Irland 2023

  • Wie ja einige mitbekommen haben wurde der Jimny im Laufe der vergangenen Monate zu einem MicroCamper mit Dachzelt umgebaut, was in erster Linie mir sehr viel Freude bereitet hat.


    Nun hatten wir die Wahl der Qual wo der erste Urlaub hin gehen soll. Die Entscheidung für Spanien war gefallen & die Planung bereits in vollem Gange, als wir uns dann doch dazu entschlossen haben, aufgrund der enormen Hitze, der Dürre sowie der beginnenden Stürme im Land alles umzuwerfen!
    Kurzum fiel die Wahl darauf Irland zu bereisen. Zeitlich standen uns exakt 3 Wochen inkl. An- und Abreise zur Verfügung.


    Der Startschuss fiel Ende Juni. Die Anfahrt von
    ~ 950km bis nach Cherbourg Hafen, über Paris, ging durch die Nacht und in einem Rutsch mit 2 Tankstops innerhalb von 10std recht gut von der Hand.
    Mit der Stena Line Richtung Rosslare Hafen sind wir dann aufs Wasser und hatten eine recht unruhige See. Wir konnten zwar dank Innenkabine ganz gut nächtigen, jedoch wurde es in der früh gegen 05:30 Uhr wirklich sehr rau!


    In Rosslare angekommen, ging’s dann also direkt in den Linksverkehr und die ersten Kreisel. Super intuitiv! Hatte ich vorab nicht so einfach erwartet. Die ersten Tage wurde ich morgens zu Beginn der Fahrt gern dran erinnert: denk dran, du musst nach LINKS, dass war’s dann aber auch. Dazu noch erwähnenswert, wer hierzulande über die Straßenbeschaffenheit und anderen Verkehrsteilnehmer meckert, der sollte mal nach Irland. Die Iren fahren auf ihren „Straßen“, die hier sicherlich als Forstwege gelten würden, wie die Irren! Vor allem sei gesagt das 100km in Irland in keiner Weise mit 100km in Deutschland o.ä zu vergleichen sind. Auf die Fahrzeitangabe vom Navi, konnte man in der Regel min. 20-30 Minuten drauf rechnen. Als alleiniger Fahrer empfand ich es teilweise sehr anstrengend, muss jedoch sagen, dass wir ziemlich rastlos sind und lieber gern Strecke zurück gelegt haben um „mehr“ sehen zu können. Der Rekord einer Tagestour lag bei 360km und etlichen Stunden hinterm Steuer.


    Von Rosslare aus haben wir uns dann durch das Land gearbeitet. Den nördlichen Teil Irlands, der zum Vereinigten Königreich gehört, haben wir nicht bereist.
    Vom Südosten ging es weiter in den Süden, dann etwas ins Landesinnere Richtung Cashel und wieder zurück an die Südküste, um den WILD ATLANTIC WAY zu befahren.
    Auf unserer „müssen wir sehen Liste“ standen vorab etwas über 30 Reiseziele, die wir uns für die drei Wochen vorgenommen hatten.
    Ein paar wenige haben wir weg gelassen, dafür sind etliche spontan hinzu gekommen, sodass wir am Ende bei weit über 40 angefahrenen Punkten angelangt sind.
    Wir sind den Wild Atlantic Way zum großen Teil abgefahren, vom südlichsten Punkt des MIZEN HEAD bis zum nördlichsten Punkt des MALIN HEAD. Jedoch sei dazu gesagt, dass wir nicht alle „HEADS“ des Wild Atlantic Ways angefahren haben.
    Im Südwesten auf dem Ring of Kerry, den wir komplett gefahren sind, mussten wir an einem Küstenstellplatz das Dachzelt mit Spanngurten am Dachträger fixieren, weil es die Nacht enorm gestürmt hatte und Windböen von bis zu 80kmh gemeldet waren.
    Ähnliches konnten wir einige Tage später am Keel Beach, auf der Halbinsel Achill Island, erneut erleben. Wir hatten so oder so das Gefühl, dass wir einer der wenigen Irren in Irland mit Dachzelt sind!


    Zur dritten Woche hin MUSSTEN wir unsere geplante Route umschmeißen, aufgrund des wirklich sehr schlechten und stürmischen Wetters.
    Demnach sind wir von der Küste des Westens etwas ins Landesinnere gefahren und haben dort einen tollen Stellplatz an einem See gefunden. Von dort aus ging es am nächsten Tag nicht an der Küste entlang Richtung Norden sondern durchs Landesinnere direkt in den Norden zu Malin Head, was eigentlich als unser „letztes“ Ziel vor der Endstation Dublin angedacht war. Von oben aus sind wir dann „rückwärts“ den Wild Atlantic Way an der Westküste Richtung Süden weiter gefahren.


