Empfehlung Seilwinde und Fahrwerk

  • Hallo liebe Jimny Gemeinde,


    seit Ende 2020 bin ich glücklicher Besitzer eines GJ Comfort plus und heute schon Mitglied in diesem Forum ;)

    Bisher vom Umbauwahn verschont, schleiche ich in letzter Zeit immer öfters um das Würfeltier und ertappe mich bei dem Gedanken an eine Seilwinde. Da auch ich der grünen Waldfraktion mit Hang zur selbstständigen Wildfleischgewinnung angehöre, würde mir so ein Teil tatsächlich auch einiges an Arbeit erleichtern.


    Beim Stöbern im Netz und hier im reichhaltigen Forum, ist mir aufgefallen, dass so eine Winde wohl auch durchaus ihr Gewicht haben kann. Es macht also möglicherweise auch Sinn, gleich ein ordentliches Fahrwerk mit zu verbauen - zumal es wohl je nach Fahrwerk und Winde wohl auch Bedingungen bzw. Einschränkungen und Abhängigkeiten hinsichtlich des Einbaus geben kann.


    Ich hatte hier ganz fiktiv und natürlich ohne meine Frau vorher davon ausreichend in Kenntnis zu setzen, an folgendes gedacht:

    • Seilwinde mit ca. 30m Kunstoffseil, nicht zu schwach, so dass der Graue sich im Falle eines Falles auch selbst befreien könnte.
    • "KONI-OME Fahrwerk für SUZUKI JIMNY ab Bj. 10-2018 mit Seilwinde vorn" Link: Koni-OME Fahrwerk Jimny ab Bj. 2018


    Meine Fragen sind:


    • Welche nicht zu schwache Winde könnt ihr denn empfehlen, die sich möglichst auch unauffällig in der Fahrzeugfront integrieren lässt?
    • Hat jemand Erfahrung mit dem Fahrwerk auch in der Kombi mit einer Winde , oder würdet ihr doch eher ein anderes empfehlen?

    Weicher ist mir übrigens viel lieber, als nerviges Bandscheiben-Gescheppere auf der Straße und im Gelände.


    Für Infos und Anregungen bin ich euch sehr dankbar.


    Gruß


    da Altoeli

    Jimny GJ Comfort+, grau, BF Goodrich All Terrain 215 75R15, AHK ... sonst noch nix ;)

  • Ich hab seit zwei Jahren OME, nur Federn, ohne weitere Erhöhung mit Koni Dämpfern, hat sich in polnischen Wäldern und im Balkan Gebirgseinsatz bewährt, leer hinten etwas polterig, aber nicht zu hart....


    Den schönsten Windeneinbau hat Horntools, ist nur eine etwas kleine Winde dabei, zur Eigenbergung kann man ja ne Umlenkrolle einpacken, für die Wildsau wirds langen....

  • Altoeli

    Das gute an der Fahrwerkshöherlegungskombi OME Federn + Koni Heavy Trac Dämpfer ist, dass die Koni in 4 Stufen einstellbar sind!

    Fahrwerk puls Winde reicht Stufe 1, sollte auch eine Bull Bar (z. B. Ullstein mit Seitenbügel) verbaut sein, dann besser direkt beim Einbau auf Stufe 2 einstellen.

    Zum Thema Winde empfehle ich dir eine Winde nach deiner Wahl zu nehmen, allerdings solltest du auf die maximal zulässige Zugkraft achten!

    Denn man sagt bei der Eigenbergung muss nicht nur das Gewicht des Fahrzeuges gezogen werden, sondern man muss auch den Widerstand, der das Fahrzeug an der Weiterfahrt hindert überwinden und daher sollte man immer eine Winde nehmen die das Doppelte des Fahrzeuggewichtes ziehen kann.

    Wenn man auch mal größere Fahrzeuge (Land Rover, Land Cruiser usw.) bergen will, dann sollte man eine Winde mit mehr Zugkraft nehmen.

