FireCarFireman´s Jimny

  • Nachdem ich mich während und nach Offroad - Einsätzen sowie grundsätzlich regelmäßig über die Trommelbremse an der Hinterachse ärgerte (nach der ersten Wasserdurchfahrt keine Wirkung mehr, somit auch keine Handbremse; entweder unmittelbar nach dem Geländeeinsatz Räder und Trommeln abnehmen und alles reinigen oder damit leben, dass die Beläge nach der Heimfahrt regelmäßig runter sind; nicht zuverlässig funktionierender Nachstellmechanismus; hoher Aufwand beim Austausch der verschleißanfälligen hinteren Radlager usw.) musste sich was ändern.


    Da MKO, Xenosch, ILTEN und einige andere ja bereits vorgelegt hatten und es somit auf Grundlage der Variante von Jimnybits eine erprobte und Plug&Play nutzbare Umrüstmöglichkeit auf Scheibenbremse an der Hinterachse gibt, viel die Entscheidung umso leichter.


    Umrüstkit von Jimnybits:



    In dem Kit sind die Adapterplatten sowie benötigte Schrauben und angepasste Anlenkpunkte für den Seilzug der Handbremse enthalten.



    Auf dem Bestellzettel standen somit folgende Posten:


    a) "Jimny Rear Brake Disc Conversion Kit" von Jimnybits
    b) gebrauchte Bremszangen und Träger aus dem Renault Megane II
    c) Stahlflex - Bremsschläuche für den Übergang der fest verlegten Stahlleitung auf den schwimmenden Sattel
    d) neue Bremsklötzchen


    Die benötigten Bremsscheiben (VA Jimny) hatte ich noch aus der Umrüstung der VA auf die Bremsanlage des Jimny - Diesel übrig. Da die Scheiben erst 25.000km genutzt wurden, war klar, dass sie den Weg zurück an meinen Jimny, diesmal halt an die Hinterachse, finden würden.


    Weiterhin habe ich Standard - Werkzeug und etwas Farbe (Hammerite in rot und schwarz) benötigt.


    Die Bremszangen und entsprechende Träger kann man im Internet gebraucht für 40,- € - 50,- € das Paar bekommen. Die von mir erworbenen Exemplare waren in gutem Zustand, so dass eine Reinigung mit Bremsenreiniger und anschließend eine kurze Behandlung mit einer rotierenden Messingdrahtbürste ausreichte. Sandstrahlen, wie bei den Teilen an der VA, war nicht erforderlich.


    So sahen die Teile nach der Reinigung aus:



    Nun ging es an die Vorbereitung der Adapterplatten, die später den Flansch des Achskörpers mit dem Sattelträger verbinden. Diese wurden mit Schlagzahlen und Buchstaben markiert, damit im Rahmen der noch erfolgenden Einzelabnahme auch eine Nummer zum Eintragen vorhanden ist. Weiterhin habe ich die galvanisch verzinkten Platten leicht angeschliffen.



    Das Ganze wurde dann mit 3 Schichten Hammerite in rot bzw. schwarz lackiert (2 Schichten mit verdünntem Lack, die letzte Schicht dann unverdünnt) und zum Trocknen aufgehängt.



    Sicherlich lässt sich bei Verwendung einer Lackierpistole gerade bei den Adapterplatten ein schöneres Ergebnis erzielen, jedoch genügte mir das so, da klar war, dass alle Stellen, die auf anderen Bauteilen aufliegen bzw. Berührung mit Muttern oder Schraubenköpfen bekommen im Rahmen der Montagevorbereitung ohnehin wieder vom Lack befreit werden. Im Nachgang wollte ich dann alle betroffenen Bereiche nachlackieren und letztlich mit Wachs versiegeln.


    Die benötigten Stahlflexleitungen hatte ich grob ausgemessen und dann im Rennsportzubehör bestellt. Wichtig war mir, dass die Leitungen, wie auch das bereits an meinem Jimny verbaute Stahlflexleitungskit, von Goodridge kommen um hier bei einem Hersteller zu bleiben. Bestellt habe ich dann 2 Leitungen in je 35cm Schnittlänge (die Fittinge ausgenommen), ein Ende mit 90 Grad Bogen und M10x1 Anschluss männlich, das andere Ende mit geradem Anschluss und M10x1 weiblich.


    Als dann alle benötigten Materialien vorhanden waren, ging es an den Einbau.