    Die Entscheidung die Route umzuplanen war eine der besten Entscheidungen, die wir auf dieser Reise getroffen hatten. Wir haben uns auf die Wetter Apps verlassen und konnten dadurch bei strahlend blauem Himmel die Strände genießen und unser „letztes“ Ziel der Rundreise, die Slieve Leagues, anfahren und bewandern!


    Zum Ende hin ging es für uns dann einmal von Nordwest nach Ost, um zwei Nächte in Dublin zu verbringen. Dort hatten wir uns sehr zentral zum endgültigen Abschluss unserer Reise ein Hotel gegönnt. Wir hatten vorab nach Hotels mit Parkplatz geschaut…Das witzige an der Nummer: natürlich hatte das Hotel nur eine Tiefgarage!!! Die Rezeption hat es uns jedoch ermöglicht den Jimny im Hotel eigenen und durch ein Tor gesicherten Hinterhof zu parken.


    Zurück in die Heimat ging es dann ab Dublin mit Irish Ferries nach Cherbourg. Die Heimreise mit der Fähre war der Wahnsinn! Die See hat allen Beteiligten in die Karten gespielt. Diesmal mit Aussenkabine und Fenster bei Sonnenschein, Delfin Sichtung und super ruhigem Gewässer, sodass wir eine hervorragende Nacht auf hoher See verbringen konnten.
    Zu guter letzt in Frankreich angekommen, ging es die erneuten 10std fahrt non Stop nach Hause. Diesmal haben wir Paris jedoch umfahren, aufgrund des Verkehrschaos auf der Hinreise. Uns sind auf der Heimfahrt einige andere Offroader mit Dachzelt, Kabine oder Aufstelldach entgegen gekommen und man hatte sich einige Male per Lichthupe oder winken gegrüßt, was wir echt cool fanden.


    Zum Schluss noch ein paar Eckdaten und für uns wichtige Worte:


    Das Auto hat es unfall- und pannenfrei wieder nach Hause geschafft! Es gab keinerlei Kontrollen auf der gesamten Reise und auch in Irland keine Probleme bezüglich nicht abgeklebter Abblendlichter.


    Ab Startschuss bis Rückkehr zu Hause sind wir gut 5100km in drei Wochen gefahren, davon ca. 3200km allein in Irland.
    Der Verbrauch des Jimnys beläuft sich auf exakt 8,8L/100km. Sprittechnisch sind wir gut durch gekommen, da wir immer frühzeitig getankt hatten. Der Ersatzkanister blieb leblos und ungefüllt hinterm Sitz.


    Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass wir vermehrt Campingplätze angefahren sind, statt frei zu stehen oder „wild zu Campen“, was wir jedoch einige Male gemacht haben. Haupt Argument für die CP‘s war bzw. ist für uns beide der Sicherheitsaspekt gewesen. Der Wohlfühlfaktor in der Nacht war deutlich höher. Für Uns! Jeder hat diesbezüglich eine andere Einstellung und ein anderes empfinden. Zu den CP‘s müssen wir sagen das es keinen gab der wirklich „dreckig“ war. Einige sind etwas in die Jahre gekommen was die sanitären Anlagen betrifft, aber es war sauber. Die Sauberkeit zieht sich unserer Meinung nach durch das gesamte Land, zumindest was wir so wahrgenommen haben. Dublin hingegen als Großstadt empfanden wir als, naja, schmuddelig.


    Alles in allem sind wir sehr glücklich darüber die Reise gemacht zu haben. Wir haben all das gesehen, was wir vorab im groben geplant hatten und haben noch mehr erlebt, als gedacht. Das Wetter hat im Großen und Ganzen gepasst, ein Irland typischer Mix aus Regen und Sonne. Wir konnten in der kürze der Zeit ein sehr facettenreiches, landschaftlich unfassbar beeindruckendes und freundliches Land kennenlernen. Die Bilder können die wahnsinnigen Dimensionen kaum wiedergeben. Mit unserem Aus- sowie Umbau und dem Equipment sind wir super zufrieden. Ein paar Kleinigkeiten werden noch optimiert und es können für solche Reisen einige Dinge, die wir mit dabei hatten, zu Hause bleiben.


    Ein paar Impressionen gibt es für euch natürlich auch noch :)


















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  • Verzichtbar wäre tatsächlich je nachdem welches Land man bereist und welche Bedingungen dort herrschen, die Markise. Die war in den drei Wochen nicht einmal offen. Durch das große Dachzelt und das überdachte Heck konnten bzw. wollten wir auf Irland bezogen vollständig darauf verzichten die Markise auszufahren.