    Für den verdeckten Einbau eignet sich die Warn AXON 55-S, sie hat aber nur ein 15 Meter Seil und eine Zugkraft von max. 2,5 to, wird aber bei den Tunerhändlern für den GJott überall empfohlen, mittels Zusatzmodul lässt diese sich auch per Smartphone-APP steuern, ich habe sie auch und sie ist schön in der Stoßstange versteckt eingebaut.

    Bei TIBUS Offroad gibt es eine Winde für den versteckten Einbau mit einer Zugkraft von max. 4,5 to.

    Bei Masterforce gibt es eine Stahlstoßstange mit zwei Winden zur Wahl, die 6000 hat 2,7 to Zugkraft und die 9500 hat 4,3 to Zugkraft.

    Im Netz habe ich auch schon Winden mit 6 to und mehr gesehen, die am Jimny möglich wären.


    Auf jeden Fall würde ich nicht die von Horntools mit nur 1,8 to Zugkraft nehmen!

  • Ich klink mich hier mal ein, weil mich das auch brennend interessiert.

    Die Horntools-Winde hat eine Zugkraft von 2,0 t, das sollte für die Eigenbergung reichen. Die Seillänge beträgt 25m. Die Horntools-Winde ist mein derzeitiger Favorit. Die Befestigung am Rahmen macht einen soliden, durchdachten Eindruck.

    Bin auf weitere Empfehlungen gespannt.

    LG Boris

  • bospre2

    Hallo Boris

    ich habe derzeit ein Warn AXON 55-S mit 2,5 to Zugkraft und die ist verdeckt verbaut und hier findest Bilder von der Winde bei meinem BlackCube und viele Fachleute haben mir gesagt, dass diese für den Jimny eigentlich die untere Grenze was die Winde ziehen können sollte darstellt.

    Denn es gilt für die Ermittlung welche Winde am besten geeignet wäre das zulässigte Gesamtgweicht des Fahrzeuges, beim Jimny 1,4 to, zu verdoppeln um die minimaleste Zugkraftleistung der notwendigen Winde zu berechnen.

    Auf Youtube gibt es auf dem Kanal von 4x4passion ein Video, wo unser Foristi AchwasAchwo wichtige Basics zum Thema Seilwinde erklärt.

    Außerdem will man mit der Winde ja nicht immer nur sich selbst bergen, sondern auch mal mit der Winde anderen helfen und da kommt mir dann sofort die Aussage vom Besitzer des "the little Rig" (auf Instagram & Youtube zu finden) als er seinen GJott vom Overlander zurückbaute und zum Offroader optimierte und diese Umbauten erklärte/vorstellte, er sagte:

    "Ich habe die Warn AXON 55-S Winde ausgetauscht gegen eine Winde mit einer Zugkraft von 6 to um nicht nur mich bergen, sondern auch um andere größere Fahrzeuge bergen zu können!"

    Wenn du also jetzt einem Defender, Land Cruiser oder ähnlichem mit deiner Winde von Horntools bergen willst, dann kann deine Winde selbst mit Umlenkung zu schwach dimensioniert sein, was bedeutet es schadet deinem Seil und kann im "Worst Case" sogar reissen.


    Ich plane zur Zeit mir eine Stahlstoßstange zu besorgen und an dieser wird es dann wohl eher eine 5,4 to oder gar noch stärkere Winde dazu geben.

  • Guten Morgen Blackcat

    Habe mich soeben über deine Pläne bezüglich deiner Seilwinde informiert.

    Frage, falls du deine bisherige Montageplatte nicht mehr benötigst ,würdest du diese veräußern?

    Wenn ja ,melde dich einfach bei mir.

    Gruß Peter

  • Beim Thema Seilwinde auch an die spätere Abnahme denken, Horntools hat ein Gutachten, keine Ahnung, wie das bei den anderen aussieht, viele Sachverständige tragen Eigenbauten oder Halterungen ohne Papiere nicht ein, wie immer, erst zum Graukittel, dann bestellen....