    Im Lieferumfang von Jimnybits befanden sich noch dünne Distanzscheiben (die dünnen Bleche neben dem mit Lack gefüllten Gurkenglas ;)), deren Zweck mir nicht ganz klar war. Also erstmal Jimny angehoben und Rad runter.




    Was nun folgte, kann ich leider nur mit Worten beschreiben, da ich alleine geschraubt habe und zum Fotografieren zu verdreckt war. Die nächsten Schritte waren also:


    - Bremstrommel demontieren


    - Trommelbremsmechanismus demontieren


    - Handbremszug aus Bremsankerplatte entfernen


    - Radbremszylinder von der Bremsleitung trennen und ausbauen


    - Bremsankerplatte lösen und Steckachse ziehen


    - Bremsankerplatte von Steckachse trennen
    > man kann das "materialschonend" durchziehen, indem man eine geeignete Möglichkeit findet, den Schrumpfring zerstörungsfrei von der Steckachse abzuziehen, anschließend das Radlager abzuziehen, die Bremsankerplatte zu entfernen und dann Radlager und Schrumpfring wieder aufzupressen... oder aber die "quick and dirty" - Variante wählen, die Bremsankerplatte in 2 Teile zu schneiden. Ich habe mich für Variante "quick and dirty" entschieden, obwohl das "quick" halt schon relativ zu sehen ist... :topsy_turvy: Naja, die in der Anleitung von Jimnybits zu sehende Bremsankerplatte wurde offensichtlich mit dem Schneidbrenner getrennt. Ich hatte nach Fertigstellung der linken Seite kurz mit dem Gedanken gespielt das dann bei der rechten Seite mal zu testen, den Gedanken aber dann zu Gunsten der Variante "Einhand-Winkelschleifer soweit es geht, dann Mini - Druckluft - Winkelschleifer" aber wieder verworfen.


    - Flächen säubern und Steckachse wieder montieren


    - Adapterplatte anhalten, Kontaktflächen anzeichnen und dann die Adapterplatte im Bereich der Kontaktflächen von Lack befreien (hier kam wieder dieser Druckluft - Winkelschleifer, diesmal mit Drahtbürste zum Einsatz - cooles Teil :))


    - Adapterplatte mit Flächendichtmittel auf Achsflansch montieren


    - Bremsscheibe aufstecken


    - Bremssattelträger montieren (nachdem auch hier die Kontaktflächen vom Lack befreit waren)


    - Bremsklötzchen montieren (die Grünen aus England ;) )


    - Bremszange montieren (nachdem auch hier die Kontaktflächen vom Lack befreit waren)


    so stellte sich dann das Zwischenergebnis dar (nach dem Händewaschen gab´s auch wieder Fotos):




    Die Teile passen wirklich ohne Nachbearbeitung einwandfrei. Auf dem Foto kann man den Anschluss der Handbremse gut erkennen. Die rechte Seite hab´ ich dann erstmal ebenfalls bis zu diesem Punkt umgebaut. Nun blieb noch die Herstellung der Verbindung zum Bremssystem mittels der Stahlflexleitungen. Diese wurden erstmal an der Bremszange montiert. So konnte die verbleibende benötigte Länge der vorhandenen Stahlleitung durch Anhalten bestimmt werden. Um nicht mit dem Bördelgerät freihändig an der montierten Stahlleitung arbeiten zu müssen, wurde dann einfach je Seite ein neues Stück Stahlleitung an der Werkbank gefertigt und dann eingebaut. Da mein Jimny aus 07/2015 stammt, verfügt er auf Grund des vorhandenen ESP über ein 4-Kanal - Bremssystem, wodurch der Einbau eines Verteilers, wie in Xenosch´s Beitrag zu sehen, nicht nötig war.




    Ich werde die 90 Grad Anschlüsse der Stahlflexleitungen noch etwas weiter in Richtung Rad verdrehen, so dass diese parallel zur Bremsscheibe stehen und dann die Leitung unterhalb des Handbremszuges durchführen. Die im Foto sichtbare Position kann eventuell bei maximaler Verschränkung dazu führen, dass die Stahlflexleitung an den Rahmen stößt und beschädigt wird.


    Nach Anschluss de Leitungen wurde das Bremssystem noch entlüftet und die Anlage auf dem Bremsenprüfstand sowie im Rahmen einer Probefahrt getestet.


