Bolzenzentriertes Auswuchten der Räder

  • Ich bin schon ca. 4 Jahre passives Mitglied im Jimny-Forum, aber ein begeisterter Leser. Mein Jimny FJ Style Ranger in Quasar Grey ist Baujahr 2016 und, im Gegensatz zu vielen anderen Jimny's, noch nie im Gelände gewesen. Ich nutze ihn als „normales“ Straßenfahrzeug und bin nach wie vor von ihm begeistert.


    Inspiriert durch Eure anschaulichen Anleitungen habe ich die Rücksitze entfernt, das Entertainment optimiert, zur Dämmung einiges an Alubutyl verklebt und mit einer Holz-Bodenplatte einen 2-Sitzer mit etwas Kofferraumvolumen erzeugt. Ein Frontbügel von Misutonida, eine Reserveradabdeckung sowie vier Suzuki-Schmutzfänger komplettieren derzeit die Optik.


    Ich möchte etwas zu Thema „bolzenzentriertes Wuchten“ beitragen.


    Schon im Auslieferungszustand hatte mein Jimny ziemlich starkes Lenkerflattern. Nach der Recherche im Jimny-Forum stieß ich auf das bolzenzentriete Auswuchten der Räder, was mir bis dahin vollkommen unbekannt war. Zwei verschiedene Suzuki-Händler gaben mir die Auskunft, dass das Lenkradflattern bei den FJ’s öfters vorkomme und man auf Wunsch einen Lenkungsdämpfer einbauen könne. Beiden Händlern war (auf meinen Hinweis hin) das bolzenzentrierte Wuchten weitgehend unbekannt. Man würde die Räder, wie bei allen anderen Autos auch, mittenzentriert Wuchten.


    Ich habe dann versucht einen Reifenspezialisten in der Nähe zu finden, der bolzenzentriertes Wuchten anbietet. Dabei bin ich auf die Firma Vergölst, Niederlassung Bad Nauheim in Hessen, gestoßen. Ich dachte, ein Versuch ist es Wert und habe dort einen Termin vereinbart. Große Freude meinerseits, denn seitdem ist das Lenkerflattern bei der Originalbereifung tatsächlich komplett weg.


    Vor ca. 8 Wochen habe ich mir neue Winterreifen (Bridgestone Blizzak LM005 in Originalbereifungsgröße 205/70-15) auf gebrauchte DOTZ 6x15-Felgen montieren lassen. Dazu bin ich nach vorheriger Absprache in eine andere Vergölst-Filiale gefahren, da sie näher an meinem Wohnort liegt und ich auch dort bei der Montage meiner Motorradreifen immer sehr gute Erfahrung gemacht habe. Man sagte mir, dass man auch bei ihnen bolzenzentriert Wuchten könne - man würde sich das entsprechende Werkzeug vorab besorgen.


    Nachdem ich die so gewuchteten Räder Ende November selbst auf meinen Jimny montiert habe, wieder das gleiche Spiel. Starkes Lenkerflattern bei ca. 80 km/h.


    Diesmal direkt zu Vergölst nach Bad Nauheim und erneutes Wuchten. Siehe da… das Lenkerflattern ist nun tatsächlich komplett weg.


    Was ich damit sagen möchte… es kommt wohl nicht nur auf das bolzenzentrierte Wuchten an, sondern auch auf die Fachkenntnis und Erfahrung des Monteurs, wie das Wucht-Werkzeug erfolgreich angewandt wird. Die Kosten von ca. 60 Euro haben sich allemal gelohnt.


    Ich wollte Euch meinen Erfahrungsbericht nicht vorenthalten. Vielleicht hat ja der/die ein- oder andere das gleiche Problem.


    Es existiert im Forum eine Liste der Fachbetriebe, die bolzenzentriertes Wuchten anbieten. Vielleicht kann der Admin die Firma Vergölst, Steinkopfstraße 3 in 61231 Bad Nauheim hinzufügen.


    Allerseits weiterhin gute Fahrt und viel Spaß mit Euren Jimny's. Bleibt gesund.

  • Ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht.
    Habe jetzt einen neuen Händler des Vertrauens.

    Meiner hat sogar den Reifen erstmal so lange auf der Felge gedreht, bis
    die Wuchtmaschine einen niedrigen Wert für das zu verwendende Blei hatte. Ich war Vor-rot und muss sagen der Aufwand war schon mächtig und hat viel Zeit in Anspruch genommen. Aber das Ergebnis war TOP Lenkradflattern
    komplett weg. Der Preis war natürlich nicht gerade wenig aber im Verhältnis zum Zeitaufwand wieder OK.

    Fahrwerksfedern OME VA/HA: 969/955, Längslenker ZANFl, Panhardstäbe einstellbar, teilbarer Stabi,
    Yokohama 235/75 R15 - DOTZ 15x6 ET0

    Glück Auf

    Jürgen & Mandy

  • Beim wuchten ist zum einen die Farbmarkierung am Reifen zu beachten, diese kennzeichnet den leichtesten Punkt des Reifens. Üblicherweise montiert man so, daß dieser Farbpunkt am Ventil montiert wird da dies meist der schwerste Punkt ist (mit den RDKS beim neuen Jim ziemlich sicher). Dies sollte schon mal dazu führen, dass man nicht ein halbes Kilo Gewichte an der Felge platzieren muß.


    Bolzenzentriertes Wuchten bedeutet einen gewissen Aufwand, üblicherweise muß hierzu die Maschine erst umgerüstet werden. Mittenzentriert geht schneller und ist für "normale" Autos auch meist ok. Umso besser wenn es Reifenbetriebe gibt, welche den Mehraufwand auf sich nehmen und die Räder zumindest auf Nachfrage dann auch bolzenzentriert auswuchten!

  • In den 90ern habe ich mal eine Reifenwuchtmaschine gesehen, die wurde am am Fahrzeug montierten Reifen eingesetzt um so ein "abgeblich" noch besseres Ergebnis zu erzielen.

    Gibt es dieses Verfahren nicht mehr?


    Aber zuletzt habe ich auf YT bei den Autodocs noch einen weitere Möglichkeit für eine Unwucht kennen gelernt, welche sich als erstes beim Bremsen zeigt.

    Wenn die Bremsscheibe einen Schlag hat.


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  • Wer wirklich im Gelände unterwegs ist, wird feststellen, daß die Gewichte keinen richtigen Geländeeinsatz lange überstehen und die verloren gehen. Ebenso verursacht Schmutz in den Felgen Unwuchten.

    Was hilft, ist gute Reifen auszuwählen, keine Billigheimer oder Runderneuerte, ein Lenkungsdämpfer bringt auch was und auch die Felgen regelmäßig reinigen, auch auf der Innenseite.

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • bolzenzentriertes Radwuchten ist also nicht anderes als das wuchten direkt am Fahrzeug montierten Rad vorgenommen wird und nicht auf der Wuchtmaschine in der Werkstatt ?

    Seh ich das richtig ?


    Eine andere Überlegung bleibt bei der Überschrift ja nicht übrig, drum spricht es dezitiert-direkt niemand hier aus.


    Lieg ich also richtig ?

    Mit dem Jimny in der Wüste triffst Du Dich selbst, oder Du triffst nichts.

  • bolzenzentriertes Radwuchten ist also nicht anderes als das wuchten direkt am Fahrzeug montierten Rad vorgenommen wird und nicht auf der Wuchtmaschine in der Werkstatt ?

    Seh ich das richtig ?

    Nein, das Rad wird durch Schraubbolzen anstatt eines Mittellochkonuses auf der Auswuchtmaschine befestigt, genauso wie du es auch am Auto festschraubst. Ein gutes Beispiel dafür sind die originalen Alufelgen vom Peugeot 205 GTI, die hatten gar kein Mittelloch!

    Einst: SJ Samurai Van de Luxe EZ 08/98 / FJ Jimny 2WD EZ 10/99
    Jetzt: FJ Jimny Ranger (AUT) EZ 11/17

  • bolzenzentriertes Radwuchten ist also nicht anderes als das wuchten direkt am Fahrzeug montierten Rad vorgenommen wird und nicht auf der Wuchtmaschine in der Werkstatt ?

    Seh ich das richtig ?

    Du siehst das leider falsch!

    Das Wuchten der montierten Räder direkt am Fahrzeug macht heute fast keiner mehr und nennt man eher Feinwuchten, die Räder selber wurden zuvor schon auf der Maschine gewuchtet.

    Das Ende des Feinwuchten kam mit den Verbesserungen bei den Wuchtmaschinen.


    Bei meinem Suzuki Händler wird die Felge / das Rad auf die normale Wuchtmaschine gesetzt, da aber z. B. bei den originalen Alufelgen des GJott die normale Befestigung das Rad auf dem Drehstab richtig befestigt haben sie eine Scheibe mit langen Bolzen (man könnte es als Adventskranz mit 5 Kerzen bildlich beschreiben), an deren Ende ein runder Kegel sitzt, welcher in die 5 Befestigungs-Löcher der Felge passt und durch die Schraubflügelmutter dann die Felge festpresst.


    Gruß BlackCat

  • frosch_peter

    Sowas hier: https://www.ebay.de/itm/373498…3D%7Ctkp%3ABk9SR8CUruq2YQ


    Entweder wird die Scheibe auf der Maschine montiert und daran dann die Felge angeschraubt oder mit der Scheibe wird die Felge auf die Maschine gepresst.

    Und was verbessert diese Scheibe, wenn ich die zwischen Maschine und Felge montiere und damit zentriere, ist doch wieder nur ein Bauteil mehr der auch Toleranzen hat die sich addieren könnten, was seh ich da falsch ?


    Wieso bewirkt dieser Scheibenzwischenteil eine genauere zentriermöglichkeit des Rades (felge und reifen zusammen) als wenn ich die Felge direkt an der Maschine montiere ? Was ist an dieser scheibe genauer ?

    Mit dem Jimny in der Wüste triffst Du Dich selbst, oder Du triffst nichts.

  • frosch_peter

    Bei manchen (Geländewagen-)Felgen ist das Loch in der Mitte nicht zentriert. Speziell manche Stahlfelgen können da sehr exzentrische Löcher haben.

    Wenn dann mit dem Konus der Wuchtmaschine befestigt wird, stimmt das Ergebnis nicht.


    Die Bolzenlöcher sind aber normalerweise alle gleich und ziemlich genau vom Felgenmittelpunkt entfernt.

    Dann passt die Messung besser.

  • Da die Felgen am Jimny sich über die Bolzen zentrieren ist es nur folgerichtig sie auch über die Bolzen zu wuchten. Ist bei den meisten Betrieben aber eine Glaubensfrage. "Ich hab das Rad auch über das Mittelloch auf 0 gewuchtet bekommen" O-Ton Werkstatt...

    Ist klasse, aber da das Mittelloch beim Würfel keine Passung ist, kann es auf den Bolzen trotzdem rappeln.

  • Man muss dazu sagen dass die Felge auf der Wuchtmaschine mit dem Adapter gegen eine Ebene Scheibe gedrückt werden sollte UND NICHT GEGEN EINEN KONUS (oder umgekehrt je nach Aufbau). Wenn irgendwo im Bereich Mittelloch mit Konus gearbeitet wird => abbrechen, Räder einpacken und einen anderen Betrieb aufsuchen der den Unterschied zwischen Bolzen- und Mittellochzentriert kennt. Vor allem mit Dotz Felgen, bei denen liegt das Mittelloch nur zufällig in der Mitte 8o


    Gruß Jojo

    Mehr Grip bringt auch bessere Bodenhaftung mit sich!

  • Wieso bewirkt dieser Scheibenzwischenteil eine genauere zentriermöglichkeit des Rades (felge und reifen zusammen) als wenn ich die Felge direkt an der Maschine montiere ? Was ist an dieser scheibe genauer ?

    Es liegt zum Teil an den Felgen selber.

    Einem Reifenhändler habe ich meine Alu von Suzuki am GJott gezeigt und im war sofort klar, dass die nur bolzenzentriert gewuchtet werden können.

    Bei den Oxxo Forest black ist es auch möglich mit einer normalen Wuchtmaschine die Felgen perfekt zu wuchten.

  • Sehr gutes Auswuchten (mit normalen Mitteln) pedantisch betrachtet:


    Felge incl. RDKS-Sensor alleine auf der Wuchtmaschine laufen lassen, nur so kann genaue Unwucht der Felge und somit leichtester und schwerster Punkt festgestellt werden.