    Des Weiteren stehen Kleinigkeiten zur Auswahl wie z.b doppelt und dreifach verschiedene Teller, Schüsseln uvm. Kleinkram, der unnötig mitgeschleppt wurde.

    Was uns Platz & teilweise nerven geraubt hat war der Petromax Campingbackofen. Wir haben diesen einmal in Benutzung gehabt weil wir ehrlich gesagt zu faul waren darin etwas zuzubereiten ^^

    Mit Topf und Pfanne oder FIREQ Grill ging es besser von der Hand. :thumbup:

  • Des Weiteren stehen Kleinigkeiten zur Auswahl wie z.b doppelt und dreifach verschiedene Teller, Schüsseln uvm. Kleinkram, der unnötig mitgeschleppt wurde.

    Was uns Platz & teilweise nerven geraubt hat war der Petromax Campingbackofen. Wir haben diesen einmal in Benutzung gehabt weil wir ehrlich gesagt zu faul waren darin etwas zuzubereiten ^^

    Mit Topf und Pfanne oder FIREQ Grill ging es besser von der Hand. :thumbup:

    Ihr habt doch auch den typischen Gaskartuschen Kocher. Da gibt es diese Grillplatten, die sind gut verstaubar und auch gut zu reinigen.

    Imex Grillplatte für Tischkocher - Fritz Berger Campingbedarf (fritz-berger.de)


    Zum kochen hatten wir früher die Kochsets von Brunner gehabt. Wie ich aber sehe haben die das stabile Sieb gegen Kunststoff getauscht.

    Von da her kann man auch so etwas nehmen und ein faltbares Silikonsieb fürs Nudelwasser/Hasenfutter dazu kaufen..

    Berger Topfset Aluminium stapelbar blau 9-tlg. - Fritz Berger Campingbedarf (fritz-berger.de)


    Allerdings hat sich bei den Brunnerset im laufe der Zeit (2-3 Jahre Nutzung) die Teflonbeschichtung gelöst.

    Wir hatten zweimal so ein Set gekauft.

    Wir sind vor 3 Jahren auf ein "Qualitätsset" von Tefal umgestiegen (Wirklich sehr gut). Das ist aber bedeutend schwerer vom Gewicht, Packungsgröße aber gleich.

    Pfannen mit abnehmbaren Griffen von Ingenio - seite 2 | Tefal


    Diese Sets gibt es auch hin und wieder in den Outlett Shops wie Wertheim/Zweibrücken/Roppenheim (F) usw. zu verbilligte Preise.

    Oder eben einzelne Töpfe dort kaufen.



    PS: Sehr schöner Reisebericht. Wenn ich die Bilder der Straßen sehe, dürfte das für ein Wohnmobil wohl eher ungeeignet sein. Zu schmal bei Begegnungsverkehr. Nur auf den Hauptstraßen zu fahren ist ja auch kein "Urlaub".

  • Mit deiner Annahme liegst du leider falsch. Wir haben zwei schöne kleine Soto Stormbreaker mit dabei die uns bestimmt das ein oder andere mal aufgrund deren Leistung Abhilfe beim abendlichen kochen schaffen konnten. Der Wind war teilweise echt heftig.

    Haben auf der A&A den FIREQ entdeckt, den es in einer Brennerversion gibt. Da wir aber ähnliches System mit den Sotos haben, haben wir nur den Grill gekauft und stellen dort einfach einen soto drunter. Hat wunderbar funktioniert. ( der Skotti ist dagegen super nervig im auf und Abbau ) ^^


    Zum kochen selbst nutzen wir von GSI ein dreiteiliges Stapelset was sehr gute Dienste geleistet hat & wie du sagt: super kompakt!

    Mal schauen wie lang sie halten :thumbup:


    Zu guter letzt hast du vollkommen recht was die Womos betreffen. Ja wir haben einige gesehen, jedoch meistens nur auf den CP‘s und weniger auf den Straßen die wir genutzt haben. Vermutlich sind das eher die Autobahn Nutzer. Wir haben nur zweimal aus Versehen die Autobahn kurzzeitig genutzt, ansonsten sind wir generell, gefühlt fernab jeglicher Zivilisation auf den „Landstraßen“ unterwegs gewesen!


  • Das ganze kann dann bei Regen so aussehen :)
    Gegrillt wird immer, bei Wind und Wetter!


