Wohnwagen-Tauglichkeit des neuen Jimny?

  • Hallo zusammen,


    bin neu hier im Forum, da meine Frau und ich uns für den neuen Jimny interessieren und ihn gestern bei einem Händler hier in der Nähe auch schon Probe gefahren sind.


    Die WW-Tauglichkeit des Jimny wurde ja in früheren Jahren hier im Forum immer mal wieder thematisiert, stellt sich aber beim neuen Jimny aufgrund der aktuellen technischen Daten ja sicher neu.


    Wir haben vor 2 Monaten einen neuen Wohnwagen (Eriba Touring 542, max. Gewicht 1.300 kg) bestellt, der im kommenden Frühjahr geliefert wird. Für uns stellt sich nun die Frage, ob der neue Jimny geeignet ist, diesen Wohnwagen zu ziehen. Die zulässige Anhängelast (1.300 kg) und Stützlast (75 kg) würden ja passen. Die für uns mitentscheidende Frage ist, ob dieses Gespann auf der Autobahn auch bis zu 100 km/h bewegt werden kann bzw. darf.


    Ich weiß, es gibt natürlich mit dem neuen GJ noch zu gut wie keine Erfahrungswerte hierzu, aber die Abmessungen des neuen Jimny mit dem kurzen Radstand werfen zumindest die Frage auf, ob dieses Gespann sinnvoll ist oder ob es kein Vergnügen sein wird, den Jimny und den Eriba mit 95 bis 100 km/h über die Autobahn zu bewegen.


    Was meint Ihr?


    Viele Grüße,
    Jürgen

  • Mit dem Wrangler TJ habe ich gelegentlich einen voll beladenen 1300Kg Anhänger gezogen. Trotz des 4L Treckermotors war die Last ständig präsent, bei leichtem Seitenwind oder unebener Fahrbahn verzichtete ich freiwillig auf die möglichen 100 Km/h und die Planeten des HA Differenzials waren nach kurzer Zeit wegen akuter Karies austauschreif (der darf 2000Kg gebremst ziehen). Wenn ich mir dazu noch vorstelle, dass es sich um einen Wohnwagen mit ungleich größerer Segelfläche handelt, kann ich mir den zusammen mit dem Jimny beim besten Willen nicht als glückliche Kombination vorstellen. Beim Disco merkt man dagegen überhaupt nicht, wenn so eine Last hinten dran hängt. Für häufige und weitere Urlaubsreisen mit Caravan solltest du besser nach Zugfahrzeugen dieser Art schauen. Von daher hat Beitrag #2 den Kern der Sache durchaus gut getroffen.

  • Maximale Anhängelast und den Wunsch 100 km/h zu fahren, das würde ich jetzt spontan aus dem Bauch heraus als zuviel für den Jimny erachten.
    Ich denke so bis 1000 kg Anhängelast, gemütlich mit 80 km/h und nicht unbedingt über das Hochgebirge müsste mit dem Jimny schon drin sein.

  • In den letzten 6 Würfeljahren hab ich drei verschiedene Wohnwagen gehabt.
    Von ganz leichten 750 KG max Wohnwagen (Leergewicht so um 550kg)
    bis zum jetzigen 1000 Kg max (lLeergewicht ca 800 Kg).
    Der ist eigentlich ideal für zwei Personen.


    Das Fahren mit den leichten 750ern war in der norddeutschen Tiefebene relativ stressfrei möglich.
    Aber sobald schon starker Gegenwind kam oder gar die Kassler Berge,
    war es auch mit den leichten Anhängern eine Quälerei für den Würfel.


    Da der Würfel Zweitwagen ist, ist das kein Problem.
    Ich möchte mir nicht vorstellen mit dem 1000 Kg Wohni + Gepäck durch die Gegend zu kriechen.


    Und die 20 PS mehr, die der neue Würfel hat, werden es auch nicht raus reißen..

  • Der neue Jimny hat zwar einen stärkeren Motor und auch etwas mehr Drehmoment, aber auch die Reifen größer.
    Dann wurden die Diff Übersetzung beim Schalter länger.
    Beim Automatik wurden die Diffs kürzer, was somit besser für den Hängerbetrieb sein dürfte.
    Die Abmaße des neuen zum alten sind ja "identisch".


    Es wird schon schwierig mit dem WoWa in Urlaub zu fahren.
    Ich bin mal mit einem Weinsberg Caratwo 400 zum Offroad Buddel nach Holland gefahren. Der ist zwar 10cm breiter, wie dein Eriba, gewesen aber der WoWa war nicht voll geladen also "nur" 1000kg am Haken.
    Du hast die kleinste Steigung und Gegenwind gespürt. Die rechte Hand war Dauergast am Schaltknauf um vom 4. in den 3. Gang zu wechseln. Motordrehzahl immer schön bei 4000 halten, sonst fällst du gnadenlos in der Geschwindigkeit ab.
    Wenn du Schmerzfrei bist dann geht das, aber empfehlen kann ich das wirklich nicht.

  • Ich würde auch davon abraten so schwere Anhänger mit dem Jimny zu ziehen. Dabei muß er sich viel zu viel quälen und der Verschleiß wird sich dabei auch um ein vielfaches erhöhen, das würde ich dem Kleinen nie antun.