    So sieht´s dann im laufenden Betrieb aus:







    Alles in allem ein lohnender Umbau, der - neben der Beseitigung der o. g. Nachteile der Trommelbremse - auch den sicherlich zukünftig nötigen Austausch eines Radlagers extrem vereinfacht und verkürzt, da zum Ziehen der Steckachse lediglich die Adapterplatte am Achsflansch entfernt werden muss.


    Blieb noch, das Rätsel um diese dünnen Distanzscheiben zu lösen...



    Da diese weder bei meinem Umbau, noch bei Xenosch´s Umbau benötigt wurden, hatten wir schon gerätselt, ob die Scheiben eventuell dazu dienen, den nötigen Freiraum zur Verwendung des Scheibenbremskits auch ohne 28mm Spurplatten zu schaffen. Das schien allerdings wenig wahrscheinlich.


    Des Rätsels Lösung brachte dann ein anderer Forenuser, der den Umbau leicht zeitversetzt durchführte. Für den Renault Megane II existieren offensichtlich mehrere verschiedene Varianten an Bremssattelträgern, die abweichende Abmessungen aufweisen. Die ersten Bremssattelträger, die er verwenden wollte, wichen derart ab, dass die Bremsklötze nur zu 2/3 auf der Bremsscheibe auflagen. Bei den dann neu erstandenen Bremssattelträgern war es nötig, diese Distanzbleche zwischen Radnabe und Bremsscheibe zu platzieren um die nötige Freigängigkeit im Bremssattelträger zu gewährleisten. Das sollte man berücksichtigen, sofern man ebenfalls einen solchen Umbau plant.

  • Ich will auch. Wann kann ich meinen bringen?


    Selbst ist der Mann [emoji6] Ist aber doch echt kein Hexenwerk. Xenosch hat das zu Hause in der Garage umgebaut. Man braucht nicht zwingend eine Hebebühne. Wenn Du die Stahlleitung anzeichnest und dann ausbaust, kann Dir jede KFZ Werkstatt den nötigen Anschluss bördeln - der Rest ist schrauben.

  • Geile Sache! Wie sieht das eintragungstechnisch aus? Und kennst du zufällig die Teilenummern der von dir verwendeten Bremssättel/-halter wenn die schon so schön passen? Wie groß ist der zeitliche und finanzielle Aufwand ungefähr wenn selber geschraubt wird?


    Gruss Jojo

    Mehr Grip bringt auch bessere Bodenhaftung mit sich!

  • Geile Sache! Wie sieht das eintragungstechnisch aus? Und kennst du zufällig die Teilenummern der von dir verwendeten Bremssättel/-halter wenn die schon so schön passen? Wie groß ist der zeitliche und finanzielle Aufwand ungefähr wenn selber geschraubt wird?


    Gruss Jojo


    Für die Eintragung brauchst Du einen Prüfingenieur, der seine Fachkenntnis dazu einsetzt und das möchte. Dann geht das per Einzelabnahme.
    Die Teilenummern habe ich leider nicht, ich kann halt nur mit dem dienen, was da aufgedruckt ist, da ich die Teile beim Autoverwerter online gekauft habe. Die Nummern kannst Du aber eventuell über Jimnybits herausbekommen, oder aber dort direkt das Komplettset kaufen.


    Für Bremsscheiben und Beläge (Zubehör) kannst Du etwa 50,-€ rechnen. Die Stahlflexleitungen haben als Anfertigung 72,-€ gekostet. Die Bremszangen mit Haltern zusammen 40,-€. Dann noch das Adapterkit für 98,- Pfund Sterling + Versand. Das war‘s dann im Groben.


    Der reine Umbau hat bei mir gut 8h gedauert, allerdings habe ich ja auch die Flächen wieder entlackt, dann wieder beilackiert, wachsversiegelt usw. Das ist sicherlich auch in 5h machbar.


  • 17x Mammutpark 1x Camp4Fun 11x Fursten Forest 2x Karenz 9x Hoope-Park 8x Böser Wof 6x Südheide 2x Sontra2 x Jänschwalde 1x Hohenmölsen 3 x Offroadreisen ( DK + RO + ISLAND )

  • Die letzten Änderungen stehen seit heute dann auch ordnungsgemäß in den Fahrzeugpapieren.


    Die nächsten geplanten und dann auch nach derzeitigem Stand abschließenden TÜV-relevanten Änderungen werden dann die Umrüstung auf ein 4" Komplettfahrwerk und die Änderung der Reifengröße auf 235/85R16 verbunden mit der Anpassung der Achsübersetzung auf 5,12:1 sein. Das Ganze muss aber noch etwas warten. Ich werde berichten...