    ( nehmt euch kein bsp. an mir, erwerbt lieber die reguläre Version des FireQ mit dem Kocher 😄 )



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  • Habt Ihr da eine ganze Armee verköstigt?

    Soviel wie da in den Pfannen liegt .....

    Oder war der Jimny eine Imbissbude und ihr habt die Reisekasse aufgebessert?

  • Habt Ihr da eine ganze Armee verköstigt?

    Soviel wie da in den Pfannen liegt .....

    Oder war der Jimny eine Imbissbude und ihr habt die Reisekasse aufgebessert?

    Deine Aussage bestärkt uns in unserer Annahme, dass wir einfach zu viel fressen! ^^ ^^

  • Was mir hierzu eben noch eingefallen ist ^^


    Der Tisch…nach dem dritten Tag hätte ich ihn am liebsten über die Klippen geschmissen :D Ein Glück hat er dann Platz hinter der Beifahrer*innen Sitz gefunden! =O Und ist mir im Kofferraum nicht mehr auf die Nerven gegangen.

    Ging für meine Partnerin gerade so von der Sitzposition her.


    Der Tisch wurde in den drei Wochen zweimal benutzt :!: ^^

  • Anstatt den Tisch hinter der Beifahrerin zu verstecken, hättest du den auf den Camps aufbauen und die Beifahrerin zum "Table Dance" auffordern können.

    1. Wenn der Tisch dabei kaputt gegangen wäre, hättest du den endlich entsorgen dürfen

    2. Wenn du den Hut bei den Zuschauer / irren Iren rum gereicht hättest, dann wären die Campinggebühren wieder drin gewesen.

    Oder es hätte guten Irischen Whisky zur Verkostung gegeben.


    Ansonsten könnte ich dir so etwas anbieten.

    Der Tisch nimmt garantiert nicht viel Platz weg.


    44361239yp.jpg

  • Toller Bericht! Vielen Dank dafür.

    Vor ein paar Jahren haben wir auch mal Irland umrundet. Mit einem Leihwagen, meinen Würfel hatte ich da noch nicht.

    Die irischen Straßen kann ich bestätigen, ebenso den Pragmatismus der Iren. Die Radkappen werden mit Kabelbindern gesichert, damit die nicht bei jedem Schlagloch weg sind.

    Alles in allem ein sehr lohnendes Ziel. So sicher wie es regnet, so sicher hört es auch wieder auf. Daher ist die Insel ja so schön grün.

    Tief in die Erinnerung haben sich die Gerüche gefressen: Ginsterblüte und Torfrauch.

  • Eigentlich hatte ich meinen Account gelöscht, weil mich die vielen Kommentare eines gewissen ... dermaßen genervt hatten, dass ich keinen Bock mehr auf dieses Forum hatte.


    Aber dann musste ich doch noch mal stöbern und dieser Reisebericht hat mich "zurückgeholt" - super! Tolle Beschreibung, sehr schöne Bilder!

    Danke!


    Da will ich unbedingt auch noch mal hin...

  • Toller Bericht! Vielen Dank dafür.

    Vor ein paar Jahren haben wir auch mal Irland umrundet. Mit einem Leihwagen, meinen Würfel hatte ich da noch nicht.

    Die irischen Straßen kann ich bestätigen, ebenso den Pragmatismus der Iren. Die Radkappen werden mit Kabelbindern gesichert, damit die nicht bei jedem Schlagloch weg sind.

    Alles in allem ein sehr lohnendes Ziel. So sicher wie es regnet, so sicher hört es auch wieder auf. Daher ist die Insel ja so schön grün.

    Tief in die Erinnerung haben sich die Gerüche gefressen: Ginsterblüte und Torfrauch.

    Ja, ging mir auch so, der Torfgeruch blieb auch bei mir wirklich unvergessen. Dazu eigentlich immer zu enge Straßen, seltsame Sprache (zumindest im Norden weil Gaeltacht-Region), liebenswürdige und manchmal kauzige Menschen, launisches Wetter und schlechtes Essen. Mein „Westküstentrip“ führte vor einiger Zeit (noch ohne Würfel) von Donegal runter in den Süden. Das war eine der eindrucksvollsten Reisen in meinem Leben (steht auf meiner Erlebnis-Rangliste gleich nach Kaukasus ;))

  • @wuerfelfan

    Wow !! Das freut uns sehr das dich der Bericht zum weiterhin hier im Forum verweilen bewegt hat & danke für die lieben Worte :) :thumbup:


    Jimiboy

    Was du ansprichst bezüglich der Sprache sind wir voll bei dir! ^^ uns erging es nicht anders. Man hat „die da oben“ kaum bis gar nicht verstanden :D