Wie ja einige mitbekommen haben wurde der Jimny im Laufe der vergangenen Monate zu einem MicroCamper mit Dachzelt umgebaut, was in erster Linie mir sehr viel Freude bereitet hat.
Nun hatten wir die Wahl der Qual wo der erste Urlaub hin gehen soll. Die Entscheidung für Spanien war gefallen & die Planung bereits in vollem Gange, als wir uns dann doch dazu entschlossen haben, aufgrund der enormen Hitze, der Dürre sowie der beginnenden Stürme im Land alles umzuwerfen!
Kurzum fiel die Wahl darauf Irland zu bereisen. Zeitlich standen uns exakt 3 Wochen inkl. An- und Abreise zur Verfügung.
Der Startschuss fiel Ende Juni. Die Anfahrt von
~ 950km bis nach Cherbourg Hafen, über Paris, ging durch die Nacht und in einem Rutsch mit 2 Tankstops innerhalb von 10std recht gut von der Hand.
Mit der Stena Line Richtung Rosslare Hafen sind wir dann aufs Wasser und hatten eine recht unruhige See. Wir konnten zwar dank Innenkabine ganz gut nächtigen, jedoch wurde es in der früh gegen 05:30 Uhr wirklich sehr rau!
In Rosslare angekommen, ging’s dann also direkt in den Linksverkehr und die ersten Kreisel. Super intuitiv! Hatte ich vorab nicht so einfach erwartet. Die ersten Tage wurde ich morgens zu Beginn der Fahrt gern dran erinnert: denk dran, du musst nach LINKS, dass war’s dann aber auch. Dazu noch erwähnenswert, wer hierzulande über die Straßenbeschaffenheit und anderen Verkehrsteilnehmer meckert, der sollte mal nach Irland. Die Iren fahren auf ihren „Straßen“, die hier sicherlich als Forstwege gelten würden, wie die Irren! Vor allem sei gesagt das 100km in Irland in keiner Weise mit 100km in Deutschland o.ä zu vergleichen sind. Auf die Fahrzeitangabe vom Navi, konnte man in der Regel min. 20-30 Minuten drauf rechnen. Als alleiniger Fahrer empfand ich es teilweise sehr anstrengend, muss jedoch sagen, dass wir ziemlich rastlos sind und lieber gern Strecke zurück gelegt haben um „mehr“ sehen zu können. Der Rekord einer Tagestour lag bei 360km und etlichen Stunden hinterm Steuer.
Von Rosslare aus haben wir uns dann durch das Land gearbeitet. Den nördlichen Teil Irlands, der zum Vereinigten Königreich gehört, haben wir nicht bereist.
Vom Südosten ging es weiter in den Süden, dann etwas ins Landesinnere Richtung Cashel und wieder zurück an die Südküste, um den WILD ATLANTIC WAY zu befahren.
Auf unserer „müssen wir sehen Liste“ standen vorab etwas über 30 Reiseziele, die wir uns für die drei Wochen vorgenommen hatten.
Ein paar wenige haben wir weg gelassen, dafür sind etliche spontan hinzu gekommen, sodass wir am Ende bei weit über 40 angefahrenen Punkten angelangt sind.
Wir sind den Wild Atlantic Way zum großen Teil abgefahren, vom südlichsten Punkt des MIZEN HEAD bis zum nördlichsten Punkt des MALIN HEAD. Jedoch sei dazu gesagt, dass wir nicht alle „HEADS“ des Wild Atlantic Ways angefahren haben.
Im Südwesten auf dem Ring of Kerry, den wir komplett gefahren sind, mussten wir an einem Küstenstellplatz das Dachzelt mit Spanngurten am Dachträger fixieren, weil es die Nacht enorm gestürmt hatte und Windböen von bis zu 80kmh gemeldet waren.
Ähnliches konnten wir einige Tage später am Keel Beach, auf der Halbinsel Achill Island, erneut erleben. Wir hatten so oder so das Gefühl, dass wir einer der wenigen Irren in Irland mit Dachzelt sind!
Zur dritten Woche hin MUSSTEN wir unsere geplante Route umschmeißen, aufgrund des wirklich sehr schlechten und stürmischen Wetters.
Demnach sind wir von der Küste des Westens etwas ins Landesinnere gefahren und haben dort einen tollen Stellplatz an einem See gefunden. Von dort aus ging es am nächsten Tag nicht an der Küste entlang Richtung Norden sondern durchs Landesinnere direkt in den Norden zu Malin Head, was eigentlich als unser „letztes“ Ziel vor der Endstation Dublin angedacht war. Von oben aus sind wir dann „rückwärts“ den Wild Atlantic Way an der Westküste Richtung Süden weiter gefahren.
