das war alles Schlüsselweite 12.
    Jetzt kann man die Zwei Schrauben vom Anlasser abschrauben (Schlüsselweite 17) und diesen einfach ein paar cm nach hinten schieben. An der oberen Schraube ist noch ein Kabelhalter mit dran, der sollte nachher auch da wieder hin.
    Nun geht es an die Schrauben vom Getriebekranz. Wir haben es mit 5 Schrauben und einer Mutter zu tun, alle SW 17.
    In Fahrtrichtung haben wir auf 7 Uhr die Mutter, die nur anlösen und erstmal mit den Schrauben weiter machen. Die erste befindet sich auf10 Uhr, die zweite auf 11 Uhr, die Dritte auf 1 Uhr und die 2 nächsten sitzen nah beieinander auf 3 Uhr.
    Wenn die alle raus sind haben wir nur noch die Mutter, die das Getriebe hällt - die wieder ein bißchen lösen und am Getriebe wackeln, ob es frei ist.
    Zur Not etwas hebeln mit Montiereisen oder Schraubenzieher.
    Wenn man merkt es ist frei, die Mutter ganz abdrehen und das Getriebe am besten zu zweit herausnehmen.
    Nun hat man den Kupplungsautomaten vor sich, der mit 6 Schrauben SW12 auf dem Schwungrad befestigt ist.
    Am besten steckt man nun eine Getriebekranzschraube in ein Loch und blockiert mit deren Hilfe und einem Schlitzschraubendreher das Schwungrad in der Verzahnung.
    Das klingt etwas kompliziert, man muß einfach nur irgendwie erreichen, das sich das Schwungrad nicht dreht, weil man sonst die Schrauben nicht los bekommt.
    Dann kann man die Schrauben lösen und den Automaten samt Kupplungsscheibe abnehmen.
    Nun das Schwungrad (a) säubern und evntl ein wenig anschmirgeln.
    Ich persönlich tue immer noch etwas (wirklich nur einen Hauch) Molikotefett an das Pilotlager (b) in der Mitte des Schwungrades (a).



    Jetzt das Getriebe mit einem Handfeger von innen etwas reinigen, so das es wieder sauber ist. Bei gröberer Verschmutzung kann man das auch mit Bremsenreiniger oder sonst was machen.
    Bei Schlamm auch mit Wasser, aber kein Hochdruckreiniger.



    Nun die Ausrückgabel (x) heraus nehmen und das alte Ausrücklager (y) entfernen und gegen das neue tauschen.



    An das neue Lager tue ich auch immer ein wenig Molykote, einmal innen auf die Kunststoffbuchse, wo es später gleitet und etwas durch die Dichtung ins Lager, sofern man da hin kommt.
    Desweiteren kommt bei mir etwas Molykotefett auf die Verzahnung der Getiebewelle und auch vorne etwas, wo sie ins Pilotlager geht und auf die Buchse wo das Ausrücklager hin und her geht und auf den "Knubbel" im Getriebe, auf dem sich die Ausrückgabel dreht.
    Ich meine wirklich nur ein wenig, es sollte auch kein Fett auf die Schwungscheibe oder den Kupplungsbelag kommen.
    Jetzt könnt ihr mit dem Zusammenbau beginnen, auf richtige Einbaurichtung der Kupplungsscheibe muß man natürlich achten, meißtens steht "Getriebeseite" aber drauf.
    Die Kupplungsscheibe wird in den neuen Automaten gelegt und die 6 Schrauben, werden angesetzt und erstmal nur etwas rein gedreht, am besten immer gegenüberliegend.
    So weit das man die Kupplungsscheibe zwichen Automaten und Schwungrad noch mit etwas Kraftaufwand hin und her bewegen kann.
    Nun darauf achten das die Mitte der Kupplung (verzahnt) mittig vor dem Pilotlager des Schwungrads steht. Das muß alles fluchten, sonst wird das Getriebe ansetzen nichts. Wenn man einen Kupplungszentrierdorn sein eigen netnnt, kann man diesen hier natürlich auch benutzen.
    Jetzt muß man die 6 Schrauben gleichmäßig mit 23NM festziehen, über Kreuz, damit sich das alles anständig setzen kann.
    Dazu wieder das Schwungrad blockieren. Anschließend prüfen ob das Pilotlager und die Verzahnung der Kupplung noch mittig zu einander stehen, sonst nochmal lösen und korrigieren.
    Nun das Getriebe wieder ansetzen , evntl muß man ein bißchen wackeln, drehen und fluchen, aber es geht am Ende immer irgendwie rein :mrgreen:
    Jetzt die Schrauben und die Mutter vom Getriebe wieder ansetzten und anschließend anständig anziehen, am besten auch über Kreuz, und alles wieder zusammenbauen.
    Zum Schluß das Getriebeöl wieder durch die Seitliche öffnung am Getriebe (4Kant Schraube 3/8 Zoll Knarre) einfüllen, wir haben es mit einem Stück Gartenschlauch und einem Trichter durch den Motorraum gemacht. Ist etwas kniffelig den Schlauch ind Getriebe zu bekommen, aber es geht.
    Ich habe mit meinem Kollegen knapp 5 Stunden dafür gebraucht, incl. Pizzapause.
    Folgendes Werkzeug sollte man parat Haben:
    -Hebebünhe
    -Getriebestütze
    -Ringmaulschlüsselset von 10-17
    -1/2 Zoll Knarre, Gelenk ein paar Verlängerungen und Nüsse in den selben Größen
    -Kreuzschlitz und Schlitzschraubendreher
    -Montiereisen oder massiven Schlitzschraubendreher
    -Drehmomentschlüssel für die Kupplungsautomatenschrauben
    -etwas Molykotefett
    -WD40
    -3/8 Zoll Knarre
    -sauberes Gefäß für Getrieböl
    -Schlauch und Trichter
    Ich würde bei nem neuen Kupplungskit auf jeden Fall auch das Seil mit erneueren.