  • Beim Thema Seilwinde auch an die spätere Abnahme denken, Horntools hat ein Gutachten, keine Ahnung, wie das bei den anderen aussieht, viele Sachverständige tragen Eigenbauten oder Halterungen ohne Papiere nicht ein, wie immer, erst zum Graukittel, dann bestellen....

    Hallo,

    die Frage ist dann doch erstmal ob die Winde tatsächlich eingetragen werden muss wenn die versteckt / verdeckt verbaut ist. Wenn das ganze noch hinter der eingentlichen Stoßstange sitzt die ja nur dem Fussgängerschutz dient, sollte der Blaukittel und auch die Rennleitung nichts zu mosern haben, denn die Winde hat in keiner Weise was mit dem Staßenverkehr zu tun, abgesehen vom (möglicherweise veränderten) Aufprallschutz für Fußgänger.


    Ich weis es wirklich nicht, ich hatte niemals eine Winde am Auto und hab tatsächlich auch niemals eine gebraucht. Fakten wären hier ganz hilfreich.

    Gruß, Olaf

  • "Ich habe die Warn AXON 55-S Winde ausgetauscht gegen eine Winde mit einer Zugkraft von 6 to um nicht nur mich bergen, sondern auch um andere größere Fahrzeuge bergen zu können!"

    Wenn du also jetzt einem Defender, Land Cruiser oder ähnlichem mit deiner Winde von Horntools bergen willst, dann kann deine Winde selbst mit Umlenkung zu schwach dimensioniert sein, was bedeutet es schadet deinem Seil und kann im "Worst Case" sogar reissen.

    Ich denke, dass zuerst der Jimny mit Winde sich auf das zu bergende Hindernis zu bewegt, da ja die Zuglast abgestützt werden muss. Sprich, wenn ich die Winde mit x t Zuglast beaufschlage und die das ziehen kann, muss das Fahrtzeug diese x t aber auch auf dem Untergrund abstützen können. Leichtere Fahrzeuge können da eben nicht soviel abstützen, wie schwerere Fahrzeuge.


    Ist das Windenseil in Ordnung dürfte auch eher die Winde stehenbleiben, als dass das Seil reißt.

    Denn...

    a) ...das Seil kann mehr Zuglast aufnehmen als die Winde ziehen kann (Sicherheitsfaktor).

    b) ...die volle Zugkraft gibt es nur auf der untersten Lage.

    c) ...in den allermeisten Fällen ist aus praktischen Gründen das Stromkabel immer unterdimensioniert, d.h. die Winde bekommt gar nicht den vollen Strom, den sie zur Entfaltung der vollen Zugkräft bräuchte. Eine Warn Zeon 12 bräuchte ein 125 qmm Kabel bei 2 m Kabellänge und einen Spannungsabfal von 2% um die volle Amperezahl zu erhalten. Das größte was ich bisher gesehen habe war 75 qmm.

    d) ...könnte es schnell zu einem Spannungszusammenbruch an der Batterie kommen, wenn die Winde vollen Strom bekommt, aber die Batterie (trotz mitlaufender Lichtmaschine) diese Kapazität nicht lange genug liefern kann. Selbst wenn die WInde nicht den vollen Strom bekommt, kann das schneller passieren, als einem lieb ist.


    Grundsätzlich würde ich mit einem kleineren Fahrzeug kein schwereres versuchen weiter zu bergen, wenn es sich nicht auf Anhieb oder nach einigen Vorbereitungen (leichter machen, Rampe anlegen, freischaufeln usw.) bewegt. Soll ein Fahrzeug bergauf gezogen werden, kann kurz überschlagen werden, mit welchem Gewicht zu rechnen ist, bleibt aber immer noch das Thema ob dieses Gewicht auch abgestützt werden kann. Nicht umsonst heißt es im Forstbereich und Normen "bodengestützte Lasten".


    Gruß

    AchwasAchwo

  • Hallo AchwasAchso

    Sehr interessante Erklärungen u Ausführungen. Wie verhält es sich wenn man mit Umlenkrolle arbeitet?