Die Entscheidung die Route umzuplanen war eine der besten Entscheidungen, die wir auf dieser Reise getroffen hatten. Wir haben uns auf die Wetter Apps verlassen und konnten dadurch bei strahlend blauem Himmel die Strände genießen und unser „letztes“ Ziel der Rundreise, die Slieve Leagues, anfahren und bewandern!
Zum Ende hin ging es für uns dann einmal von Nordwest nach Ost, um zwei Nächte in Dublin zu verbringen. Dort hatten wir uns sehr zentral zum endgültigen Abschluss unserer Reise ein Hotel gegönnt. Wir hatten vorab nach Hotels mit Parkplatz geschaut…Das witzige an der Nummer: natürlich hatte das Hotel nur eine Tiefgarage!!! Die Rezeption hat es uns jedoch ermöglicht den Jimny im Hotel eigenen und durch ein Tor gesicherten Hinterhof zu parken.
Zurück in die Heimat ging es dann ab Dublin mit Irish Ferries nach Cherbourg. Die Heimreise mit der Fähre war der Wahnsinn! Die See hat allen Beteiligten in die Karten gespielt. Diesmal mit Aussenkabine und Fenster bei Sonnenschein, Delfin Sichtung und super ruhigem Gewässer, sodass wir eine hervorragende Nacht auf hoher See verbringen konnten.
Zu guter letzt in Frankreich angekommen, ging es die erneuten 10std fahrt non Stop nach Hause. Diesmal haben wir Paris jedoch umfahren, aufgrund des Verkehrschaos auf der Hinreise. Uns sind auf der Heimfahrt einige andere Offroader mit Dachzelt, Kabine oder Aufstelldach entgegen gekommen und man hatte sich einige Male per Lichthupe oder winken gegrüßt, was wir echt cool fanden.
Zum Schluss noch ein paar Eckdaten und für uns wichtige Worte:
Das Auto hat es unfall- und pannenfrei wieder nach Hause geschafft! Es gab keinerlei Kontrollen auf der gesamten Reise und auch in Irland keine Probleme bezüglich nicht abgeklebter Abblendlichter.
Ab Startschuss bis Rückkehr zu Hause sind wir gut 5100km in drei Wochen gefahren, davon ca. 3200km allein in Irland.
Der Verbrauch des Jimnys beläuft sich auf exakt 8,8L/100km. Sprittechnisch sind wir gut durch gekommen, da wir immer frühzeitig getankt hatten. Der Ersatzkanister blieb leblos und ungefüllt hinterm Sitz.
Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass wir vermehrt Campingplätze angefahren sind, statt frei zu stehen oder „wild zu Campen“, was wir jedoch einige Male gemacht haben. Haupt Argument für die CP‘s war bzw. ist für uns beide der Sicherheitsaspekt gewesen. Der Wohlfühlfaktor in der Nacht war deutlich höher. Für Uns! Jeder hat diesbezüglich eine andere Einstellung und ein anderes empfinden. Zu den CP‘s müssen wir sagen das es keinen gab der wirklich „dreckig“ war. Einige sind etwas in die Jahre gekommen was die sanitären Anlagen betrifft, aber es war sauber. Die Sauberkeit zieht sich unserer Meinung nach durch das gesamte Land, zumindest was wir so wahrgenommen haben. Dublin hingegen als Großstadt empfanden wir als, naja, schmuddelig.
Alles in allem sind wir sehr glücklich darüber die Reise gemacht zu haben. Wir haben all das gesehen, was wir vorab im groben geplant hatten und haben noch mehr erlebt, als gedacht. Das Wetter hat im Großen und Ganzen gepasst, ein Irland typischer Mix aus Regen und Sonne. Wir konnten in der kürze der Zeit ein sehr facettenreiches, landschaftlich unfassbar beeindruckendes und freundliches Land kennenlernen. Die Bilder können die wahnsinnigen Dimensionen kaum wiedergeben. Mit unserem Aus- sowie Umbau und dem Equipment sind wir super zufrieden. Ein paar Kleinigkeiten werden noch optimiert und es können für solche Reisen einige Dinge, die wir mit dabei hatten, zu Hause bleiben.
Ein paar Impressionen gibt es für euch natürlich auch noch
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