    Ich weiß nicht ob ich alles 100% aufgeschrieben habe, falls also Fragen sind, einfach her damit und natürlich überneheme ich keine Haftung für eure Schraubereien :maulkette:


    Gruß


    Smiti

  • Dankeschön, ich hätte gerne noch ein paar mehr und bessere Bilder gahabt, aber dafür war wirklich keine Zeit.
    Wir haben halt erst um 17.45 angefangen, hatten ne Menge Arbeit vor uns, wovon wir nicht wußten was uns erwartet, haben schon den ganzen Tag seid 7.45 geschraubt und mußten natürlich am nächsten Tag auch wieder um 7.45 zum arbeiten antreten.
    Ausserdem wurde die Hebebühne am nächsten Tag vom Hallenbesitzer selbst gebraucht, so mußte der Jimny nach der Aktion auf jeden Fall wieder fahren, also mußten wir um jeden Preis fertig werden.
    Was natürlich noch hinzu kam war, ich hatte keinen Bock bei dem kack Wetter am nächsten Tag mit der Vespa zur Arbeit zu fahren :mrgreen:
    So bin ich halt nur bei unserer Essenpause zum knipsen gekommen....


    Gruß


    Smiti


    PS: Mir fällt gerade noch was ein.
    Und zwar hatte sich das ja mit der Kupplungsreparatur etwas hingezogen bei mir, immer kam etwas dazwichen.
    Ich habe die Zeit genutz und das Kupplungsseil aufgehangen (mit der Pedalseite nach oben) und habe immer Abends zwei, drei Tröpfchen Öl mit dem Zeug hier gemischt von oben da rein laufen lassen und den Zug immer mal was hin und her bewegt, so das es sich verteilen konnte.
    Jetzt geht der Zug butterweich und meine Kupplung lässt sich treten wie ne hydraulische, selbst meine Freundin hatte gestern ein lächeln im Gesicht, als sie es mal getestet hat.

    Sonst waren es immer Angstschweißperlen auf der Stirn und zum Schluß wollte sie garnicht mehr mit dem Jimny fahren.
    Jetzt mit der neuen Kupplung macht es ihr sogar Spaß.

  • .................... und zum Schluß wollte sie garnicht mehr mit dem Jimny fahren.
    Jetzt mit der neuen Kupplung macht es ihr sogar Spaß.


    Wenn das man kein Fehler war. :mrgreen:

  • Nabend Captain!
    Schön zu hören, das die Anleitung dir was gebracht hat :up:
    Den Schlauch hatte ich am Getriebe dran gelassen, der lag bei mir nur lose nach oben.
    War der bei dir irgendwo befestigt an der Karosse oder am Rahmen?


    Gruß


    Smiti

  • Hallo, die Anleitung hat mir sehr geholfen das Getriebe R 72 auszubauen und ist auch wieder drin.

    Ist eine schwieriger Akt mit Fluch und Groll. Eine weitere Anleitung zur Instandsetzung des Getriebes hat sehr geholfen.

    Danke den beiden Autoren.

  • Hi,

    erstmal Danke für die Anleitung.

    Ich habe ein Problem die Schrauben vom Getriebekranz los zubekommen.


    Nun geht es an die Schrauben vom Getriebekranz. Wir haben es mit 5 Schrauben und einer Mutter zu tun, alle SW 17.
    In Fahrtrichtung haben wir auf 7 Uhr die Mutter, die nur anlösen und erstmal mit den Schrauben weiter machen. Die erste befindet sich auf10 Uhr, die zweite auf 11 Uhr, die Dritte auf 1 Uhr und die 2 nächsten sitzen nah beieinander auf 3 Uhr



    2 Schrauben und die Mutter habe ich schon gelöst, die 11 Uhr die 1 Uhr und eine 3Uhr Schraube sitzen noch fest. Da werde ich nach der Arbeit nochmal dran mit einer anderen Knarre usw.


    Wie kommt man den an die Schraube auf 1 Uhr? Habt ihr da noch etwas ausgebaut?


    Danke für eure HIlfe.


    mfg Drax

  • hallo guten Morgen. Es ist etwas kniffelig besonders wenn die Schrauben lange nicht gelöst worden sind. Aber nicht unmöglich. Ich habe mir hierfür extra eine teure gelenkknarre besorgt. Unter Umständen ein verlängerungsrohr aufstecken. viel Erfolg Gruß Frank


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  • Tolle Anleitung. Wieso muss denn das Getriebeöl raus? Und falls das nicht unbedingt sein muss wäre es nicht einfacher das Getriebe im ausgebauten Zustand neu zu befüllen?


    Gruß Jojo

    Mehr Grip bringt auch bessere Bodenhaftung mit sich!

  • Muss nicht unbedingt. Aber in den meisten Fällen ist das Kugellager am R72 Getriebe ja noch vor der Kupplung defekt . Ausserdem könnte man bei einem Kupplungswechsel auch das Getriebeöl vorsorglich wechseln . Gruss Frank


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  • Hallo, Smiti ist leider nicht mehr aktiv im Forum. Beim 99 mit dem "alten " Getriebe ist etwas anderes aber selbst erklärend


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