  • Radstand, Spurweite und Abstand Hinterachse bis AZV haben sich ja auf Grund des Kei-Car-Konzepts nicht wirklich geändert. Die Motorleistung hat sich um ca. 22% erhöht. Wobei ich noch keine Drehmomentenkurven vom FJ und GJ gesehen habe. Drehmomentenkurven sind aber wichtig um gerade die reale Leistung abschätzen zu können, welche die Motoren zwischen 1500 und 4000 Umdrehungen haben. Angaben bei 6000 Umdrehungen nützen nichts!
    Je größer das Maß zwischen AHK und Wowa-Achse und je schwerer der Wowa umso mehr macht der Wowa mit dem Jimny was er will.
    Mit meinem FJ und kleinem Wowa Niewiadow N126NTL (wiegt gepackt lt. Waage rund 750kg) fahre ich nicht auf der Autobahn und nicht weiter als 200km. Also Kassler Berge wäre damit so mit 2. Gang machbar...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

    Einmal editiert, zuletzt von Rocky1964 ()

  • Man müsste sich vorne Freilaufnaben einbauen damit in den Bergen mit Untersetzung gefahren werden kann. Das würde mit Sicherheit einiges bringen um den Motor nicht ständig auf 5000 U/min halten zu müssen.
    Aber rein aus dem Bauch raus würde ich den Jimny auch nicht als Zugfahrzeug für Wohnwagen nutzen wollen.

    ...es gibt Dinge die braucht man nicht! Wege zum Beispiel...!

  • Beim alten Jimny sind schon ca. 500 Kg überdeutlich spürbar sobald es bergan geht.
    In meinem Fall war das ein flacher Motorradhänger mit entsprechender Ladung. Selbst die Fläche des Motorrads macht sich bei Seitenwind schon bemerkbar.

    Je älter ich werde, desto schneller war ich früher!

  • Es ist ja nicht nur das Gewicht das man ziehen muss, sondern auch die Seitenwindempfindlichkeit. Wenn ein 800 kg WW aufschauckelt, dann möchte ich nicht im Jimny sitzen.

  • Hallo,
    wir nutzen unseren (2017, Schalter) regelmässig, um unseren Hochlader (ungefähr 7m lang) leer zu Einsatzorten zu bewegen, weil das Gespann sehr wendig ist. Auch kleine Lasten (bis 0,5t) nehmen wir für kleinere Strecken so um die 30km gelegetlich mit.
    Der Hochlader hat eine Eigengewicht von 570kg und ist natürlich nicht so windempfindlich wie ein Wohnwagen.
    Trotzdem geht das nur auf kleinen Strecken.
    Eine Urlaubsreise mit Wohnwagen würde ich mir nicht antun wollen und kann man niemandem empfehlen.
    Gruss
    Heinz

  • Man müsste sich vorne Freilaufnaben einbauen damit in den Bergen mit Untersetzung gefahren werden kann.


    Wenn ich mich recht erinnere, gibt es die Untersetzung bewußt nur für 4WD, weil bei 2WD Teile des Antriebsstrangs überbelastet würden. Zusammen mit einem 1,3t schweren Anhänger bergauf dürfte es spannend werden, was zuerst geschieht: Tank leer oder Antrieb kapituliert.
    Ok, so schnell gibt der Antrieb vielleicht nicht auf, aber auf Dauer wird das viel Schrauberei bedeuten.


    Ich hab im Nahverkehr auch mal 1,3 Tonnen am Jimny hängen, auch bergauf, aber das meist nicht länger als 20km.
    Eine lange Fahrt mit einem derart schweren Wohnwagen (und dessen Windangriffsfläche) würde ich nicht durchführen wollen. Dafür gibt es geeignetere Zugfahrzeuge.


    flo

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    Spielwiese: Hohenloher Ebene im Kreis SHA und KÜN

  • Hallo zusammen,


    Euch allen ein herzliches Dankeschön für eure offenen, ungeschminkten Statements :up:
    Genau darum ging es ja und nicht, ob es theoretisch möglich ist, den ansonsten ja - im Vergleich zu anderen WW - einigermaßen flachen und recht aerodynamischen Eriba Touring zu ziehen.
    Im Ergebnis wird der neue Jimny dann als zweites Zugfahrzeug ausscheiden. Schade, aber einen Funken Vernunft muss man ja auch noch walten lassen.


    Viele Grüße,
    Jürgen

  • Du könntest natürlich einen Jimny und den gewünschten Wohnwagen ausleihen und mal eine längere Ausfahrt unternehmen. Danach weißt du sicher, ob du dir sowas öfter antun möchtest.


    flo

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    Spielwiese: Hohenloher Ebene im Kreis SHA und KÜN

  • Gerade wenn schon ein erstes Zugfahrzeug vorhanden ist, gibt es sicher genug andere gute Gründe, einen Jimny daneben zu stellen. Und falls die Familiencontrollerin ihre Zustimmung von profanen Sacherwägungen abhängig macht, kann man ja immer noch die grundsätzliche Möglichkeit, 1300Kg zu ziehen, ins Feld führen. :lol: