Umbauten (mehr oder weniger nötig oder unnötig ) eines Ignis.
Allradantrieb Ignis:
Vom Getriebe des Motors (Quermotor) mit Frontantrieb zweigt über ein Winkelgetriebe eine Kardanwelle nach hinten ab. Ungefähr in Mitte der zweigeteilten Kardanwelle sitzt die sogenannte Viskokupplung, einfach, elektronikfrei, robust und sehr wirkungsvoll. Der zusätzliche "Grip-Control-Schalter" den man zum Anfahren aktivieren kann ist eine Art elektronische Traktionskontrolle, die durchdrehende Räder abbremst aber trotzdem Radschlupf erlaubt und ersetzt so ein bisschen die nicht vorhandenen Quersperren. Zusätzlich verfügt das Gerät noch über eine Berganfahrhilfe und eine Bergabfahrhilfe (hill-descent-control), die wirklich gut funktioniert…und nicht nur auf der Straße. Hinten dann Starrachse mit mittigem Differential, übrigens genauso aufgehängt wie beim Jimny.
Der Motor ist übrigens 1. Sahne...1,2 Liter, 90 PS, 120 Nm und angesichts von nur ca. 900 kg Leergewicht (incl. Fahrer und Benzin) gegenüber dem Jimny eine Rakete...
Viscokupplung
hintere Starrachse
Achsaufhängung ala Jimny
Umbauten:
Die Spur muß etwas breiter werden:
Mangels verfügbaren Spurverbreiterungen für den neuen Ignis (zumindest im Frühahr 2017) wurde eine andere passende Variante gewählt, nämlich die H&R-Spurplatten für den Suzuki Baleno, vorn und hinten in 30mm pro Achse. TÜV-Eintrag per Einzelabnahme problemlos.
vorher
nachher
Andere (Winter-) Reifengröße für die Schmalspur-Serienalus in 5x16 (ET 40mm):
Mit den Spurverbreiterungen wurde gleich noch eine andere Reifengröße (für eine größere Auswahl an guten Winterreifen) eingetragen, 185/60R16 anstatt der sehr seltenen Originalgröße 175/60R16. Kleiner Zusatzvorteil: etwas breiter, etwas mehr Durchmesser (63,6 cm anstatt 62,3 cm) und dadurch geringfügig mehr Bodenfreiheit und zusammen mit den Spurplatten etwas stämmigere Optik im Radhaus.
Andere Felgen und Reifen für den Sommer:
Ausgesucht wurden Dezent-Felgen in 6,5x16 (ET 40mm) dazu Reifen der Dimension 195/55R16, die übrigens nicht für den Ignis im Gutachten standen, sondern nur mickrige 185/55R16, was natürlich so nicht hingenommen werden konnte. Also wieder Einzelabnahme der gewünschten Reifengröße, das ganze in Verbindung mit den vorhandenen Spurplatten. Der Reifen ist geringfügig größer im Umfang als die Serie (62,8cm anstatt 62,3cm).
Das Teil muß etwas höher werden:
Da sowohl meine Frau und ich, als auch meine Eltern den Ignis als Schlechtwege- und Urlaubsauto benutzen, das auch sehr ausgefahrene Feld- und Almwege befahren muß, ist ein kleiner Höhengewinn für Front- und Bauchbereich angebracht. Um es kurz machen, es gibt nur eine Firma, die etwas anbietet und das ist MAD (-Spezialfedern). Also 4 Höherlegungsfedern bestellt und erst mal so eingebaut. Was soll ich sagen, durch die Höherlegung um ca. 3,5 cm reduziert sich der hintere Ausfederweg auf sage und schreibe lächerliche 3 cm, was z.B. beim Runterfahren von Bordsteinen dazu führt, daß der Stoßdämpfer auf Endanschlag geht und so auf Dauer (und gerade wenn man die Höherlegung extra zur Befahrung schlechter Wege einbaut) nicht das gelbe vom Ei sein kann. Wie in Teufels Namen kann so etwas den TÜV-Segen erhalten? Vorne sind nach Einbau im Mc-Pherson-Federbein immerhin noch 5 cm Restausfederweg vorhanden. Als Pedant kann so ein Murks natürlich nicht hingenommen werden. Also erst mal für hinten (durch die Starrachse wesentlich einfacher als für vorne) eine Lösung basteln. Dazu wird die obere Stoßdämpferaufnahme mittels geeignetem PU-Distanzstück um ca. 3,5 cm tiefergelegt, um den originalen Ausfederweg wiederherzustellen. Da dann aber die obere Kolbenstange zu kurz zum Festschrauben wird, muß noch eine entsprechend längerer „Kolbenstangenspacer“ angefertigt und verbaut (also verschraubt und geklebt mit Loctite 243) werden. Nach nunmehr fast 2 Jahren im Einsatz, kann ich sagen, diese Lösung erfüllt ihre Aufgabe gut, ist haltbar und das bisschen an Verschränkung, das die Starrachse mitbringt ist so zumindest nicht kastriert.