    In dem Fall würde doch die Winde um 50Prozent entlastet,oder?

    Das würde dann aber nichts an der Abstützlast ändern, oder?:/

  • AchwasAchwo

    Ich gebe dir absolut Recht und gestehe ein etwas vergessen zu haben zu erwähnen.

    Da der Jimny ja leichter ist als ein Defender oder andere Offroader sollte man die Bergung nur dann wirklich versuchen, wenn man für den Jimny einen stabilen Ankerpunkt (z. B. einen Baum) zur Verfügung hat.

    So wird vermieden, dass der Jimny zum zu bergende Fahrzeug gezogen wird.

  • Hallo AchwasAchso

    Sehr interessante Erklärungen u Ausführungen. Wie verhält es sich wenn man mit Umlenkrolle arbeitet?

    In dem Fall würde doch die Winde um 50Prozent entlastet,oder?

    Das würde dann aber nichts an der Abstützlast ändern, oder?:/

    Tachn!


    Genau, die Winde wird bei EInsatz einer Umlenkrolle entweder entlastet (Zuglast < 2 x Windenzugkraft) oder voll belastet (Zuglast >= 2 x Windenzugkraft). Hinter der Winde aber, also am Fahrzeug, spielt das keine Rolle. Das was am anderen Ende an Gewicht zu ziehen ist, bzw. an Zuglast ansteht, muss das Windenfahrzeug abstützen können. Bei Winde unter Vollast mit Umlenkrolle also 2 x die Windenzugkraft. Hast Du also eine 2.000 t Winde, musst Du bei 4.000t Zuglast auch 4.000 t abstützen. Die Umlenkrolle hilft ja nur dabei, mit einer kleineren Winde diese 4.000 t zu erreichen.


    Gruß

    AchwasAchwo

  • Bitte gerne. Alles kein Hexenwerk.


    Was der Themenstarter erwähnt hat, finde ich persönlich den sinnvollsten Ansatz: Die Winde sollte so ausgelegt sein, dass sie zuallererst der Selbstbergung dient (und somit auch der Bergung gleichartiger Fahrzeuge).


    Gruß

    AWo

  • Altoeli

    Zum Thema Winde empfehle ich dir eine Winde nach deiner Wahl zu nehmen, allerdings solltest du auf die maximal zulässige Zugkraft achten!

    Denn man sagt bei der Eigenbergung muss nicht nur das Gewicht des Fahrzeuges gezogen werden, sondern man muss auch den Widerstand, der das Fahrzeug an der Weiterfahrt hindert überwinden und daher sollte man immer eine Winde nehmen die das Doppelte des Fahrzeuggewichtes ziehen kann.

    Dazu nur folgendes.


    Die Zuglast eines zu bergenden Fahrzeugs ist in den allermeisten Fällen geringer als das Fahrzeuggewicht. Denn es wird ja waagerecht gezogen. Mal ein paar Zahlen dazu:


    Zuglast bei


    - gerader Strecke, Asphalt: 4%

    - Sand, weich und nass: 20%

    - Schlamm (Reifenflanke tief): 33%

    - Schlamm tiefer: 50%


    des Fahrzeuggewichts. Das sind ungefähre Werte, die zumindest eine Einschätzung zulassen. Pro Grad Steigung dann noch 1,6% des Fahrzeuggewichts hinzurechnen. Bei 10 Grad, also 16%.


    Dennoch ist das mit dem doppelten Fahrzeuggewicht, was BlackCat sagt, eine gute Auslegung. Warum? Ganz einfach, falls keine Umlenkrolle da ist, besteht so genug Reserve, auch auf den oberen Lagen und die Winde wird nicht immer maximal belastet. Das schont auch die Batterie. Da man es ja nie genau trifft, würde ich sagen alles zwischen 1,5 und 2 x das Fahrzeuggewicht (ist das unbekannt, das zulässige Gesamtgewicht ansetzen) ist eine gute Wahl.


    Gruß

    AchwasAchwo