    Hat man keine Muße dazu, kann man den schwersten Punkt vermutlich an der Stelle des Sensors annehmen, ist aber nicht immer so.


    Reifen, wenn Matchpunkt (gelber Punkt = leichteste Stelle des Reifens) vorhanden, so montieren, daß der Matchpunkt gleich mit der schwersten Stelle der Felge sitzt. Ist kein Matchpunkt vorhanden, funktioniert das Matchen nur durch montieren, probieren, verdrehen des Reifens auf der Felge, wieder probieren, alles jedoch ohne Wuchtgewichte!


    Sind alle Räder so bestmöglich ausbalanciert, werden sie ohne Wuchtgewichte auf dem Fahrzeug montiert und dieses anschließend erst mal kurze Zeit gefahren, damit sich die Reifen richtig "setzen" können. Reifen die sich nicht richtig "gesetzt" haben zeigen ggf. Zeichen eines "Höhenschlages" obwohl keiner vorhanden ist (es sei denn man hat BFG-Reifen, diese sind prädestiniert für Höhenschläge).


    Jetzt erst werden die Räder ausgewuchtet, wobei man falls vorhanden den Höhenschlag auch ohne besondere Instrumente rein optisch sehen kann.

    Bei Alufelgen mit schönem Mittenloch (oder auch sauber gearbeitetem Mittenloch bei Stahlfelgen (hier gehören Dotz-Felgen eindeutig nicht dazu) ist eine Bolzenzentrierung nicht unbedingt erforderlich aber halt im Sinne der Radzentrierung beim Jimny die 100%-Variante.


    Merke: Eine Felge die für Fahrzeuge hergestellt wurde, die explizit über den Lochkreis - also die Löcher zur Radmutter- oder den Radbolzenaufnahme zentrieren bedarf keines genau gearbeiteten Mittenlochs.


    Was den Höhenschlag betrifft:

    Was man auf einem "G" mit fetten Diesel auf der Vorderachse fast nicht merkt, ist bei einem Leichtgewicht wie dem Jimny, mit keinem Anpressdruck auf der Vorderachse schon extrem spürbar.


    Gruß Pedant

  • Sind alle Räder so bestmöglich ausbalanciert, werden sie ohne Wuchtgewichte auf dem Fahrzeug montiert und dieses anschließend erst mal kurze Zeit gefahren, damit sich die Reifen richtig "setzen" können

    Das kann man umgehen, indem man den Reifen mit einem zusätzlichen Setzdruck von z.B. 2 Bar über dem Solldruck montiert und diesen 30-60 Sekunden wirken lässt.

  • Oder sich so eine Auswuchtmaschiene gönnen ( Pedant:(


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    Die drückt im Belastungsmodus auf den Reifen mittels Andruckrolle und hält das Rad Hydraulisch auf der Welle.


    Ich habe meist nur die Standard Wuchtmaschiene genutzt, geht am schnellsten, Zeit ist Geld, das reinigen der felge etc. kostet schon genug Zeit und Mühe...


    Die "Aufsitz Wuchte mt sensor unterm achsaufnehmer nutzt man eigentlich eher an LKW / Nutzfahrzeugen,

    wenn Profil/ Reifen noch gut, spart das die Demontage.

    In dem Fall ist ein Problem mit Bremse/ Radlager etc. auch sehr gut sichtbar...


    Fahrer die über Radschlag nölen, können sehr anstrengend werden:-)


    Beim Jimny bin ich schon recht zufrieden wenn er Relativ gut geradeus löppt,

    uufn Acker/ im Wald is eh Latte...


    Ps.: Unserer Tiguan mochte auf Bundesstrasse/ Autobahn auch nicht Geradeaus,

    Lag aber Letztendlich an der Spureinstellung der Hinterachse.


    Ich weis gar nicht, wie weit beim Würfel hinten was einstellbar wäre,

    mal beizeiten mit beschäftigen


    Aber Letztendlich ist am wichtigsten eine gute Reifen/ Achsvermessbude

    auf die man zugriff hat ohne Arm zu werden...



    cu, stephan