Vorne ist die Optimierung aufwändiger, da hier ja im Mc-Pherson-Federbein der Dämpfer „gespaced“ werden muß. Dazu muß das Federbein wieder ganz raus (wie auch zuvor schon zum Einbau der längeren Feder). Eine Verlängerung der Kolbenstange ist allerdings hier nicht so einfach möglich, da sie im oberen Bereich ja drehbar gelagert ist. Ausweg: Das Distanzstück im Domlager durch ein etwas längeres Distanzstück austauschen, welches gerade noch soviel Platz läßt, daß die obere Befestigungsmutter aufgeschraubt werden kann. Dadurch habe ich zwar nur 12 mm gewonnen…aber 6,2 cm Ausfederweg ist immer noch besser als nur 5 cm.
Desweiteren ändert sich bei Höher- (oder Tieferlegung) am Mc-Pherson-Ferdebein ja der Sturz der vorderen Räder. Bei Tieferlegung Richtung „negativ“, was ja durchaus noch gut aussieht, bei Höherlegung jedoch Richtung „positiv“, was nicht nur Kacke aussieht, sondern auch nicht gerade der Fahrstabilität förderlich ist. Also noch ein Klassiker von H&R kaufen verbauen, nämlich die Sturzkorrekturschrauben „Triple-C“, welche es in diversen Ausführungen für alle gängigen Federbeine gibt und durch ihre innere Exzentrik eine Sturzveränderung von insgesamt 6° zulassen. Nach Einbau und Grobjustierung mit anschließender Vermessung und Einstellung beim Reifendienst kann ich sagen: so siehts gut aus und fährt sich auch so (und nicht so wie ein Gogomobil, für die, die diese Autos noch kennen).
Felgen für den Sommer die Zweite:
Silbergraue Felgen hat ja fast jeder…weiß würde dem roten Ignis bestimmt gut stehen. Also werden die Karten neu gemischt, bzw. gesteckt. Da noch einige Farbdosen von den weiß lackierten Jimnyfelgen über waren, kann man ja mal probieren wie es wird. Das Ergebnis ist ganz gut geworden, zumindest mir gefällt die neue Farbe besser als das schnöde silber. Einige leichte Unregelmäßigkeiten durch das Sprühdoslackieren sieht man im übrigen (im Gegensatz zu anderen Farben) bei weiß fast überhaupt nicht…gut so.
Räder für etwas mehr Geländegrip:
Räder für Winter sind da, Räder für Sommer und Straße sind da, fehlen also nur noch welche für leichtere Geländetouren mit etwas mehr Grip. In Ignisgröße 16“ siehts damit eher mau aus, im 15“-Bereich gibt es einiges in den Größen 175/65R15 (auch eine Seriengröße des Ignis) aber auch in 185/65R15 oder 195/60R15. 15-Zoll-felgen müssen also zwangsläufig her. Die Wahl fiel auf die Oxxo-Oberon-4 in 5,5x15 (ET40mm). Diese Felgen (genau wie auch die obigen Dezent-Felgen) gibt es natürlich auch in geringeren Einpresstiefen, welche ich aber wegen der montierten Spurplatten bewußt nicht gewählt habe. Die sollen nämlich immer und überall drauf bleiben. Die Reifengröße wurde schließlich 195/60R15 zwecks stämmigem Aussehen, der Reifen ein Runderneuerter von Fedima, der sogenannte Extremwinterreifen „Winter-M+S“, der jedoch seine Fähigkeiten eher auf losem Untergrund, denn im Winter ausspielt. Das Profilbild gefiel mir schon immer, es ist eine Replik des (ur-)alten Michelin Winterreifens X MS4. Der Durchmesser ist gegenüber dem Serienreifen sichtbar größer (65,8cm anstatt 62,3cm, also 3,5 cm mehr, was die gesamte Höherlegung auf gute 5cm ansteigen läßt aber auch unterm hinteren Diff. knappe 2 cm mehr „Luft“ bringt. Die Profiltiefe sind gemessene 12,5 mm, also einem AT-Profil in nichts nachstehend. Kurzum, auf der Straße leicht brummig aber durchaus fahrbar, auf feuchtem erdigem Gelände ist das Fliegengewicht Ignis damit wirklich gut unterwegs. Ich will mal behaupten, ein Jimny mit Serienduelern kommt da nicht weiter als der Ignis, eher umgekehrt. Hätte er noch einen kurzen 1. Gang, wie beispielsweise der Fiat Panda, wäre die Performance für leichten Geländeeinsatz fast perfekt.
So Ende Gelände...
Gruß Pedant